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Duales Studium - Der große Ratgeber zum Dualen Studium Aufbau, Abschluss und Art der Wissensvermittlung im Wandel der Zeit

   

Prof. Dr. Thomas Kunz, der Studienleiter Betriebswirtschaft. Foto: ASW

Die mit der Einrichtung der ASW verbundene Zielsetzung war es, ein betriebswirtschaftliches Studium anzubieten, das eine Verzahnung von wissenschaftsbezogenem Studium und zugleich praxisorientierter beruflicher Bildung bietet und damit optimal auf die Bedürfnisse der Wirtschaft ausgerichtet ist. Diese Zielsetzung galt damals und ist heute aktueller denn je.Die drei Jahrzehnte Duales Studium lassen sich grob in zwei Phasen unterteilen, einmal in die Phase von 1991 bis 2006, als es den Abschluss (Diplom-)Betriebswirt/in (BA-Saarland) gab, und einmal in die Phase von 2007 bis heute, die mit der Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge im Rahmen des Bologna-Prozesses verbunden ist.Studieninhalte waren von Beginn an die klassischen Fächer der Betriebswirtschaftslehre, u. a. Einführung in die BWL und VWL, externes und internes Rechnungswesen, Personal, Marketing und Handel, Produktion und Logistik, Steuerlehre, Wirtschaftsinformatik, Mathematik und Statistik, Wirtschaftsenglisch und -französisch sowie Schlüsselqualifikationen.                 

   

Die ASW – Berufsakademie Saarland bietet als Vorreiter im Saarland seit 30 Jahren die Möglichkeit zum Dualen Studium an. Begonnen hat alles im Herbst 1991 mit dem BWL-Studiengang an der damaligen Wirtschaftsakademie. Prof. Dr. Thomas Kunz, Studienleiter Betriebswirtschaft, erklärt, inwiefern sich Studieninhalte, Aufbau und Ablauf des Studiengangs in diesen drei Jahrzehnten verändert haben.
                     

Sehr schnell haben sich zu Beginn in Orientierung an den Ausbildungsunternehmen die Vertiefungsrichtungen Handelsbetriebslehre und Industriebetriebslehre herausgebildet. Gleichzeitig fällt auch auf, dass das Curriculum bereits sehr früh nicht nur auf die Vermittlung rein betriebswirtschaftlicher Kompetenzen, sondern auch auf die für die Praxis wichtige Vermittlung von Schlüsselqualifikationen und Sprachen gesetzt hat. Dies ist heutzutage Standard in betriebswirtschaftlichen Studiengängen, zur damaligen Zeit war das aber als sehr innovativ zu bezeichnen.

Themenbereiche sind nach wie vor aktuell

Darüber hinaus sind mit Finanzdienstleistungen, Taxation and Accounting, Logistik sowie Handwerksmanagement im Laufe der Zeit neue Vertiefungsrichtungen dazugekommen. Die Themenbereiche sind nach wie vor aktuell. Die Inhalte haben sich jedoch stark verändert.

Zwar werden etablierte Methoden und Verfahren der genannten Fächer im Grundlagenbereich weiterhin unverändert gelehrt, jedoch sind nicht zuletzt durch gesetzliche Veränderungen im Bereich der Bilanzierung und der Steuerlehre, die Weiterentwicklung von Disziplinen wie der Wirtschaftsinformatik, des Qualitätsmanagements, der Internationalisierung des Handels, die Etablierung moderner Produktionsverfahren und die zunehmende Bedeutung des Supply Chain Managements die Fächerinhalte im Laufe der Jahrzehnte ständig aktualisiert worden.

Auch die Digitalisierung findet ihren Niederschlag in vielen Fächern. Da es sich um einen Megatrend handelt, der alle Bereiche betrifft, wurde an der ASW entschieden, hier kein neues eigenes Fach zu etablieren, sondern die Digitalisierung in den Vertiefungsfächern und funktionsorientierten Fächern wie beispielsweise Marketing zu behandeln.
                  

Vom Aufbau und Ablauf war her war das Studium in der ersten Phase damals in drei Jahre gegliedert, wobei das erste Studienjahr als Grundstudium und die beiden folgenden Jahre als Hauptstudium bezeichnet wurden. In jedem Studienjahr waren ca. 600 Unterrichtsstunden zu absolvieren. Die Unterteilung in Grundstudium und Hauptstudium existiert heute in Zeiten des Bachelorstudiums so nicht mehr. Der Diplomstudiengang wurde in einen Bachelorstudiengang umgewandelt.

Die jährliche Stundenzahl ist dabei in etwa gleich geblieben, wobei heute aber die zeitliche Gesamtbelastung (Unterricht plus Selbstlernzeit) in Form des Workloads gemessen wird. Auch wurde das Angebot weiter ausgebaut, indem seit dem Jahr 2013 in Kooperation mit der htw saar ein Master Management und Führung angeboten wird. Dieser war ursprünglich von der Durchführung her alle zwei Jahre geplant, hat sich aber so etabliert, dass er in den letzten Jahren immer jährlich neu gestartet wurde. Mittlerweile studiert schon der sechste Jahrgang im Master.

Was sich neben dem Aufbau und Abschluss ebenfalls sehr stark verändert hat, ist die Art der Wissensvermittlung. War vor Jahrzehnten noch der klassische Frontalunterricht die Hauptunterrichtsmethode, so ist im Laufe der Zeit ein Perspektivenwechsel erfolgt, hin zum kompetenzorientierten und studierendenzentrierten Lehren und Lernen, bei dem die Lernergebnisse und der Lernerfolg der Studierenden im Mittelpunkt steht. Durch Einteilung in Unterrichtsklassen mit überschaubarer Größe ist dieses Konzept an der ASW sehr gut umsetzbar.

Das Beste aus Online- und Präsenzunterricht vereinen

Insgesamt hat sich die ASW in diesen drei Jahrzehnten positiv entwickelt. Im Herbst 1991 starteten an der damaligen Wirtschaftsakademie 44 Studierende in einer einzigen Klasse. Zum aktuellen Studienjahr 2019/2020 studieren 173 Studierende BWL in 15 Klassen und fünf verschiedenen Vertiefungsrichtungen. Die Entwicklung des Studienganges ist insofern als sehr positiv zu bezeichnen, auch wenn sich der demografische Wandel etwas in den Studierendenzahlen niederschlägt.
               

Prof. Dr. Thomas Kunz erläutert zudem die Herausforderungen, die die ASW zukünftig meistern muss. So wird eine wichtige Aufgabe sein, die durch die Digitalisierung ausgelösten Entwicklungen, die zum Handel 4.0, zur Industrie 4.0 und Logistik 4.0 führen und die jetzt schon Gegenstand der Lehre sind, weiterzuentwickeln und die Studierenden auf ihre künftigen Aufgaben in einem digitalisierten Umfeld vorzubereiten.

Aber nicht nur die Digitalisierung, sondern auch die Nachhaltigkeit ist ein Megatrend, der für die Unternehmen sehr wichtig ist. Für die Studierenden wiederum wird die Herausforderung sein, dass sich die Komplexität in den Unternehmen und auch in deren Umwelt ständig erhöht. Auch das Wissen wird sich noch schneller wandeln und erweitern.

Für die Dozenten und die ASW war die durch den Lockdown hervorgerufene Zwangsdigitalisierung eine Herausforderung, die uns mitten im Studienbetrieb getroffen hat. Diese Herausforderung wurde rückblickend sehr gut gemeistert und in einer normalisierten Zukunft gilt es, das Beste aus beiden Welten in einem Konzept zu vereinen, d. h. weiterhin auf bewährten Präsenzunterricht mit dem Vorteil des persönlichen Austauschs zwischen Dozierendem und Studierendem zu setzen und gleichzeitig auch die Vorteile des Online-Unterrichts zu nutzen.
                     

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