Beauty Viele Wege zum perfekten Augenaufschlag

München · Neben klassischer Mascara gibt es einige andere Mittel und Methoden, dünne Wimpern voller wirken zu lassen.

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Foto: SZ

Helena Rubinstein hatte 1957 eine geniale Idee. Die Kosmetik-Pionierin aus den USA ließ zähflüssige Wimperntusche zum ersten Mal in Fläschchen abfüllen. Bis dahin gab es sie nur in Blockform. Jetzt konnte die Tusche mithilfe eines dünnen Bürstchens erstmals gezielt auf die Wimpern aufgetragen werden. Mascara, wie Wimperntusche auch genannt wird, ist bis heute eines der beliebtesten Kosmetikprodukte. Über zwölf Millionen Frauen in Deutschland benutzen sie täglich, sagt das Online-Portal Statista. Tendenz steigend.

Beauty-Experte Tommy Toro wundert das nicht: „Üppige, volle Wimpern machen den Blick wacher, man wirkt frischer und jünger.“ Mit guter Mascara könne man schon viel bewirken, sagt er. Wem das jedoch nicht genug sei, der könne sich seine Wimpern bei ihm verlängern oder verdichten lassen. Der Münchner hat sich seit 2010 auf Wimpernbehandlungen spezialisiert. „Zu mir kommen Frauen aller Altersklassen, die jüngste ist 16, die älteste 89.“

Bei der Wimpernverlängerung oder auch -verdichtung werden synthetisch hergestellte Wimpern in verschiedenen Biegungen und Längen auf die Naturwimpern geklebt. Der Kosmetik-Profi unterscheidet zwischen zwei Techniken. Bei der Einzelhaartechnik wird an jede vorhandene Naturwimper eine Kunstwimper geklebt. Bei der Volumentechnik werden mehrere, sehr dünne synthetische Wimpern auf die Naturwimper geklebt und wie bei einem Fächer ausgebreitet. Grundsätzlich dürfe jede Naturwimper nur um maximal ein Drittel verlängert werden, sonst breche sie ab, weil sie zu schwer wird.

Wie viele künstliche Wimpern verwendet werden, hängt davon ab, wie viele Naturwimpern vorhanden sind. „Jüngere Menschen haben mehr Naturwimpern als ältere“, sagt Tommy Toro. Eine Behandlung dauere meist zwischen anderthalb bis zweieinhalb Stunden. Ein solcher Einstieg kostet bis zu 200 Euro. „Die Volumentechnik kann schon mal teurer sein, je nachdem wie viele Kunstwimpern verwendet werden.“ Da Naturwimpern nach 60 bis 90 Tagen ausfallen und sich erneuern, müssen auch künstliche Wimpern regelmäßig wieder aufgefüllt werden. Dieses sogenannte Refill nach vier bis sechs Wochen kostet etwa 60 Euro.

Die Vorteile der Verlängerung liegen für Tommy Toro auf der Hand. „Mascara ist nicht mehr nötig, da die Kunstwimpern schwarz und für den Effekt völlig ausreichend sind.“ Auch Sauna oder Schwimmen sei kein Problem. Vorsicht sei aber bei der Wahl der Pflege-Produkte geboten. „Öle und Glykole können den Wimpernkleber auflösen. Von daher sollte man nur empfohlene Produkte verwenden.“ Auch durch Reiben oder Zupfen könnte die Wimpernverlängerung ausfallen. Ebenso sollte keine Wimpernzange verwendet werden, da sie die verlängerten Wimpern knickt und dauerhaft schädigt.

Eine andere Möglichkeit, Wimpern üppiger wirken zu lassen, ist das Wimpernlifting. Dabei werden die Wimpern wie bei einer Dauerwelle mit Hilfe von Silikonpads chemisch behandelt und nach oben gerichtet. Die Prozedur kostet zwischen 60 und 80 Euro je nach Studio und muss alle acht Wochen wiederholt werden. In Beauty-Foren beschreiben Frauen das Ergebnis als „gewöhnungsbedürftig“, da die Wimpern sehr starr und senkrecht nach oben stünden. Meist lege sich das ungewohnte Gefühl aber nach einigen Tagen und dann sei auch die Verwendung von Mascara und Kajal kein Problem mehr.

Den Kosmetikmarkt erobert haben außerdem Wimpernseren. Das Fluid gibt es schon ab fünf Euro in Drogeriemärkten. „Angewendet wird es wie ein kosmetischer Eyeliner auf den Lidrändern“, erklärt das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. „So sollen diese Produkte das Wimpernwachstum stimulieren und zu dichteren und vor allem längeren Wimpern führen.“ Der Effekt soll nach Angaben vieler Hersteller schon nach sechs bis acht Wochen sichtbar sein. Aus Expertensicht sind Seren allerdings umstritten, da sie je nach Beschaffenheit auch als Medikament eingestuft werden können.

So warnt zum Beispiel die bayerische Behörde vor Prostaglandin-haltigen Mitteln. Der Stoff wird normalerweise als Medikament zur Senkung des Augeninnendrucks verwendet. Bei einer Untersuchung wurde er in mehreren Wimpernseren gefunden. Als Nebenwirkungen nennt das Landesamt unter anderem Rötungen, Hautreizungen, aber auch eine Veränderung der Wimpern was Dicke und Anzahl angeht. Die Fachleute aus Bayern raten deshalb von der Verwendung ab, sobald der Wortteil „Prost-“ in den Inhaltsstoffen auftauche.

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