Nun zählt Schach nicht gerade zu den Kontaktsportarten, dennoch haben auch Schachspieler in Corona-Zeiten mit Einschränkungen zu kämpfen. Um so erfreulicher, dass sich die Mitglieder des SC Rochade Saarlouis 93 kurz vor dem November-Shutdown noch über ein Happy-Halloween-Blitzturnier freuen konnten. Unter diesem Motto machte sogar die Maskenpflicht Spaß, denn viele der Nachwuchsspieler kamen getreu dem Halloween-Motto gruselig maskiert. Ob das grausige Outfit, den Gegner beeindrucken konnte, bleibt jedoch ein Geheimnis.Seit über 25 Jahren – genau seit 1993, wie der Vereinsname verrät – gibt es den Schachclub Rochade und der aktuelle Vorsitzende Frank Engel ist von Anfang an dabei. Er gründete den Verein damals gemeinsam mit Peter Speth, nachdem man zuvor Teil der Jugendabteilung des SV 09 Fraulautern war. „Dort hieß es damals, dass die Jugendarbeit nicht so wichtig sei. Es zählte nur die Erste Mannschaft“, erinnert sich Engel. Also ließ man den Ball beim SV rund sein und gründete gemeinsam mit engagierten Eltern und fast 30 Kindern einen eigenen Schachclub. Es folgte eine wahre Odyssee auf der Suche nach einer Heimstätte für den Verein. Erst traf man sich in Roden in einer Kneipe, aber das war für Engel keine optimale Lösung, lag und liegt ihm doch die Jugendarbeit sehr am Herzen. Und dafür war eine Kneipe einfach nicht der richtige und geeignete Ort.Obwohl gerade die Älteren die Geselligkeit des Après-Schach am Tresen schätzten, zog man ins Pfarrheim Christ König Roden um. „Da blühte der Verein richtig auf“, erzählt Engel. Man sei sogar in die höchste Landesliga – heute die Saarliga – aufgestiegen. Der Verein hatte mit drei Räumen und einem Saal mehr Platz zur Verfügung, allerdings habe die „Geselligkeit“ unter den doch arg spartanischen Räumlichkeiten gelitten, weshalb einige zurück in die Kneipe wollten. Es wäre damals fast zum Eklat gekommen: „Mit mir nicht! Dann trete ich zurück“, erinnert sich der streitbare Vorsitzende. Soweit wollte man es dann aber doch nicht kommen lassen und Engel konnte sich durchsetzen. Allerdings wurde das Pfarrheim zu jener Zeit umgebaut, so dass die Odyssee erneut begann. Schließlich habe man, nach mehreren Zwischenstationen, dank der Vermittlung der Familie Mayenborn, deren Sohn Tobias Stein heute 2. Vorsitzender des Vereins ist, im Haus „Miteinander der Generationen“ in Saarlouis-Steinrausch ein echtes Zuhause gefunden. „Das ist jetzt über acht Jahre her. Von da an ging es wieder aufwärts“, sagt Engel. „Geniale Möglichkeiten“ habe man dort mit einem Bastelraum, dem Clubraum und dem großen Saal vorgefunden.Schachworkshop für NeueinsteigerHeute zählt der Verein über 60 Mitglieder, ist der drittgrößte im Saarland. Eine beachtliche Zahl für einen Sport, der – so ein Vorurteil – nur Genies und Langweilern vorbehalten ist. „Ganz und gar nicht“, widerspricht Engel. Und er spricht aus Erfahrung, denn normalerweise findet jedes Jahr von Oktober bis Dezember für alle Neueinsteiger ein Schachworkshop statt. Hier kann jeder, der möchte – kostenlos und unverbindlich – das Schachspiel erlernen. Dazu gibt es dann auch immer ein vom Verein erstelltes Begleitheft. Engel: „Wir gehen auch in Schulen und Kitas.“ Der Erfolg gibt dem Verein Recht, denn jedes Jahr gewinnt man so neue Mitglieder – junge und ältere. Denn „Schach ist auch für ältere ein toller Sport“, weiß Engel.Training per Video-Chat über Skype„Wer das Gehirn benutzt, beugt Demenz vor. Studien besagen, das Beste sei Tanzen, gleich danach kommt Schach!“ Für den Nachwuchs ist ein Alter ab sechs Jahren optimal. Und auch im Shutdown-November setzt das Virus den Verein nicht Schachmatt. Seit Beginn des Shutdowns verschickt Engel jeden Tag ein Schachrätsel per E-Mail an die Mitglieder und freitags wird auch weiterhin trainiert, allerdings per Video-Chat über Skype. lx