Völlig veraltete Vorstellungen vom Älterwerden

Nürnberg · Alternsforscher betonen, wie wichtig es ist, älteren Menschen eine positive Sicht auf das Älterwerden und das Alter zu vermitteln. Damit fällt es selbst betagten Senioren leichter, den Wert körperlicher Aktivität zu erkennen.

Die Alternsforscherin Dr. Susanne Wurm, Professorin an der Universität Erlangen-Nürnberg, entwickelt mit ihrer Arbeitsgruppe Programme, um die körperliche Aktivität älterer Menschen zu steigern. Die Experten haben mehr als 300 Frauen und Männer ab 64 Jahren eingeladen, um in kleinen Gruppen deren Wissen über das Älterwerden mit dem heutigen Stand aus Wissenschaft und Forschung zu vergleichen.

Es stellte sich heraus, dass ein Teil der Teilnehmer veraltete Vorstellungen vom Älterwerden hat. "Es gibt ältere Menschen, die denken, dass sie zu alt sind, um noch körperlich aktiv werden zu können", erläutert Susanne Wurm. "Andere meinen, dass sie wegen ihres Alters die ,Früchte' der körperlichen Aktivität, also bessere Gesundheit und besseres Wohlbefinden, nicht mehr ernten könnten. Teilweise herrscht der Glaube, dass es einfach zu spät ist, nachdem man viele Jahre nichts für den Körper getan hat. Und andere denken, Sport war noch nie etwas für mich." Die Forschung zeigt, dass alle diese Ansichten falsch sind. Bereits gemäßigte körperliche Aktivitäten, wie zum Beispiel spazieren gehen, tragen zur Gesundheit bei - in jedem Fall auch noch im Alter.

Die Forscher haben erkannt, wie wichtig es ist, älteren Menschen eine positive Sicht auf das Älterwerden zu vermitteln. "Wir sprechen von positiven Altersbildern. Damit fällt es den älteren Menschen leichter, ihr Verhalten zu verändern, auch in Sachen Bewegung", erklärt Susanne Wurm. Doch noch suchen Wissenschaftler, die sich mit diesem Thema befassen, nach geeigneten Methoden, um die alten Leute motivieren und möglichst individuelle Bewegungsprogramme erstellen zu können.

Welches Bild Menschen vom Älterwerden und vom Alter haben, hängt insbesondere von ihrem Bildungsstand ab. Je höher gebildet, desto positiver blickt eine Person auf das Älterwerden und das Alter und erkennt viel eher den Wert regelmäßiger körperlicher Bewegung für die Gesundheit. Eine Vielzahl von Forschungsergebnissen belegt: Körperliche Aktivität, am besten von Kindesbeinen an, schützt gut vor Hilfebedürftigkeit im Alter. Doch selbst Menschen, die erst sehr spät mit regelmäßiger körperlicher Bewegung beginnen, profitieren noch davon.

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