Thomas Quasthoff beendet seine Gesangskarriere

Essen. Seine Gesundheit erlaube es ihm nicht mehr, "dem Anspruch, den ich immer an mich selber und an die Kunst gestellt habe, gerecht werden zu können", sagte der 52-Jährige nach Angaben der Philharmonie Essen. "Ich habe dem Beruf sehr viel zu verdanken und gehe ohne Bitterkeit." Er freue sich auf "neue Herausforderungen"

Essen. Seine Gesundheit erlaube es ihm nicht mehr, "dem Anspruch, den ich immer an mich selber und an die Kunst gestellt habe, gerecht werden zu können", sagte der 52-Jährige nach Angaben der Philharmonie Essen. "Ich habe dem Beruf sehr viel zu verdanken und gehe ohne Bitterkeit." Er freue sich auf "neue Herausforderungen". Dem österreichischen Magazin "News" (Onlineausgabe) sagte Quasthoff: "Ich bin nicht mehr so gesund wie vor zehn Jahren, und ich bin des Reisens müde." Mit einem Satz deutet der Star an, dass ihn auch andere Gründe bei seiner Entscheidung bewegt hätten: "Außerdem ist mir die Klassik-Branche zu oberflächlich geworden. Man hat den Eindruck, außer David Garrett gäbe es niemanden mehr."Quasthoff, der mit einer Conterganschädigung geboren wurde und zuletzt mehrere Konzerte wegen stimmlicher Probleme abgesagt hatte, zählt international zu den profiliertesten Konzertsängern. Er arbeitete während seiner Karriere mit Dirigenten wie Claudio Abbado, Daniel Barenboim, James Levine und Zubin Mehta zusammen. Zudem unterrichtet er Gesang an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin.

Quasthoff will sich künftig intensiv dem Sängernachwuchs widmen und weiter an der Hochschule für Musik sowie bei internationalen Meisterkursen unterrichten. 2009 hat er den internationalen Liedwettbewerb "Das Lied" ins Leben gerufen, dem er auch in Zukunft als künstlerischer Leiter vorstehen will. Des Weiteren wird er als Sprecher bei Lesungen und im Rahmen der neuen Reihe "Thomas Quasthoffs Nachtgespräche" am Konzerthaus Berlin auf der Bühne zu sehen sein. An seinem nächsten Nachtgespräch am 22. Februar spricht Quasthoff mit Katharina Thalbach über Stationen ihres Lebens sowie die Musik, die sie prägte. Außerdem bestätigten die Wiener Philharmoniker, dass Quasthoff im Juni bei zwei Konzerten mit Arnold Schönbergs Gurre-Liedern als Sprecher auftreten wird. dapd/dpa

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