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„Fahr ned fort, feier im Ort“ gilt ab heute

In Rimschweiler hat die Kerb auf „Überlebensmodus“ geschaltet.

Die Straußjugend bei den Vorbereitungen im „Hygienemodus“. Fotos: Volker Baumann

Was wäre Rimschweiler eigentlich ohne die „Rimschwiller Kerb“, „weltbekannt“ und jährlich in aller Munde, mit großen Vorbereitungen der Straußjugend zum riesigen Tamtam mit Fackelumzug und Feiern in den Kneipen und Vereinshäusern bis zum Abwinken? Besonders erwähnenswert: Seit Jahren kommen Gäste aus England. Nach der Überlieferung waren vor vielen Jahren einige Engländer auf der Durchreise und „blieben auf der Kerwe hängen“. Seitdem gibt es gegenseitige Besuche und bei der Kerwe kommt stets eine Delegation mit wechselnder Zusammensetzung zum Volksfest nach Rimschweiler.      

                    

Wo sonst jetzt schon der Countdown auf Hochtouren laufen würde, haben sich die Straußmäde und -bube ein etwas alternatives Kerbe-Programm fürs Wochenende ausgedacht, um den zur Zeit geltenden Bestimmungen Rechnung tragen zu können. „Ausfall geht gar nicht“ ist allen klar. „Das würde die Kerb uns nicht verzeihen“ sind sich Straußbubenvater Florian Faust, „Mutter“ Yannis Rieber und der komplette Anhang, Benjamin Bastian, Felix Walle, Kira Weinmann, Lara Bastian, Luisa Müller, Lukas Buß, Michelle Hoff mann, Noah Schallert, Paula Kipp, Sara Arnold, Sophie Artuna, Aaron Lauer, Anna Hofmann, Cathrin Faust, Celina Knerr, Eric Frevel, Hannah Frevel, Janina Harry, Julia Abel, Kevin Schwahn, Luisa Rasmus, Nina Arnold und Paula Kämmer sicher. Zum 25-köpfigen harten Kern der Truppe gesellen sich in diesem Jahr noch die Neuen, Tim Neundorf, Heiko Bastian, Marie Kotz, Jeanette Merkel und Hannah Weidler hinzu. Leider musste die jährlich erscheinende „englische Delegation“, Aaron Robinson, in diesem Jahr wegen Corona absagen. „Ja, wir machen die Kerb der Kerb zuliebe“, ergänzt Ortsvorsteherin Isolde Seibert, die auch ihren Mann, wie sie verrät, vor 46 Jahren auf der damals wieder aufgeflammten Kerb kennenlernte. So ließ sich die Straußjugend auch in diesem Jahr nicht entgehen, ein 20-seitiges „Kerbeblättche“ in 800-facher Auflage zu entwerfen und zu drucken. Gespickt mit Infos, Programmen, Rezepten, Chronik, Vorstellungen und viel Nonsens, stimmt die Lektüre auf das kommende Wochenende ein und verrät, an welchem Tag man wo am besten aufgehoben ist.
      

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Das Gelände des Obst- und Gartenbauvereins am Radweg.

„Gut aufgehoben sein“ ist ein Schlagwort der Straußjugend, denn sie wollen alles dafür tun, dass sich jeder Kerbegast auch sicher fühlen kann. „Dank vorgeschriebenem Mindestmaß, hann ma am Kerbesamstag leider ken Umzugsspaß“, ist im Vorwort des Kerbeblättchens zu lesen. Das diesjährige Kerbemotto „Fahr Ned Fort, Sauf Im Ort“, gleichzeitig goldene Rimschweiler Kerb-Corona-Regel zur Vermeidung der Ausbreitung des Virus außerhalb, ziert auch die neuen T-Shirts der jungen Kerbe-Traditions-Aufrecht-Erhaltenden.
    

Dabei gibt das Shirt auch gleich noch Hinweise auf die möglichen Anlaufstellen. Jedenfalls soll’s bis „Dienschdaa“ gehen, wenn die Kerb beerdigt wird und „die Bekämpfung der außergewöhnlichen Situation erfolgreich beendet“ wurde. Vorher aber bieten das Sportheim des TuS Rimschweiler, das Restaurant „Zur Post“ und die Gaststätte Hasenheim, jetzt „Zum Wobbi“, Kerbespezialitäten für alle Geschmäcker an. Die Kerberedd wird am „Sunndaa“ ab 15 Uhr am Sportheim gehalten, wo bis zu 350 Personen Platz finden können. Am „Mondaa“ dann das traditionelle „Stennele“, wobei Corona mit „Schluckimpfungen für alle“ bekämpft werden soll. Den Ausfall des Umzugs am Samstag will man verkraft en und dafür im nächsten Jahr noch eine Schippe drauflegen, auch wieder mit Festplatz und Karussells.

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Isolde Seibert
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Der Fuß- und Radweg von Zweibrücken nach Hornbach.
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Die T-Shirts mit dem neuen Kerbe-Motto

Rimschweiler liegt nahe der Grenzen zu Frankreich und zum Saarland. Mehrere Wanderrouten durch Felder, Wälder, Höhen und Täler tangieren den Stadtteil und verbinden nicht nur die Grenzregionen Pfalz, Saarland und Frankreich, sondern verhelfen dem Wanderer auch zu einer gemütlichen Einkehr an der Strecke. Eine gern genutzte Route, auch für die Fahrradfahrer, ist der zehn Kilometer lange Weg auf dem alten Bahndamm zwischen Zweibrücken und Hornbach, der auf einem Kilometer auch an Rimschweiler vorbeiführt und direkt an der Strecke nicht weniger als drei Einkehrmöglichkeiten bietet. Der Drahtesel, ob mit oder ohne Elektro-Unterstützung, hat auf dieser Strecke schon bei vielen das Auto ersetzt, obwohl in einigen Köpfen noch immer gerne die alte Dampflock gesehen würde. bav
      

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Auf einen Blick

Rimschweiler wurde 1273 erstmals urkundlich erwähnt. Der Heidelbingerhof war früher ein Dorf und wurde 1328 erstmals als Heydelbingen erwähnt. Seit 1972 gehört das heute 1650 Einwohner zählende Rimschweiler zur Stadt Zweibrücken.

Vereine Country Club, Turn- und Sportverein (TuS), Förderverein für die Grundschule, Förderverein für die Kindertagesstätte, Förderverein für die Feuerwehr und Förderverein für den TuS, Frauenchor, Jugendclub, Kaninchenzuchtverein, Kegelclub, Krankenpflegeverein, Männergesangverein, Naturfreunde, Obst- und Gartenbauverein, Schützenverein, Straußjugend, Knoblauchteam, Taubenverein, FCK-Fanclub, Motorradfreunde, Verein Bürgerstube, Gospelchor, Angelsportverein und die Theatergruppe.

Feste Kerwe (zweites Wochenende im September), Adventsmarkt und Konzerte der Kirche und des Gesangvereins, Theateraufführungen.

Infrastruktur In Rimschweiler gibt es rund 20 Unternehmen. Im Ort gibt es eine Arztpraxis, eine Bäckerei, einen Friseur, eine Metzgerei, einen Gemüseladen und einen Zeitschriftenladen. In Rimschweiler gibt es eine Grundschule, eine Kindertagesstätte, vier Gaststätten, ein Vereinsheim, eine Turnhalle (gleichzeitig Veranstaltungshalle), einen Jugendraum und eine Seniorenstube. Der Zweibrücker Vorort ist an das Wander- und Radwegenetz angebunden und verfügt über einen guten Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr.

Ortsvorsteherin in Rimschweiler ist Isolde Seibert.

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