Wirtschaftsmagazin Saarbrücken - Ich bleib´ dann mal da! Kunstgenuss trotz Abstand

Die Unterirdische Burg mit den Kasematten sind als multimediale Erlebnisräume in das Museum integriert. Foto: Historisches Museum Saar, Oliver Dietze

Spektakulär der Bau des Architekten Prof. Dr. Gottfried Böhm aus dem Jahr 1993: Er setzt ein sichtbares Zeichen an der Seite des Saarbrücker Stadtschlosses. Unerwartet die Dimensionen der Museums-Anlage in der Tiefe: Die Räume für die Ausstellungen gehen über in unterirdische Wehranlagen aus dem Mittelalter und erstrecken sich über mehrere Etagen unter Schloss und Schlossplatz. 2.700 Quadratmeter Ausstellungsfläche – das entspricht zwei Dritteln der Ausstellungsfläche des Hauses der Geschichte in Bonn – umfasst das Historische Museum Saar, 30.000 Exponate befinden sich in seinem Bestand und 38.000 Besucher kamen im Jahr 2019. Museumsdirektor Simon Matzerath: „Mit dem Historischen Museum Saar am Schlossplatz verfügt das Saarland über einen sehr gut funktionierenden, sich stetig weiterentwickelnden kulturellen Hotspot. Mit unserem Angebot decken wir ein breitgefächertes Themenspektrum ab, mit dem wir weite Bevölkerungsschichten erreichen. Wir wecken Neugierde an und machen Lust auf Geschichte.“       

Das Historische Museum Saar vereint Originalschauplätze und Ausstellungsflächen in einem historisch aufgeladenen Umfeld am Schlossplatz. Das Museum ist ein wichtiger touristischer Faktor für das Saarland.
     

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Das Museum ist ein wichtiger touristischer Faktor für das Saarland. Foto: Historisches Museum Saar, Thomas Roessler
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Ein Blick in die Ausstellung zum Saargebiet. Foto: Historisches Museum Saar, Rich Serra

Geschichte im europäischen Kontext

In der ständigen Ausstellung des Museums wird die spannende Geschichte der deutsch-französischen Grenzregion auf mehr als 1.500 Quadratmetern Ausstellungsfläche erzählt. Das Kaiserreich, der Erste Weltkrieg, die 20er Jahre, der Zweite Weltkrieg und die 50er Jahre sind die großen Themen, die mit vielen Exponaten behandelt werden. Beklemmung lösen die Inschriften der inhaftierten Opfer an den Wänden der original erhaltenen Gestapo-Arrestzelle unter dem Nord-Flügel des Schlosses aus. „Wir präsentieren nicht nur die Landesgeschichte, sondern auch die Geschichte der Grenzregion. Sowohl die Dauerausstellung wie auch aktuelle Ausstellungen beleuchten die saarländische Geschichte im europäischen Kontext“, so Simon Matzerath. Denn das Schicksal der Menschen in der Saarregion war geprägt von vielen Umwälzungen und zahlreichen Grenzverschiebungen.

Überraschend und geheimnisvoll

Vom Museum aus führt eine Treppe hinab in die Vergangenheit. Vierzehn Meter unter der Erde gelegen, ermöglicht die Unterirdische Burg eine erlebbare Reise vom 13. bis ins 18. Jahrhundert. Teile der mittelalterlichen Burg, eine Schießkammer, Wehranlagen und Kasematten aus der Renaissance, ein im Burggraben errichtetes Ballhaus aus dem 17. und ein Verlies aus dem 18. Jahrhundert lagen über Jahrhunderte unter der Erde verborgen. Nun sind sie als multimediale Erlebnisräume ins Museum integriert. Moderne Medien und Rekonstruktionen historischer Geräte ermöglichen den Besuchern, sich Geschichte am Originalschauplatz aktiv zu erschließen.

Geschichte in Verantwortung spannend erlebbar machen – so versteht das Historische Museum Saar seinen Auftrag. Dabei werfen die Ausstellungsmacher auch bei den Wechselausstellungen gerne einen Blick in die alltäglichen Lebenswelten der Menschen, beispielsweise bei der aktuellen Ausstellung „Die 20er Jahre – Leben zwischen Tradition und Moderne im internationalen Saargebiet“, die noch bis zum 30. August gezeigt wird. Im Fokus der Ausstellung stehen Themen wie zunehmende Mobilität und Elektrifizierung, die neuen Freizeitmöglichkeiten wie das Kino oder die Mode. Multimediale und digitale Angebote, Begleitprogramme mit Führungen sowie Vorträge für unterschiedliche Zielgruppen ergänzen die jeweiligen Ausstellungsangebote. red/hup
        

Auf einen Blick


Historisches Museum Saar
Schlossplatz 15
66119 Saarbrücken
Telefon (06 81) 5 06 45 06
www.historisches-museum.org

Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr
Mittwoch 10 bis 20 Uhr
Montag geschlossen

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