Stress verändert die Aktivität der Gene und kann vererbt werden

Hamburg · (ml) Unser Lebensstil kann in unserem Erbgut Gene ab- und einschalten. Ist wegen blockierter Gene zum Beispiel die Produktion frischer Körperzellen gestört, kann das zu Krankheiten führen. Abgeschaltete Gene können sogar vererbt werden.

Diese sogenannte epigenetische Vererbung kann sich auf die Gesundheit der Enkel und Urenkel auswirken, wie mehrere Studienergebnisse nahelegen. Man spricht daher von einer transgenerationellen epigenetischen Vererbung .

Die epigenetischen Veränderungen werden allerdings nicht ewig weitergegeben. Oft schon nach einer, aber in jedem Fall nach wenigen Generationen verschwinden sie wieder.

Es häufen sich die Hinweise, dass außer der Ernährung auch andere Umweltfaktoren wie Stress , Schadstoffe und sogar Kunststoffe zu epigenetischen Änderungen führen können, die vererbt werden. Beispielsweise wiesen Forscher der Washington State University in Versuchen mit Ratten nach, dass Dioxin, Insektenschutzmittel, Kerosin und Bisphenol A, ein Grundstoff zur Herstellung von Kunststoffen, zu Fettleibigkeit, gestörter Geschlechtsreife sowie Erkrankungen der Nieren, Eierstöcke und der Prostata führen können und diese Störungen epigenetisch über bis zu vier Generationen weitergegeben werden.

Auch Informationen über extremen Stress gelangen per Ei- oder Samenzelle zu den Nachkommen. "Sogar in der vierten Generation weisen Nachfahren traumatisierter Mäuse noch eine übersteigerte Ängstlichkeit und Antriebsschwäche auf", berichtet der Neurobiologe und Epigenetik-Experte Dr. Peter Spork.

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