Was hat Sie motiviert, Bürgermeister der Stadt Bexbach zu werden?
Christian Prech: Ich komme aus einer politisch aktiven Familie, Kommunalpolitik hat mich immer beschäftigt. Als ich von der CDU gefragt wurde, ob ich kandidieren wolle, sah ich darin die Chance, selbst etwas bewegen zu können. Während des Wahlkampfs konnte ich mit vielen Menschen sprechen, sie haben mir ihre Sorgen und Wünsche mitgeteilt. Das nehme ich mit. Zu guter Letzt haben wir im Familienrat das Für und Wider der Herausforderungen diskutiert. Wie Sie sehen, haben meine Frau und meine beiden Töchter einer Kandidatur zugestimmt (lacht).
Sie kommen aus der freien Wirtschaft . Was kann die Verwaltung von einem Wirtschaftsunternehmen lernen?
Christian Prech: Ich hatte als Niederlassungsleiter eines großen deutschen Logistikunternehmens Verantwortung für rund 250 Mitarbeiter und für die Region Nordsaarland/ Region Trier und Wittlich. Von diesen Erfahrungen profitiere ich jetzt als neuer Verwaltungschef der Stadt Bexbach. Der Dienstleistungsgedanke ist in Wirtschaft sunternehmen fest verankert, da müssen wir in der kommunalen Verwaltung auch hinkommen. Deshalb habe ich ein Beschwerdemanagement eingeführt, das die Bürgerinnen und Bürger für Ihre Anliegen nutzen können.
Denn zu den Kernleistungen einer Stadtverwaltung gehören auch die schnelle Erreichbarkeit von Dienstleistungen, von Informationen und von Kommunikationsmöglichkeiten.
Wo sehen Sie denn darüber hinaus dringenden Handlungsbedarf?
Christian Prech: Im Rahmen der Corona-Krise zeigt sich deutlich, dass wir die Digitalisierung zügig voranbringen müssen. Das betrifft die Verwaltung ebenso wie Schulen, Unternehmen, öffentliche Versorgungs- und Freizeiteinrichtungen. Wir müssen Infrastrukturen ausbauen und die Medienkompetenz stärken.
Und innerhalb der Bexbacher Stadtverwaltung, weht da jetzt ein frischer Wind?
Christian Prech: Ein Thema, das mich sehr beschäftigt, ist der bevorstehende Generationenwechsel in wichtigen Schlüsselpositionen. Einige unserer langjährigen Fach- beziehungsweise Bereichsleiter werden gleichzeitig in den Ruhestand gehen, ihre Nachfolge ist – im Unterschied zu einem Wirtschaft sunternehmen – noch ungeklärt. Derzeit mobilisiere ich intern fähige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auch werden wir Stellen extern besetzen müssen. Dies betrifft ebenfalls unseren Baubetriebshof, den wir personell aufstocken müssen. Dagegen ist die Zusammenlegung der fünf Löschbezirke zu einer einzigen größeren Einheit sinnvoll, so können wir uns optimieren.
Sie wollen verstärkt mit den Bexbacher Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch kommen, was teilen Ihnen die Menschen mit?
Christian Prech: Die innerstädtische Umbauphase hat den Menschen viel abverlangt, es war ein mutiges Projekt.
Unsere Aufgabe ist es jetzt, die Innenstadt wieder mit Leben zu füllen und die Reaktivierung des lokalen Handels voranzutreiben. Die Menschen wünschen sich ein lebendiges Stadtbild, ausreichend Parkplätze und eine übersichtliche Verkehrsführung. Ich plädiere für eine 30er Zone in der Rathaus- und Bahnhofstraße. Zudem wollen wir einen zentralen Ort der Begegnung schaffen – angedacht ist das Schwalbengassen-Haus in der Innenstadt. Bei allen Maßnahmen, den kleinen wie den großen, geht es darum, die Stärken und Alleinstellungsmerkmale der Stadt herauszuarbeiten.
Bexbach hat eine gesunde mittelständische Wirtschaft , ein reiches Vereinsleben und touristische Attraktionen wie den Blumengarten mit Gulliver-Welt. Daraus lässt sich doch ein gutes Leitbild entwickeln.
Herr Prech, wir bedanken uns für das Gespräch! win