Wellness-Tipps vom Wasserdoktor

Bad Wörishofen · Vor rund 150 Jahren entwickelte Pfarrer Sebastian Kneipp seine Wasser-Kur. Viele der Methoden stehen im Einklang mit modernen Wellness-Behandlungen.

 Der kalte Gesichtsguss wird auch als „Schönheitsguss des Kneippianer“ bezeichnet. Er soll belebend wirken, wohltuend für müde Augen sein und für straffe Haut sorgen. Foto: Bad Clevers Gesundheitsresort & Spa

Der kalte Gesichtsguss wird auch als „Schönheitsguss des Kneippianer“ bezeichnet. Er soll belebend wirken, wohltuend für müde Augen sein und für straffe Haut sorgen. Foto: Bad Clevers Gesundheitsresort & Spa

Foto: Bad Clevers Gesundheitsresort & Spa

Im Urlaub morgens um fünf geweckt zu werden, finden die meisten nicht so toll. Doch Andrea Pielen schwärmt davon, dass jemand in aller Frühe in ihr Zimmer kommt und sie in einen warmen Heusack packt. "Die feucht-warme Hitze ist sehr angenehm und danach schlafe ich nochmal tief und fest", berichtet sie von ihren alljährlichen Aufenthalten in Bad Wörishofen.

Hierher kommt sie, um sich mit Kneipp-Methoden Gutes tun zu lassen. Pielen ist Landesvorsitzende des Kneippbund-Saar und beschäftigt sich schon seit über 25 Jahren mit dem Thema. "Vieles von dem, was Kneipp gelehrt hat, ist heute angesagt", berichtet sie. Dazu zählen ein achtsame Umgang mit sich selbst, der Wander-Trend oder das "Clean Eating", also die Ernährung mit vollwertigen, naturbelassenen und nicht verarbeiteten Lebensmitteln. In ihrem Alltag hat Kneipp einen festen Platz, unter anderem mit morgendlichem Trockenbürsten, das für einen schwungvollen Start in den Tag sorgt, Wechselduschen oder Tees mit Kneipp-Kräutern.

Wasser, Bewegung, Pflanzen, Ernährung und geistige Ordnung: Die fünf Säulen der Kneipp-Medizin könnten auch die "Zutaten" eines Wellnesswochenendes sein. Pfarrer Sebastian Kneipp entwickelte seine Kur vor rund 150 Jahre. Während des Studiums behandelte er seine eigene Lungenerkrankung mit Wasserkuren, später auch seine Kommilitonen und - nachdem er Beichtvater im Kloster Wörishofen wurde - Klosterschwestern. Bald kamen Menschen von nah und fern zu dem "Wasserdoktor" in den bayerischen Ort, der sich daraufhin schnell zum Kurort entwickelte.

Heute ist Bad Wörishofen ein Zentrum für Gesundheit und Wohlbefinden, in dem die Tradition Kneipps nicht nur bewahrt, sondern auch weitergedacht wird. Das wird auch im Kneippianum deutlich. Das Spektrum des Vier-Sterne-Hotels, das einst von Kneipp gegründet wurde, reicht von der klassischen Kur bis zum Wellness-Urlaub. "Kneipp ist absolut zeitgemäß, ja sogar trendy", betont Geschäftsführerin Christiane Rapp. In allen Bereichen ihres Hauses ist die Kneipp-Philosophie präsent, etwa in der Teestube, im Kräutergarten sowie den Sport- oder spirituellen Angeboten. Ein ganz besonderes Erlebnis ist das Kneipp'sche Hamam. Dabei folgt auf eine Ganzkörperseifenschaummassage mit Oliven- oder Jasmin-Zusätzen eine horizontale Ganzkörper-Dusche.

"Kneipp wirkt", erklärt Christiane Rapp voller Überzeugung. Das zeige sich unter anderem bei schlaffördernden Aromawickeln mit Zeder, Baldrian, Melisse oder bei Beautybehandlungen, zum Beispiel bei einer Kneipp'schen Essigwaschung, die die Durchblutung der Haut fördert. In ihrem Alltag setze sie unter anderem auf 30-minütige Bewegungseinheiten und Gesichtsgüsse "zur besseren Durchblutung von Hirn und Haut".

Mit Wechselduschen beginnt für Martin Angerer, Geschäftsführer des "Bad Clevers Gesundheitsresort & Spa" im bayerischen Bad Grönenbach, der Tag. Davon, dass Kneipp-Medizin und moderne Hotelwellness-Angebote zusammenpassen, ist er überzeugt: "Man denke nur an eine duftende Kräuterstempelmassage oder eine schöne Körperpackung."

Der ganzheitliche Ansatz von Kneipp wird im Bad Clevers konsequent umgesetzt, etwa mit einem vielfältigen Aktivprogramm und der leichten, saisonalen Küche mit Produkten aus der Region. Für psychische Balance, die Kneipp als "Voraussetzung für ein zufriedenes und gesundes Leben" bezeichnete, sorgen Mentales Coaching, Anti-Stress-Seminare und Meditation. Sich selbst gönnt Martin Angerer bei Gelegenheit ein Aromabad in der Sprudelwanne und an heißen Sommertagen ein kaltes Armbad oder Wassertreten im Quellbach als "echten Muntermacher".

Zum Thema:

21 000 Saarländer sind Mitglieder im Kneipp-Verein Der Kneipp-Bund ist die größte private Organisation für Gesundheit und Prävention in Deutschland. Im Landesverband Saarland sind 58 Vereine mit rund 21 000 Mitgliedern organisiert. Er bietet Beratung und Lehrgänge an, unter anderem zu Gesundheitssport und Naturheilkunde. Weitere Informationen sowie eine Liste aller saarländischen Kneipp-Vereine gibt es im Internet unter www.kneippbund-saar.de .

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