„The Interview“ läuft nun doch in den US-Kinos

Washington/Seoul · Der Wirbel um den Film war gewaltig – auch politisch. Über Weihnachten ist die Nordkorea-Satire „The Interview“ nun doch in den USA angelaufen, wenn auch nur in einigen Hundert Kinos. Der Andrang ist enorm.

Nun ist der Film doch noch gestartet. Die trotz Terrordrohungen in den USA angelaufene Nordkorea-Satire "The Interview" (wir haben berichtet) hat am ersten Tag fast eine Million Dollar (821 000 Euro) eingespielt. Das berichtete das Magazin "Variety" online. Die Summe ist beachtlich, da landesweit nur rund 300 unabhängige Kinos die Komödie über ein Mordkomplott zeigten.

Bei der Kinokette Alamo Drafthouse seien alle Vorführungen am Donnerstag an allen 17 Standorten ausverkauft gewesen, berichtete das Magazin. Zudem ist der Film auf YouTube und Google Play sowie anderen Netzwerken gegen Bezahlung zu sehen und wurde laut "Variety" sofort zum Bestseller. Große Kinoketten wie AMC, Regal und Carmike wollen den Film wegen des Download-Angebots vorerst nicht zeigen.

Das Filmstudio Sony Pictures war wegen des Films, der den fiktiven Tod des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un zeigt, Ziel eines massiven Hackerangriffs geworden. Zudem gab es Terrordrohungen gegen Kinos. Laut USA steckt das kommunistische Nordkorea hinter den Angriffen, was Pjöngjang bestreitet. Sony wollte den Film zurückziehen, entschied sich dann aber doch für eine Veröffentlichung.

Unterdessen wurde bekannt, dass die Bundespolizei FBI bereits vor knapp einem Jahr vor Hackerangriffen auf US-Unternehmen sowie drohender Rufschädigung und wirtschaftlichen Verlusten warnte. Das FBI gab auch genaue Anleitungen, wie Firmen sich auf solch einen Angriff vorbereiten können, wie aus einem Bericht der Behörde hervorgeht, der auf der Website "The Intercept" veröffentlicht wurde. Den Bericht hat Sony nach eigenen Angaben aber nie erhalten.

In dem 16 Seiten langen Bericht von Mitte Dezember 2013 warnt das FBI , dass Unternehmen "auf die wachsende Möglichkeit vorbereitet werden müssen, dass sie Opfer einer zerstörerischen Cyberattacke werden". Das Papier enthält Details über vergangene Schadsoftware-Attacken auf südkoreanische Firmen. Auf diese Vorfälle bezog sich das FBI auch vergangene Woche, als es Nordkorea für den Angriff auf Sony verantwortlich machte.

Nach dem Vorfall bemühen sich die USA nun um einen besseren Austausch von Geheimdienstinformationen über das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm. Die Zusammenarbeit mit Südkorea und Japan solle verbessert werden.

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