Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV), auch RS-Virus genannt, verlaufen bei Jugendlichen und Erwachsenen meist harmlos – nicht so bei Säuglingen und Kleinkindern. Bei den ganz Kleinen können RSV-Erkrankungen lebensbedrohliche Zustände entwickeln. Das geht aus Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor.
Alle Infos zum RS-Virus im Überblick:
Für Eltern sollte der potenziell gefährliche Verlauf einer Infektion mit dem RS-Virus bei Kleinstkindern zunächst kein Grund zur Panik sein. Denn innerhalb des ersten Lebensjahres haben 50-70 Prozent mindestens eine Infektion mit RSV durchgemacht. Bis zum Ende des zweiten Lebensjahres haben sich statistisch fast alle Kinder mit dem RS-Virus angesteckt.
RSV: Respiratorisches Synzytial-Virus
RS-Virus verursacht: akute Erkrankung der oberen und unteren Atemwege
Häufige Atemwegsinfektion bei Säuglingen, insbesondere Frühgeborenen und Kleinkindern
Übertragung: Tröpfcheninfektion
Inkubationszeit: zwei bis acht Tage (durchschnittlich fünf Tage)
RSV-Saison: Inzidenz von November bis April am höchsten: Höhepunkt liegt überwiegend im Januar und Februar, seltener auch im November und Dezember.
Symptome einer Infektion mit dem RS-Virus
Dauer der Ansteckungfähigkeit: ab einem Tag nach der Ansteckung (ohne Symptome) für drei bis acht Tage. Neugeborene können das RSV wochenlang ausscheiden.
Schwere Verläufe bei Kindern: 5,6 Fälle unter 1000 Kindern im ersten Lebensjahr; doppelt so oft Jungen wie Mädchen.
Tödliche Verläufe bei Kindern: 0.2 Prozent der Fälle bei Kindern ohne bekanntes erhöhtes Risiko; 1,2 Prozent bei Frühgeborenen; 4,1 Prozent bei Kindern mit bronchopulmonaler Dysplasie; 5,2 Prozent der Fälle bei Kindern mit angeborenem Herzfehler.
Schwere RSV-Erkrankungen häufigste Ursache für Krankenhauseinweisungen bei Kleinkindern
Bei älteren Säuglingen und Kleinkindern ist eine RSV-Infektion die häufigste Ursache von Erkrankungen der unteren Atemwege und von damit verbundenen Behandlungen im Krankenhaus. Eine langfristige Immunität besteht nicht. Wiederansteckungen sind häufig, insbesondere bei Erwachsenen mit regelmäßigem Kontakt zu Kleinkindern, die etwa in Kitas betreut werden.
RSV-InfektionSymptome des RS-Virus: Woran Sie ein Infektion bei Kindern erkennen
Angesichts der RSV-Infektionswelle sind Eltern von Kleinstkindern in Sorge. Kinderkliniken sind zunehmend überlastet. Bei welchen Symptomen Sie umgehend einen Kinderarzt aufsuchen sollten.
RS-Virus im SaarlandKinderarzt schlägt Alarm: „Das habe ich in 21 Jahren Praxistätigkeit noch nicht erlebt“
„Was sich derzeit abspielt, habe ich in 21 Jahren Praxistätigkeit noch nicht erlebt“, sagt Kinderarzt Dr. Benedikt Brixius. Die Praxen sind bereits über dem Limit des Leistbaren, die Patientenzahlen stark gestiegen. Grund ist die aktuelle Infektionswelle mit dem grassierenden RS-Virus.
Steigende Zahlen auch im Regionalverband„Katastrophenzustände“: Atemwegserkrankungen bei Kleinkindern nehmen massiv zu
Atemwegserkrankungen verlaufen meistens harmlos, bei Säuglingen und Kleinkindern können sie aber lebensbedrohlich werden. Notfallmediziner sprechen jetzt von „Katastrophenzuständen“ – nun meldet auch das Gesundheitsamt vermehrt Atemwegsinfektionen in den Kitas des Regionalverbands.
90 Prozent verhängen eingeschränkten AufnahmestoppKinderärzte im Saarland beklagen deutliche Engpässe bei Patientenversorgung
„Die Lage ist angespannt“: Fast alle Kinder- und Jugendpraxen im Saarland sehen sich zu einem eingeschränkten Aufnahmestopp für Neupatienten gezwungen.