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Wo „Bankräuber“ etwas Gutes tun

Rieschweiler Mühlbach – die Gemeinde der Erinnerungen.

Rieschweiler von der Höhmühlbacher Seite aus gesehen. Fotos: Volker Baumann

Wer Rieschweiler-Mühlbach erkunden will, dem stehen viele Möglichkeiten offen: Sei es auf Schusters Rappen in den Weiten der herrlichen Natur oder „innerstädtisch“ auf kulturellen Pfaden in Erinnerungen schwelgen. Eine wahre Schatztruhe historischer Fotos im Großformat ist die Gemeinde seit 2018, dem Jahr, in dem der Heimatverein die Idee hatte, mit solchen Zeitzeugen in Schwarz-Weiß Häuserwände, Scheunen oder Mauern zu verschönern und an die damaligen Bewohner der Bauernhöfe zu erinnern. Etwa das Bauerngehöft „Schneiderfritze“ in der Hauptstraße oder der Bauernhof „Schippestiel“ in der Mühltalstraße. Ganze 43 alte Ansichten kamen so in Rieschweiler zusammen. 

  

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Peter Roschy

„Wie möchten mit unseren Fotos unsere Vorfahren in Erinnerung rufen und ehren, was sie uns hinterlassen haben“, so der rührige Heimatverein. Kulturwartin Gabriele Poller erzählt, dass inzwischen auch im Ortsteil Höhmühlbach schon viele Fotos aufgehängt seien und der Vollendung mit Freude entgegengesehen werde. „Sellemols“ heißt die fotografische Reise in die Vergangenheit, die mit Begleitheft auf einem drei Kilometer langen Rundgang erkundet werden kann.

Zur Erkundung der Natur rund um Rieschweiler Mühlbach stehen dem Wanderer ganze 67 Bänke als Verweil- und Aussichtsmöglichkeit zur Verfügung, alle vor Kurzem fein säuberlich, ebenfalls auf Initiative des Heimatvereins, picobello renoviert. Dazu mussten die freiwilligen Helfer natürlich einige Objekte kurzzeitig zum Aufpolieren demontieren und mitnehmen, was den „Unschuldigen“ den Namen „Bankräuber“ einbrachte.

Aus der Idee der Instandsetzung wurde letztlich die Idee, die Bänke auf ausgewiesenen Wegen zu verbinden, wodurch ein regelrechtes „Bank-Wanderwege-Netzwerk“ entstand, mit bisher sechs Touren unterschiedlicher Länge. Ortsbürgermeister Peter Roschy freut sich natürlich über die genannten Aktivitäten auch der anderen Vereine im Ort. „Ich finde es toll, wenn Bürger sich ehrenamtlich für die Verschönerung des Ortes betätigen und sich etwas einfallen lassen“, lobt er das Engagement, das unbedingt unterstützt werden müsse.
 

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Die Kirche Rieschweiler-Mühlbach

Übrigens – auch das Kerwe-Wochenende steht vom 18. bis 21. September in der Gemeinde an. „Abgespeckt“, wie es so schön von den Veranstaltern bei der SG und beim TV heißt und unter den geltenden Hygienevorschriften. Die SG bietet dazu, bei Kleinigkeiten vom Grill, am Sonntag im Biergarten Live-Musik von „Doubleshot“ und am Montag Frühschoppen mit den „Kienholzmusikanten“ an. Beim TV findet montags das traditionelle „Frauenfrühstück“ statt. Auch in „Dieters Bierstubb“ werden die Kerwegäste über das Wochenende traditionell bewirtet. Außerdem wollen die Oldtimerfreunde Kirkel-Limbach mit ihren alten Vehikeln sonntags in der Bahnhofstraße in Rieschweiler Station machen.

Rieschweiler ist der größere von zwei Ortsteilen der Ortsgemeinde Rieschweiler-Mühlbach im Landkreis Südwestpfalz in Rheinland-Pfalz. Bis 1969 war er eine selbstständige Gemeinde. Bis Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Rieschweiler zu Pfalz-Zweibrücken. Von 1798 bis 1814, als die Pfalz Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war Rieschweiler in den Kanton Zweibrücken eingegliedert und unterstand der Mairie Maßweiler. 1815 hatte der Ort 432 Einwohner. Im selben Jahr wurde der Ort Österreich zugeschlagen. Bereits ein Jahr später wechselte der Ort wie die gesamte Pfalz in das Königreich Bayern.
   

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Gabriele Poller vom Heimatverein vor einem „Sellemols“-Plakat in Höhmühlbach.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Rieschweiler innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wurde Rieschweiler am 7. Juni 1969 mit der Nachbargemeinde Höhmühlbach zur neuen Ortsgemeinde Rieschweiler-Mühlbach zusammengelegt.

Rieschweiler besitzt seit 1875 am südlichen Ortsrand unweit des Schwarzbaches einen Bahnhof an der Bahnstrecke Landau–Rohrbach. Dieser wurde zwischenzeitlich zum Haltepunkt zurückgebaut. In den Jahren 2008 und 2009 wurde er barrierefrei ausgestattet. Es bestehen stündliche Verbindungen nach Pirmasens im Osten sowie nach Zweibrücken, Sankt Ingbert und Saarbrücken im Westen. Durch den Ort führt in Ost-West-Richtung außerdem die Landesstraße 477. Vor Ort mündet in diese die Landesstraße 476. Im Norden der Gemarkung befindet sich der Flugplatz Pottschütthöhe.
 

Auf einen Blick

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Rieschweiler-Mühlbach wurde am 7. Juni 1969 aus den bis dahin selbständigen Gemeinden Höhmühlbach (im siebten Jahrhundert entstanden) und Rieschweiler (1294 erstmals erwähnt) neu gebildet. Die Ortsgemeinde mit knapp 2300 Einwohnern liegt an der Bahnstrecke Landau-Pirmasens-Zweibrücken-Saarbrücken. Rieschweiler-Mühlbach gehört zur Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben.

Feste Kerwe (dritter Sonntag im September), Weihnachtsmarkt (drittes Adventswochenende).

Infrastruktur Im Ort gibt es zwei Bankfilialen, eine Post, einen Arzt, einen Zahnarzt, eine Apotheke, einen Physiotherapeuten, eine Kindertagesstätte, eine Bücherei sowie einige Geschäfte und Betriebe. Es gibt über 30 Vereine.

Ortsbürgermeister ist Peter Roschy.

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