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Urlaub Dahemm DFG: Eine Institution feiert 60. Geburtstag

  

Die Feierlichkeiten zum runden Geburtstag fielen der Pandemie zum Opfer. Fotos: Becker Bredel  

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Wer lange nicht mehr im Deutsch-Französischen Garten (DFG) gewesen ist, wird sich wundern. Zwar ist die Gulliver Welt verschwunden, doch in der Parkanlage, die 2020 ihren 60. Geburtstag feiert, ist immer was los und die Gärtner der Stadt Saarbrücken kümmern sich das ganze Jahr hindurch um die Pflege der Anlage, damit das auch so bleibt. An Wochenenden sind die nahen Parkplätze oft ausgelastet, nicht nur bei Veranstaltungen. Und man kann der Stadt nicht vorwerfen, dass sie sich um den symbolträchtigen Park nicht kümmern würde, auch wenn die geplanten großen Feierlichkeiten der Pandemie zum Opfer fielen.   
      

Das Schmuckstück im Deutschmühlental, angelegt als Symbol der deutsch-französischen Freundschaft, hatte am 23. April, dem Datum der Gründungsfeier, nicht mehr Besucher als an jedem anderen normalen Tag. Das war bedauerlich, denn der DFG hätte eine Party verdient. Schließlich bringt er kurz hinter der Grenze wirklich Deutsche und Franzosen zusammen wie kaum ein anderer Anziehungspunkt der Landeshauptstadt. Der Besucheranteil französischer Gäste im DFG ist enorm, man sieht es an den Kennzeichen der parkenden Autos.
      

Saarbrücken verzichtete selbst auf dem Höhepunkt der Beschränkungen allerdings auf eine Sperrung des Parks und ließ die Entspannung an der frischen Luft bewusst zu. Denn wer Gesundheit fördern will, sollte die frische Luft genießen können. Geschätzt kommen 200.000 bis 300.000 Besucher jährlich in den DFG. Da der Eintritt frei ist, gibt es keine genauen Zahlen. Die Kassenhäuschen aus der Anfangszeit sind seit Jahrzehnten unbenutzt, die Wege offen. Die Veranstaltungen 2020 fallen aus, es wird kein Kinderfest, keine Mittelaltertage und auch vermutlich keine Halloweenparty geben. Der Akzeptanz des Parks schadet das nicht. Gerade erst wurde die Konzertmuschel renoviert und für Freiluftkonzerte fit gemacht. Die Wasserorgel wurde im Winter überarbeitet und sollte im Jubiläumsjahr mehr als einen großen Auftritt haben. Jetzt wird die Konzertmuschel stattdessen rot beleuchtet, im Rahmen der bundesweiten Protestaktion der Veranstaltungsbranche, die auf Einbußen aufmerksam machen will.
      

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Die Saison im DFG wurde im April eröffnet.

Das Jubiläum geht ein wenig unter, dabei hatte die Stadt im Vorjahr große Pläne. Der Park sollte prächtig aussehen, es sollte eine Feier geben, die Wasserorgel wurde geputzt und das Wasser im Weiher dafür stark abgesenkt. Inzwischen ist er aufgefüllt, was im DFG nur durch den Regen geschieht. Einen künstlichen Zufluss gibt es nicht. Jetzt droht dem Jubiläum, vergessen zu werden. Wo einst Bundeskanzler Konrad Adenauer und der damalige französische Ministerpräsident Michel Debré zur Eröffnung der ersten gemeinsamen Gartenschau von Deutschen und Franzosen ihre Ansprachen hielten, brüten Wasservögel ungestört. Nur eine kleine Steintafel am Haupteingang weist auf die Gründung hin, der normale Nutzer wird sie nicht beachten. Er wird nach den Pflanzen schauen, die Wasservögel beobachten oder die Teichrunde zum Joggen nutzen, was sehr populär ist. Der Deutsch-Französische Garten ist in der laufenden Saison auf das konzentriert, was ihn ausmacht: ein Garten. Spielen, Joggen, Picknicken, Flanieren – all das kann man mit Eifer tun. Und so genießen die Besucherinnen und Besucher die Parkanlage in ihrer ursprünglichen Funktion. Führungen durch den Park werden bereits wieder angeboten. Und dann entdeckt man auch die Kleinigkeiten, die beim normalen Spazierengehen nicht ins Auge fallen. So wie Marianne und Michael, die beiden Symbolfiguren der Deutsch-Französischen Freundschaft , die im Park in Stein gemeißelt sind, oder die Arbeiten der jungen Gartenfachkräfte aus Nantes, der französischen Partnerstadt Saarbrückens, die in der Südmulde eine Düne angelegt haben. bub
     

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