Tänzelnde Extremitäten an Trommeln und Becken

Saarbrücken. Da durfte die Begrüßung des künstlerischen Leiters Wolfgang Krause vom veranstaltenden Förderverein Jazz Syndikat am Donnerstag beim Prolog Nummer eins "Besuch aus Amerika" getrost länger dauern. Al Foster freilich konnte es kaum erwarten und pochte in heller Vorfreude bereits draußen an die Pforte zum Jazzclub des Domicil Leidinger

 Al Foster in Aktion. Foto: Festival

Al Foster in Aktion. Foto: Festival

Saarbrücken. Da durfte die Begrüßung des künstlerischen Leiters Wolfgang Krause vom veranstaltenden Förderverein Jazz Syndikat am Donnerstag beim Prolog Nummer eins "Besuch aus Amerika" getrost länger dauern. Al Foster freilich konnte es kaum erwarten und pochte in heller Vorfreude bereits draußen an die Pforte zum Jazzclub des Domicil Leidinger.Mit seinen 67 Lenzen ist die lebende Schlagzeuglegende aus Richmond, Virginia, ein Wunder an überbordender Jazzlaune. Ein breites Lächeln im Antlitz, trieb Foster sein Quartett zum Start seiner Deutschlandtour zu Spitzenleistungen. Kaum zu überhören, Foster war hier der Chef. Unablässig tänzelten seine Extremitäten an Trommeln und Becken: Hier ein delikater Einwurf, da noch eine pikante rhythmische Überlagerung. Trotz aller Virtuosität blieb Fosters Beitrag freilich erfreulich musikalisch (wenn er etwa bei einem Solo dem Set veritable Melodien entlockte!) und geradezu Band-dienlich. Bei der akkurat dem Blue-note-Reinheitsgebot entsprechenden Modern-Jazz-Mixtur zwischen Reminiszenzen an Weggefährten wie Miles Davis und Herbie Hancock, Standards und Eigenkompositionen erlebte das entzückte Auditorium eine harmonierende Combo.

Stabilisator und ruhender Pol war Kontrabassist Doug Weiss, Mitgründer des Foster-Vierers, mit schnurgerader Begleitarbeit und vitalen Soli. Schnurstracks die Hörnerven traf auch Pianist Adam Birnbaum, ein temperamentvoller Quirl mit Gummifingern. Notieren sollte man schließlich den Namen Marcus Strickland: Der junge Saxofonist feierte in Saarbrücken seinen Einstand im Foster-Quartett mit elegantem Ton und Gespür für die wichtigen Noten. Verdiente Ovationen.

Weitere Termine des Festivals "Jazz Transfer 2011": Montag, 17. Okober, Domicil Leidinger: Prolog 2 mit dem Quartett des Sängers und Pianisten Freddy Cole, Bruder des großen Nat King Cole (ausverkauft). Freitag, 28. Oktober, Rathausfestsaal: Offizielle deutsch-französische Festivaleröffnung mit den Quartetten der Vibrafonisten Franck Tortiller (Chef des französischen National-Jazzorchesters) und Wolfgang Schlüter, Berliner Altmeister. Beginn jeweils 20 Uhr.

 Al Foster in Aktion. Foto: Festival

Al Foster in Aktion. Foto: Festival

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