Tausende protestieren gegen Massentierhaltung

Berlin · In Berlin haben tausende Menschen unter dem Motto „Wir haben es satt“ gegen industrielle Lebensmittel-Produktion und Massentierhaltung demonstriert. Eine Gegendemo trat unter dem Motto „Wir machen Euch satt“ für eine moderne Landwirtschaft ein.

Tausende Menschen haben am Rande der Grünen Woche in Berlin für eine ökologischere Landwirtschaft demonstriert. Unter dem Motto "Wir haben es satt" zogen am Samstag laut Polizei rund 13 500 Teilnehmer durch die Hauptstadt, die Veranstalter sprachen von 23 000. Von dort zogen sie begleitet von mehr als hundert Traktoren zur Abschlusskundgebung vor das Bundeskanzleramt .

Zu den Forderungen gehören die Einführung einer Herkunftskennzeichnung für Fleisch- und Milchprodukte und ein Verbot des Einsatzes von Gentechnik in der Landwirtschaft . Zudem richtete sich der Protest gegen die Agrarindustrie und die geplanten transatlantischen Freihandelsabkommen TTIP und Ceta, bei denen Kritiker eine Absenkung der Lebensmittel-Standards befürchten.

Auf Transparenten war etwa zu lesen "Die Zukunft steht auf Messers Schneide, lasst die Kühe auf der Weide", "Stoppt das weltweite Bauernsterben", "Gebt TTIP keine Chance", "Milchmenge reduzieren statt Bauern ruinieren" und "Schluss mit Gift und Gentechnik". "Wir machen uns für eine bäuerliche und ökologischere Zukunftslandwirtschaft stark. Die Agrarindustrie haben wir satt", sagte der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Georg Janßen. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU ) entgegnete, intensive Landwirtschaft bleibe unverzichtbar. Man müsse bei aller Kritik die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung im Blick behalten. Wer diesen Punkt ausblende, betreibe Realitätsverweigerung, sagte er mit Blick auf die Demonstration gegen Massentierhaltung und Umweltschäden. Dies heiße ja nicht, dass ökologische Aspekte missachtet werden müssten.

Am Samstag hatten auch rund 500 Menschen in Berlin für die konventionelle Landwirtschaft demonstriert. Gemäß dem Motto "Wir machen Euch satt" wehrten sie sich gegen die Kritik von Tierschutzverbänden und Naturschutzorganisationen. "Wir wollen zu einem sachlichen Dialog zurückkehren", sagte der Bauer Klaus-Peter Lucht. "Wir haben in Deutschland immer noch eine bäuerliche Landwirtschaft , die angeprangerten Agrarfabriken gibt es nicht."

Schmidt verwies darauf, dass er Vertreter der Demonstranten und der parallelen Kundgebung der Landwirte an einem Tisch zusammengebracht habe. Die Bereitschaft sei deutlich geworden, miteinander zu reden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort