Telekom legt sich mit Sky an

Bonn. René Obermann hat als Vorstandschef der Deutschen Telekom nicht immer ein glückliches Händchen gehabt. Doch jetzt schickt er sich an, einen großen Fisch an Land zu ziehen: Es geht um die Vergabe der Übertragungsrechte der Bundesliga durch die Deutsche Fußball Liga (DFL). Die Bonner wollen mit dem Erwerb der Live-Rechte den bisherigen Rechteinhaber Sky aus dem Rennen werfen

Bonn. René Obermann hat als Vorstandschef der Deutschen Telekom nicht immer ein glückliches Händchen gehabt. Doch jetzt schickt er sich an, einen großen Fisch an Land zu ziehen: Es geht um die Vergabe der Übertragungsrechte der Bundesliga durch die Deutsche Fußball Liga (DFL). Die Bonner wollen mit dem Erwerb der Live-Rechte den bisherigen Rechteinhaber Sky aus dem Rennen werfen.Es geht um viel Geld. So wird spekuliert, dass allein die Live-Übertragungsrechte, das lukrativste aller zur Vergabe anstehenden Rechtepakete, in den vier Jahren ab der Saison 2012/2013 eine Summe von mehr als einer Milliarde Euro einspielen könnten. Hinzu kommen weitere Millionenerlöse aus den anderen Rechtepaketen.

"Kein Kommentar, alles Spekulationen!" - Ob Telekom oder Sky, private oder öffentlich-rechtliche Sender, keiner will sich zum Ablauf der Auktion äußern. Auch die DFL weist darauf hin, dass keine Zwischenstände bekanntgegeben werden. Schließlich will der Verband möglichst viel aus der Auktion erlösen.

Dass ausgerechnet die Telekom Medienunternehmen wie Sky herausfordert, hat die Gemüter erhitzt. Medienrechtler kritisieren, dass der Bonner Riese, an dem der Bund mit etwas mehr als 30 Prozent beteiligt ist, als staatlich beeinflusstes Unternehmen gar nicht als Bieter auftreten dürfe. Thomas Fuchs, der oberste deutsche Medienwächter, gibt zu bedenken: "Sollte die Telekom ein Rechtepaket erwerben, das erheblich größer ist als zuvor, ist eine Neubewertung der Sendelizenz der Constantin Medien erforderlich". Die Münchener Gesellschaft ist das Partnerunternehmen der Telekom, an das diese das Rechte für das Internetfernsehen in Sublizenz vergeben hat. Constantin Sport Medien produziert das Produkt Liga Total, das Entertain-Kunden der Telekom zusätzlich buchen können. Zu prüfen wäre, meint Fuchs, ob Constantin Medien ihre Unabhängigkeit als Programmveranstalterin unter veränderten Bedingungen noch wahren könne. Dass Constantin 2009 eine Sendelizenz erhalten habe, stelle keine Präjudiz bei der Einschätzung einer neuen Situation dar.

Die Telekom betont immer wieder, sie wolle überhaupt kein Inhalteanbieter sein - Constantin Medien operiere unabhängig und in Eigenregie. Welchen Einfluss könne die Telekom schon auf eine Produkt wie Fußball nehmen, sagt ein Manager des Konzerns. Und Vorstandschef Obermann holt noch weiter aus: "Es wundert mich schon", wird er in der "Süddeutschen Zeitung" zitiert, "dass sich alle beim Pay-TV mit einem Monopol zufriedengeben." Kritiker nehmen der Telekom nicht ab, dass ein Unternehmen wie Constantin Medien unabhängig agieren könne. Von Taschenspielertricks und Umgehungsgeschäften ist die Rede, wenn die Sprache auf diese Partnerschaft kommt. Sollte der rosa Riese den Zuschlag für die Live-Rechte erhalten, gelten Klagen der Konkurrenz als sicher.

Telekom-Deutschland Chef Niek van Damme will das Entertain-Programm aufhübschen und die Kundenzahl von 1,6 Millionen deutlich erhöhen. Im Herbst vergangenen Jahres hat er den Grundstein dafür gelegt. Entertain ist seitdem nicht nur über Internet, sondern auch über Satellit zu empfangen.

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