Wirtschaftsmagazin für die Region Saarbrücken Der Wasserstoff, aus dem die Träume sind

 

Als Ausgangsstoff der Wasserstoffelektrolyse dient reines Wasser, das mittels elektrischer Energie in seine Grundkomponenten Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt wird. Die beiden Komponenten können anschließend vielfach energiewirtschaftlich genutzt werden: Wasserstoff und Sauerstoff werden zum Beispiel in der Industrie benötigt, wo sie direkt in Herstellungsprozessen verwendet werden können. Der gewonnene Wasserstoff kann aber auch in Gasnetze eingespeist werden oder öffentliche Wasserstofftankstellen für Brennstoffzellenfahrzeuge versorgen. Die bei der Elektrolyse anfallende Wärme kann beispielsweise in Fernwärmenetze eingespeist werden. Außerdem lässt sich mit Wasserstoff natürlich auch wieder Strom erzeugen. Foto: STEAG GmbH

Dafür entsteht am STEAG-Kraftwerksstandort Fenne ein Elektrolyseur zur Erzeugung von grünem Wasserstoff, der „HydroHub Fenne“. Jüngst fand das Projekt vom Bundeswirtschaftsministerium Anerkennung als „Important Project of Common European Interest“ (IPCEI).Wasserstoff ist ein Tausendsassa. Nach den Plänen der Politik soll er zentraler Baustein der neuen, emissionsfreien Energiezukunft werden. „Wasserstoff eignet sich als Brennstoff für Fahrzeuge oder Kraftwerke. Er kann zu synthetischen Kraftstoffen weiterverarbeitet werden oder helfen, dass Stahlproduktion künftig ohne CO2 -Emissionen auskommt. Und er taugt auch als Energiespeicher für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien“, erläutert Philipp Brammen, Projektleiter „HydroHub Fenne“ bei der STEAG GmbH. 

Im Verbund mit den Partnern Creos Deutschland, SHS – StahlHolding-Saar und Saarbahn arbeitet STEAG zusammen mit Siemens Energy an der „Initiative Grande Region Hydrogen“. Ziel ist eine grenzübergreifende Wasserstoffwirtschaft.

Fenne im Fokus

Der Standort Fenne ist bewusst gewählt. Denn hier werden bereits Strom und Fernwärme erzeugt. Mit dem „HydroHub“ sollen an diesem Energieknotenpunkt die Wirtschaftsbereiche Energieerzeugung, Wärmeversorgung, Industrie und Mobilität verknüpft werden. „Man spricht von Sektorenkopplung“, so Philipp Brammen. „Das meint, dass Energie möglichst effizient und verlustfrei in die jeweils benötigte Form gewandelt wird.“ Je besser die Sektorenkopplung gelingt, desto besser sind die Erfolgsaussichten der Energiewende.

Der „HydroHub“ hat eine Leistung von circa 35 Megawatt. Sein grüner Wasserstoff kann helfen, ÖPNV und Stahlerzeugung im Saarland emissionsfrei, d.h. zukunftsfest zu machen. „Der Schlüssel, um die Stahlbranche in Deutschland zu halten, ist der Einsatz von grünem Wasserstoff“, so Bundesforschungsministerin Anja Karliczek. „Der Markthochlauf der Wasserstoffwirtschaft muss als konzertierte Aktion verstanden werden, damit sich die in den Energieträger gesetzten Hoffnungen erfüllen können“, sagt Joachim Rumstadt, Vorsitzender der STEAG-Geschäftsführung.
 

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Philipp Brammen leitet bei STEAG das Projekt „HydroHub Fenne“. Foto: STEAG GmbH

Politik muss Rahmen setzen

Damit dies gelingt, braucht es Weichenstellungen der Politik. „Die ‚Nationale Wasserstoffstrategie‘ soll prüfen, den für Elektrolyse-Anlagen maßgeblichen Strompreis von Steuern, Abgaben, Netzentgelten und -umlagen zu befreien“, sagt Philipp Brammen. „Das ist ein entscheidender Hebel, die Marktreife von grünem Wasserstoff zu fördern. Dann können wir beweisen, dass die Sektorenkopplung mittels Wasserstoffelektrolyse Realität werden kann – wenn man uns lässt.“

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