Tage Alter Musik: Ein Blick ins Museum der Renaissance

Saarbrücken. Die Tage Alter Musik im Saarland (Tamis) haben am Mittwoch in der Stiftskirche St. Arnual einen Blick in das Museum "musikalische Renaissance" ermöglicht

Saarbrücken. Die Tage Alter Musik im Saarland (Tamis) haben am Mittwoch in der Stiftskirche St. Arnual einen Blick in das Museum "musikalische Renaissance" ermöglicht. Das Ensemble "Il Desiderio" mit drei Renaissancetraversen (Querflöten) verschiedener Stimmung, einer Laute und einer Gambe präsentierten mit der Sängerin Arianna Savall Chansons und Madrigale zu Liebe, Sehnsucht und Tod. Eine thematische Konzentration, wie es sie im Festsaal der feinen Gesellschaft jener Zeit wohl nicht gegeben hat.Die französischen Chansons von Sermisy, Susato oder Arbeau ähnelten sich, Abwechslung wurde aber durch Verbindung vokaler Sätze mit ihren instrumentalen Gegenstücken erreicht. Die Flöten hauchten ebenmäßig ihre Polyphonie, während die Saiteninstrumente im Stimmgewebe der Kirchenakustik etwas unterprivilegiert erschienen. Die Singstimme war in der tiefen Lage fein ins Stimmgeflecht verwoben, emanzipierte sich aber schwellend in der oberen Region.

Italienische Madrigalisten wie Arcadelt oder Palestrina waren kompositorisch etwas weiter. Mit ausschmückenden Diminutionen bereicherten sie die Oberstimme. Das Programmheft bot feinsinnige, das Verständnis fördernde Übersetzungen der poetischen Liebes- und Todessehnsüchte. Ob drohende Vergewaltigung der Susanne (Lassus), Liebesverlust (Sermisy) oder Liebespein (Arcadelt) - der Musik-Fluss verließ sein streng mehrstimmiges Bett selten und formte die Emotionen plastisch. fa

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