ANZEIGE

Urlaub Dahemm Das Saarland als historische Urlaubsregion entdecken und erleben

  

Wanderer haben mit der Zeit hunderte Steinmännchen aufgetürmt. Foto: Dieter Steinmann

##mainParagraph##

  

Ganz abgesehen davon, dass das Saarland neben Hessen und Rheinland-Pfalz die prozentual größte Waldfläche Deutschlands aufzuweisen hat und sich damit als Wanderland geradezu anbietet, hat es darüber hinaus eine mehr als bewegte Historie hinter sich, deren Spuren überall zu finden sind.

Eigentlich waren ja alle schon mal da. Kelten, Römer und Franken schlugen in der Antike im Saarland auf. Während der Völkerwanderung vom 4. bis zum 6. Jahrhundert schauten so ziemlich alle germanischen Völker einmal vorbei, in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges zogen unter anderem Spanier, Schweden, Franzosen und Polen durch das Land.
      

In und nach den beiden Weltkriegen kamen die US-Amerikaner und schließlich waren es Türken, Italiener, Griechen und Portugiesen, die als Gastarbeiter die Kohlebänder am Laufen hielten. Für jeden Historiker, ob nun Profi oder Laie, ist das Saarland ein wahres Eldorado in Sachen europäischer Geschichte. Und für viele ausländische Gäste kann die Reise ins Saarland zu einer ganz persönlichen Spurensuche bezüglich ihrer jüngeren Familiengeschichte werden. Da diese jüngere saarländische Geschichte leider nur allzu oft mit kriegerischen Ereignissen einherging, blieb die viel ältere Geschichte lange Zeit verborgen. Nach nunmehr 75 Jahren Frieden und Stabilität tritt sie nach und nach hervor und lässt Besucher von nah und fern und auch die Saarländer selbst staunen. Ein Streifzug zu den Zeugnissen menschlichen Schaffens von der Altsteinzeit bis zur keltoromanischen Zeit kann bereits mehr als nur einen Ferienaufenthalt im Saarland füllen.
       

Das Saarland als historische Urlaubsregion entdecken und erleben-2
Bis zu zehn Meter hoch türmt sich der Wall. Foto: Dieter Steinmann
Das Saarland als historische Urlaubsregion entdecken und erleben-3
Die ehemalige Siedlung hinter dem keltischen Ringwall war sehr wahrscheinlich der Sitz des treverischen Herrschers Indutiomarus. Foto: Dieter Steinmann

Der „falsche Hunnenring“

Die Liebhaber der „grauen Vorzeit“ kommen im Landkreis St. Wendel voll auf ihre Kosten. Auf dem Dollberg bei Nonnweiler-Otzenhausen – mit 695,4 Metern übrigens die höchste Erhebung des Saarlandes – stößt der historisch interessierte Wanderer nahe der saarländisch-pfälzischen Grenze nach einem kleinen Waldaufstieg auf eine keltische Befestigungsanlage, die ihm beim ersten Anblick auch schon mal den Atem verschlagen kann. Vor ihm erhebt sich wie aus dem Nichts ein Wall von aufgetürmten Steinen mit einer Länge von 2,5 Kilometern, einer Basisbreite von mehr als 40 Metern und einer Höhe von fast 10 Metern. Im Volksmund fälschlich als „Hunnenring“ bezeichnet, ist der enorme „Steinhaufen“ ein Überbleibsel keltischer Baukunst und entstand nach Meinung der Archäologen in der frühen La-Tène-Zeit etwa im 5. bis 4. Jahrhundert v. Chr. Der Ringwall von Otzenhausen, so der offizielle Name, war ursprünglich vermutlich die Befestigung einer Ortschaft des keltischen Stammes der Treverer. Vieles bleibt ungewiss, da unsere Vorfahren mit der Schrift nicht eben so „auf Du und Du“ waren und die später im Bereich des Walls auf schlagenden Römer den Wall in ihren Schriften nicht als erwähnenswert betrachteten. Auf irgendeine Weise mystisch müssen sie den Bereich des Dollbergs dann aber doch empfunden haben, denn während ihrer Anwesenheit im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. errichteten sie einen Tempel, der eventuell der Göttin Diana oder dem Mars geweiht war. Die wiederaufgemauerten Grundmauerreste sind heute im Zentrum der Wallanlage zu besichtigen. Ein herrlicher Rundumblick über die Umgebung des Primstals, die liebevolle Anhäufung vieler, immer höher wachsender Steinmännchen und eine fast allumfassende tiefe Ruhe laden zum Rasten und Verweilen ein. Ein magischer Ort, der jeden Besucher in seinen Bann zieht. dst
  

Mehr zum Thema