Mehr Natur wagen So starten Gärtner entspannt in den Frühling

Berlin · Das Frühjahr ist Draußen-Zeit - also ab ins Beet! Welche Aufgaben Hobbygärtnerinnen und Gartenfreunde jetzt angehen können, lesen Sie in dieser Übersicht. Und: Warum Nichtstun manchmal besser ist.

Die zarten Schneeglöckchen trotzen der Winterkälte und läuten den Frühling ein.

Die zarten Schneeglöckchen trotzen der Winterkälte und läuten den Frühling ein.

Foto: Frank Rumpenhorst/dpa/dpa-tmn

Spätestens wenn Schneeglöckchen sprießen und Forsythien golden aufblühen, zieht es Gärtner nach draußen. Das neue Gartenjahr beginnt, und es gibt jede Menge zu tun.

Damit das Gärtnern nicht stressig wird, bereiten Sie sich am besten schon früh vor. Für volle Blüten und reiche Ernte ist zugleich Geduld gefragt. Die gute Nachricht: So manche Arbeit können Sie sich sparen, sagen Gartenprofis - auch der Natur zuliebe.

Was ist im Garten im Frühling zu tun?

Folgende Dinge sollten Sie auf dem Zettel haben:

  • Gartenutensilien prüfen: Im Frühjahr sollte man unbedingt den Geräteschuppen durchgehen, rät Isabelle Van Groeningen, Leiterin der Gartenschule an der Königlichen Gartenakademie in Berlin-Dahlem. Vielleicht muss der Rasenmäher gewartet werden. „Das macht man am besten rechtzeitig, weil bald alle beim Händler Schlange stehen.“
  • Boden lockern: Egal ob für Stauden-, Blumen- oder Gemüsebeete: „Bodenvorbereitung ist das A und O“, schreibt Joachim Mayer in seinem Buch „Gartenjahr für Einsteiger“. Im gelockerten Boden könnten sich Wurzeln optimal ausbreiten. Gieß- und Regenwasser sickert zu ihnen durch, und überschüssiges Wasser fließt ab.

Tipp: Um einen fein krümeligen, gut durchlüfteten Boden zu bekommen, rät Melanie Konrad vom Naturschutzbund (Nabu) zum Lockern mit Grabegabel oder Sauzahn.

Vom Umgraben rät die Garten-Expertin dagegen ab: „Im Boden leben Mikroorganismen und Bodentiere in verschiedenen Schichten.“ Diese werden auf lange Zeit gestört und müssen sich neu sortieren, wenn man die Scholle von unten nach oben bringt und damit das Bodenklima ändert. Das beeinträchtige die Entwicklung der Pflanzen.

Für eine gesunde Ernte: Der Gartenboden wird mit der Grabegabel schonend gelockert und belüftet.

Für eine gesunde Ernte: Der Gartenboden wird mit der Grabegabel schonend gelockert und belüftet.

Foto: Jens-Ulrich Koch/dpa-tmn
  • Blätter wegharken: Laub ist ein guter Winterschutz für den Rasen. Und: „Unter den Büschen und auf Gemüsebeeten ist es ein super Mulch“, sagt Konrad. Im Frühling sollte es aber entfernt werden, damit die Pflanzen genug Luft und Licht bekommen.
  • Kreativ denken: Wollen Sie ein neues Beet anlegen, den Rasen zur Blumenwiese machen oder einen Kompost bauen? Im Frühjahr lässt sich die Umgestaltung des Gartens wunderbar planen. Legen Sie los!

Wann kann ich wo säen?

Grundsätzlich lohnt es sich, alle wärmeliebenden Gemüsesorten vorzuziehen. Wenn der Boden gefroren ist und noch gelegentlich Schnee fällt, können Sie in Schalen oder Töpfen auf der Fensterbank säen.

Der Grund: „Viele unserer Kulturpflanzen wie Tomaten oder Auberginen kommen aus südlichen Gefilden“, erklärt Konrad. „Sie brauchen eine bestimmte Temperatur und Licht, um zu keimen und zu wachsen.“ Außerdem verschafft das Vorziehen ihnen einen Wachstumsvorsprung.

An folgenden Angaben können Sie sich orientieren:

  • Paprika lässt sich schon ab Januar vorziehen.
  • Frühes Gemüse wie Radieschen und Kohlrabi sowie Salatpflänzchen lassen sich im Februar vorziehen. Der Vorteil: „Dann kann man einen Monat früher ernten“, sagt Isabelle Van Groeningen.
  • Bei vielen anderen Gemüsesorten darf es im März losgehen, sagt Hubert Siegler von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau.
  • Zucchini oder Kürbis genüge die Aussaat ab Mitte April, um sie einen Monat später auszupflanzen.

Folgende Tipps sollten Sie beim Vorziehen beachten:

  • Timing: Ungeduldig sein ist ein Kardinalfehler, sagt Van Groeningen. „Bei schönem Wetter kribbelt es, man möchte loslegen.“ Aber wenn Sie beispielsweise Tomatenpflanzen zu früh vorziehen, können Sie die Jungpflanzen lange nicht ins Beet setzen.
  • Saatgut: Geben Sie ruhig ein bisschen mehr für Qualitätssaatgut aus, rät Autor Joachim Mayer. Das garantiere eine hohe Keimfähigkeit. Besonders hochwertige Züchtungen bekomme man mit F1-Saatgut.
  • Verpackungshinweise: Unbedingt lesen, rät Van Groeningen. Manche Pflanzen kann man gut vorziehen. Aber Erbsen zum Beispiel sind am glücklichsten, wenn sie draußen im Beet keimen und weiter wachsen dürfen. „Denn dann zerstört man die Wurzeln nicht beim Umsetzen“, sagt die Expertin. Außerdem wachsen Erbsen so schnell, dass das Vorziehen keinen Vorteil brächte.
  • Samen einsetzen: Die Samen von Lichtkeimern wie Lobelien werden nur leicht in der Erde angedrückt, Dunkelkeimer mit Erde bedeckt. Und zwar mindestens so hoch, wie die Samen dick sind, rät Joachim Mayer. Danach alle Samen sofort anfeuchten, am besten mit einem Zerstäuber.
  • Behälter: Melanie Konrad empfiehlt alles, was sich wieder verwenden lässt, zum Beispiel Mini-Gewächshäuser, deren durchsichtiges Dach die Temperatur konstant hält. Eierkartons und Anzuchttöpfe aus Zellulose lassen sich mit ins Beet einpflanzen.
  • Abdeckung: Sie wirkt trockener Heizungsluft entgegen. „Junge Sämlinge mögen hohe Luftfeuchtigkeit“, erklärt Eva Hofmann von der Gartenakademie Rheinland-Pfalz. Umgedrehte Plastikverpackungen von Obst und Gemüse aus dem Supermarkt oder Einmachgläser reichen dafür aus. Wichtig ist tägliches Lüften.
  • Temperatur: „Je wärmer es drinnen ist, desto mehr Licht brauchen die Pflanzen“, erklärt Melanie Konrad. Wohnzimmer, Küche und Bad seien für die Vorzucht meist zu warm, ergänzt Van Groeningen. Dort wachsen Pflanzen oft zu schnell und verkümmern. „Dann hat man diese dünnen, langbeinigen Dinger im Beet, die beim ersten Windstoß umfallen“ - und die kaum ihre Früchte tragen können.

Empfehlung: Optimal ist der Expertin zufolge ein 15 bis 16 Grad kühler Raum auf der Südseite - und dort unbedingt die Fensterbank. „Ein Tisch einen Meter entfernt reicht nicht“, sagt Van Groeningen.

Auch ein unbeheizter Wintergarten sei warm genug für viele Pflanzen. „Dort bekommen sie direktes Licht von oben, das ist natürlich ideal.“ Unter 0 Grad sollte die Temperatur allerdings nie fallen.

Tipp: „Wählen Sie einen Raum, den Sie täglich betreten“, rät Van Groeningen. So haben Sie immer ein Auge auf die Pflanzen - und vergessen das Gießen nicht.

  • Lichteinfall: Da sich die jungen Pflänzchen zur Sonne strecken und somit schief wachsen, sollten Sie die Töpfe ab und zu umdrehen. Oder Sie stellen einen Spiegel oder ein Brett mit Stanniolfolie dahinter. Auf spezielle Anzuchtlampen können Sie verzichten, die lohnen sich nur für kommerzielle Gemüsegärtner.

Welchen Vorteil hat Anzuchterde?

Anzuchterde enthält weniger Nährstoffe. Darin müssen die jungen Pflanzen also ganz besonders nach Nährstoffen suchen - und bilden dadurch ein intensives Wurzelwerk aus, erklärt Melanie Konrad.

Anzuchterde lässt sich fertig kaufen. „Achten Sie darauf, dass sie torffrei ist“, sagt Eva Hofmann. Das schützt die Moore, in denen Torf gestochen wird - und damit die Umwelt.

Empfehlung: Länger als vier bis sechs Wochen sollten Pflanzen nicht in Anzuchterde stehen, rät Hofmann. Sonst droht Nährstoffmangel.

Wann setze ich vorgezogene Pflanzen ins Beet?

Winterlicher Schutzschild - Mit Vlies bedeckte Pflanzen trotzen erfolgreich den eisigen Temperaturen.

Winterlicher Schutzschild - Mit Vlies bedeckte Pflanzen trotzen erfolgreich den eisigen Temperaturen.

Foto: Christin Klose/dppa-tmn/dpa-tmn

Durch den Klimawandel beginnt die Vegetationszeit mittlerweile zwei Wochen früher als noch vor einigen Jahrzehnten.

„Unempfindlich sind Salate, Radieschen und Kohlrabi“, sagt Hubert Siegler. Sie dürfen bei schönem Wetter schon im März nach draußen. Droht nachts Frost, deckt man die Jungpflanzen mit Vlies ab.

Wer auf der sicheren Seite sein will, wartet trotzdem bis zu den Eisheiligen. Fruchtgemüse wie Paprika, Zucchini und Tomaten dürfen frühestens nach diesen letzten Maifrösten ins Freie.

Wichtig: die Pflanzen langsam abhärten. Dafür stellen Sie sie an milden, bewölkten Tagen nach draußen - dann verbrennen die Blätter bei starker Sonne nicht. Vor kalten Nächten holen Sie die Pflanzen abends wieder rein, damit sie keinen Frost abbekommen.

Wann dürfen überwinterte Pflanzen nach draußen?

Manche Kübelpflanzen wie Oleander und Zitrusbäumchen ertragen auch leichte Fröste. Am besten aber stellt man sie erst endgültig ins Freie, wenn kein Nachtfrost mehr droht.

Auch diese Pflanzen unbedingt vorher für ein paar Stunden nach draußen in den Schatten stellen. „Je eher, desto besser“, sagt Siegler. „Denn das Licht draußen ist immer besser als im Keller.“

Direktes Sonnenlicht ist auch hier zu vermeiden.

Wie kann ich meine Pflanzen vor spätem Frost schützen?

In kalten Nächten schützt ein Pflanzenvlies empfindliche Jungpflanzen und die Blüten von Obstgehölzen. Oder schlicht ein altes Bettlaken.

„Man sollte im Garten so wenig Plastik wie möglich verwenden“, sagt Melanie Konrad. Denn irgendwann zerfällt es zu Mikroplastik.

Worauf sollte ich beim Aussäen achten?

Sobald die Erde erwärmt und abgetrocknet ist, beginnt die Beetsaison. Wichtig ist, die Erde vorab von Unkraut zu säubern.

Hier kommen die wichtigsten Tipps zum Aussäen:

  • Übersicht behalten: „Ich empfehle immer, liebevoll in Reihen auszusäen“, sagt Van Groeningen. „Oder wenigstens die ausgestreute Saat zu markieren. Ansonsten weiß ich später nicht: Ist das meine Petersilie oder Löwenzahn, was da hochkommt?“
  • Einsetzen: Tiefer als seinen Durchmesser sollten Sie kein Saatkorn in die Erde drücken. Tipp: Trockene Samen wie von Erbsen, Roter Bete und Bohnen vorab eine Nacht in lauwarmem Wasser einweichen. So quellen sie schon ein wenig vor.
  • Dosieren: „Bei vielen Pflanzen empfehle ich, im Frühling und Frühsommer regelmäßig kleine Mengen auszusäen“, sagt Van Groeningen. Alle drei bis vier Wochen eine Reihe. „Ansonsten ist alles auf einmal reif.“ Nach der Sommersonnenwende am 21. Juni nehme die Keimfähigkeit aber ab. Danach gesätes Gemüse werde oft nicht mehr reif.

Gut zu wissen: Bestimmte Sorten von Salaten und Spinat sind nur für die Frühjahrskultur geeignet, erklärt Hubert Siegler. Wenn es zu heiß wird, schießen sie. Das bedeutet, dass ein hoher Stängel mit Blättern und Blüten aus ihrer Mitte herauswächst.

  • Wichtig für alle Arten von Pflanzen: kräftig angießen! Oder Sie sähen direkt vor einem ordentlichen Regenguss.

Welche Pflanzen blühen im Frühjahr zuerst?

Offiziell beginnt der Frühling zwar erst am 20. März. Doch schon im Februar blühen oft Zaubernuss und Winterschneeball. Auch Krokus und Schneeglöckchen stecken ihre Köpfe aus der kalten Erde.

Sehr beliebt sind die golden blühenden Forsythien. „Aber für Insekten sind sie absolut nutzlos, denn sie haben sterile Blüten“, sagt Siegler. Deshalb empfiehlt er Zierjohannisbeeren oder Kornelkirschen.

Im April folgen dann...

  • Osterglocken
  • Tulpen
  • Obstbäume
  • Hyazinthen

Gut zu wissen: Pflanzen muss man die Frühjahrszwiebeln schon im Herbst zuvor. Oder man kauft sie im Topf, was allerdings relativ kostspielig ist. Krokusse und Traubenhyazinthen vermehren sich von selbst.

Welche Pflanzen dünge ich womit am besten?

Grundsätzlich sollten Sie auf Kompost statt Dünger setzen.

  • Warum? „Chemisch-synthetische Dünger werden ressourcenintensiv und energieaufwendig hergestellt, und der Boden kann leicht überdüngt werden“, sagt Nabu-Expertin Konrad. „Dünger können ausgewaschen werden und ins Grundwasser gelangen.“

Im Frühling Kompost auszubringen, sei viel wichtiger als Düngen, sagt Isabelle Van Groeningen. „Wer einen guten, gesunden Boden hat, muss mit dem Düngen nicht so viel nachhelfen.“ Kompost lässt den Boden mehr Wasser speichern und bringt Nährstoffe mit, wobei diese erst im folgenden Jahr richtig freigesetzt werden.

Grüner Daumen für eine grüne Zukunft - Die Anlage eines eigenen Komposts im Garten fördert eine nachhaltige Bodenpflege und Ressourcenschonung.

Grüner Daumen für eine grüne Zukunft - Die Anlage eines eigenen Komposts im Garten fördert eine nachhaltige Bodenpflege und Ressourcenschonung.

Foto: Christin Klose/dpa-tmn

Noch ein Vorteil: Mit Kompost kann man praktisch nicht überdüngen.

  • Wann? Ende Februar oder Anfang März ist ein guter Zeitpunkt, um eine dünne Schicht Kompost auf Beeten einzuarbeiten.

„Organische Dünger brauchen Vorlauf, bis sie sich umsetzen. Und sie brauchen Feuchtigkeit zum Quellen“, erklärt Hubert Siegler. So steht ein Nährstoffvorrat bereit, wenn man im Beet aussät und einpflanzt.

  • Woher? Zertifizierten unkrautfreien Kompost gibt es in Kompostwerken zu kaufen, falls Sie keinen Komposthaufen haben.
  • Wie? Eva Hofmann rät, eine dünne Schicht unter Gehölzen und Hecken sowie im Stauden- und Gemüsebeet zu verteilen - rund drei Liter pro Quadratmeter. Eingraben ist überflüssig.
  • Was ergänzen? Manche Pflanzen brauchen besonders viel Stickstoff. Fehlt dieser, können Sie Hornspäne ergänzen. Starkzehrer, die besonders viele Nährstoffe brauchen, bekommen selbst angesetzte Jauche, beispielsweise aus Brennnesseln. Dabei entstehende Gerüche lassen sich mit Gesteinsmehl abmildern.

Tipp: Bei lange nicht gedüngten Gärten empfiehlt Hubert Siegler, eine Bodenprobe auswerten zu lassen. Das kann eine Gärtnerei, ein Gartencenter oder ein Labor übernehmen. Eine Liste professioneller Labore bietet die zuständige Landwirtschaftskammer. „Bei der Untersuchung bekomme ich auch eine Düngeempfehlung.“ Für den Stickstoffgehalt im Boden genügt ein Nitrat-Schnelltest.

Wie lege ich selbst einen Kompost an?

Aus Ziegeln, Holzplanken oder Paletten lässt sich leicht ein Kompost basteln. Der Frühling ist ideal dafür, weil beim Schneiden und Vertikutieren viel organischer Abfall anfällt. Das Baumaterial sollte unbehandelt und luftdurchlässig sein.

Noch einfacher ist es, zerkleinerte Zweige, Gemüseschalen und Laub zu einem Hügel aufzuschichten, am besten im Halbschatten.

Faustregel: Immer grüne, saftige Materialien mit holzigen mischen und hin und wieder eine Schaufel Gartenerde beigeben. So impft man den Kompost förmlich mit Mikroorganismen.

Mindestens sechs bis zwölf Monate dauert es, bis der Kompost gut verrottet ist. Ob er reif zum Ausbringen ist, verrät der Kressetest. Dazu sät man Kressesamen auf ein wenig Kompost.

„Wenn die Kresse gelbe Blätter hat und abstirbt, ist der Kompost noch nicht durchgerottet“, erklärt Melanie Konrad. „Wenn sie grün ist und weiße Wurzeln bildet, ist der Kompost reif.“

Welche Pflanzen eignen sich für Kübel und Balkon?

„Prinzipiell können Sie in Pflanzgefäßen alles anbauen, was auch im Garten wächst“, schreibt Mascha Schacht in ihrem Buch „Garten Basics“. Beliebt sind zum Beispiel bunt blühende Geranien, Petunien oder Margeriten. Aber auch Kräuter wie Salbei oder Thymian.

Die Gefäßgröße muss immer auf die Pflanzenart abgestimmt sein.

Manche Tomaten pflanzt man besser ausschließlich in Kübeln und stellt sie unter ein Vordach oder auf den Balkon. „Sie brauchen Sonne und Wärme, aber den Regen mögen sie nicht“, sagt Isabelle Van Groeningen.

Der Grund: Tomaten sind anfällig für Pilzkrankheiten, die sich auf feuchtem Laub schnell verbreiten.

Welche Pflanzen kombiniere ich am besten?

Eva Hofmann ermutigt zum freien Experimentieren.

Beispiel: „Ich setze auch Blumen ins Gemüsebeet oder einen bunten Mangold ins Staudenbeet“, sagt die Gartenakademie-Expertin.

Gärtner sollten allerdings auf die Wuchskraft und die finale Größe benachbarter Pflanzen achten. „Was schnell wächst, unterdrückt ganz schnell etwas Zartes, klein Wachsendes“, sagt Hofmann. „Ein Radieschen darf man nicht unter einen Kürbis setzen.“

Isabelle Van Groeningen rät ebenfalls zu Kombinationen. „Ein pures Rosenbeet ist eigentlich eine Katastrophe“, sagt sie. „Ist eine krank, sind alle krank - wie im Kindergarten.“

Sie kombiniert Rosen deshalb mit Stauden wie Duftnesseln oder Katzenminze. Die blühen, wenn die Rose nackt ist - das macht optisch etwas her. Und sie ziehen Nützlinge wie Wespen oder Schwebfliegen an, die Blattläuse oder Zünsler fressen.

Kein Platz für Unkraut: Durch Bedecken des Bodens mit Vegetation effektiv gegen lästiges Gewächs vorgehen.

Kein Platz für Unkraut: Durch Bedecken des Bodens mit Vegetation effektiv gegen lästiges Gewächs vorgehen.

Foto: Christin Klose/dpa-tmn

Wie bekämpfe ich welches Unkraut?

Am besten entsteht natürlich gar nicht erst viel Unkraut.

„Der wichtigste Trick ist, den Boden mit Vegetation zu bedecken“, sagt Isabelle Van Groeningen - etwa mit Mulch oder Bodendeckern. Im dichten Staudenbeet hat das Unkraut keine Chance.

Ein weiterer Vorteil: Der Boden trocknet weniger aus und bleibt kühler. Und Sie müssen im Sommer seltener gießen.

Haben Sie mit Unkraut zu kämpfen, sollten Sie keine Herbizide einsetzen, rät Melanie Konrad. Ihre Wirkstoffe schädigen die Pflanzen und gelangen außerdem ins Grundwasser. Weitere Tipps:

  • Samen-Unkräuter, Hirtentäschel oder Vogelmiere lassen sich herausziehen oder hacken.
  • Wurzelunkräuter wie Löwenzahn oder Giersch muss man ausstechen oder ausgraben.

Hubert Siegler empfiehlt, größere Flächen voller Unkraut mit Karton oder Folie abzudecken. „So gehen sie auch wegen Lichtmangel ein.“

Vor allem das Gemüsebeet sollten Gärtner sauber halten. Dort konkurriert Unkraut mit Salat und Co. um Licht, Wasser und Nährstoffe. Wer das Beet verwildern lässt, erntet weniger.

Auch invasive Neophyten wie Japanischer Staudenknöterich oder Kanadische Goldrute sollten generell nicht verwendet werden, rät Konrad. Sie verdrängen heimische Arten.

Und wie oft sollte ich Unkraut jäten?

Die Engländer sagen: One year seeding is seven years weeding. Das bedeutet übersetzt so viel wie: Wer das Unkraut sich ein Jahr ungestört aussäen lässt, jätet sieben Jahre lang.

Beim Unkraut zupfen lohnen sich Beharrlichkeit und Disziplin.

Der Garten insgesamt sollte aber nie völlig clean sein. Das tut der Natur gut, wie die folgenden Beispiele zeigen:

  • In einigen Ecken sollten Giersch oder wilde Möhren wachsen dürfen. „Ganz wichtige Pflanzen für unsere Insekten“, sagt Siegler.
  • Das Pfauenauge braucht die Brennnessel, damit seine Raupen dort fressen können.
  • Löwenzahn ist eine wichtige Nektarquelle für Bienen. „Je mehr Wildkräuter ich toleriere, desto mehr Insekten locke ich in meinen Garten“, sagt Konrad - und damit auch Vögel, die Insekten fressen.

Tipp: Viele Wildkräuter wie Löwenzahn und Giersch sind essbar.

Wann werden welche Pflanzen beschnitten?

Obstgehölze muss man zuschneiden, wenn man eine gute Ernte einfahren will. Der März sei dafür ideal, sagt Siegler. Dann haben die Gehölze noch nicht ausgetrieben. Sie erkennen, wo die Zweige zu dicht sind. Wunden heilen schneller als im Februar oder davor.

„Wenn man sie nicht auslichtet und sie nicht genug Luft und Licht bekommen, treten oft Pilzprobleme auf“, erklärt Van Groeningen. Direkte Sonne ist wichtig, damit die Früchte reifen.

Zudem regt der Schnitt bei Obstgehölzen das Wachstum und die Fruchtbildung an. Und er verjüngt alte Bäume, die dadurch wieder mehr und größere Früchte tragen.

Wichtig ist auch, Fruchtmumien aus dem Vorjahr abzuschneiden. Die fauligen, ausgetrockneten Früchte würden ansonsten neue Blüten sofort wieder mit ihren Sporen infizieren.

Weitere Beispiele:

  • Auch bei Rosen werden Schnitte oft empfohlen. „Das ist wie beim Kochen“, sagt Van Groeningen. „Da hat jeder sein Rezept. Aber solange sie blühen, ist alles okay. Man kann Rosen auch einfach als schöne, große Sträucher wachsen lassen.“
  • Auch manche Kletterpflanzen und Kleinsträucher wie Lavendel oder Salbei schneidet man im Frühjahr zurück, damit sie wieder buschig austreiben.
  • Schmetterlingsflieder braucht einen Schnitt, weil sich Blüten an neuen Austrieben bilden. Sonst hätte man nur in größerer Höhe Blüten.
  • Andere Pflanzen wie Felsenbirne, Magnolie oder Zaubernuss mögen grundsätzlich keinen Schnitt.

Isabelle Van Groeningen plädiert dafür, der Natur mehr ihren freien Gang zu lassen. „In Berlin finde ich selten einen Baum, der nicht verstümmelt wurde. Wenn Bäume und Sträucher ihre natürliche Form entwickeln dürfen, haben sie einen großartigen Charakter.“

„Vögel mögen sehr dichte, geschützte Bereiche, wo sie brüten können“, erklärt Konrad. „Je luftiger ein Blühstrauch ist, desto weniger nutzt er den Vögeln.“ Aus Artenschutzsicht sollten Sie daher so wenig wie möglich schneiden und vor allem radikale Rückschnitte vermeiden.

Tipp: Verwenden Sie fürs Stutzen und Auslichten nur saubere und scharfe Messer und Scheren. Ausgefranste und zerquetschte Stellen verwachsen schlecht. Es können leichter Pilze, Bakterien und Viren eindringen. Einen Wundverschluss, zum Beispiel mit Lehm, empfiehlt Konrad Siegler nur, wenn man bei alten Bäumen ganze Äste abtrennt.

Wie wird der Rasen im Frühjahr gepflegt?

Folgende Maßnahmen empfehlen sich:

  • Schon im Februar können Sie Kalk ausbringen, um den PH-Wert des Bodens zu erhöhen.
  • „Vertikutieren lohnt sich einmal pro Jahr richtig“, sagt Van Groeningen. Dabei werden Moos und Rasenfilz rausgeharkt. Und das Gras hat wieder mehr Licht und Luft zum Wachsen. Dafür muss es allerdings neun Grad warm sein. Wird zu früh vertikutiert, kann sich Unkraut in der aufgerissenen Erde breitmachen.
  • Kleine Rasen lassen sich mit einem Eisenrechen bearbeiten. Für größere leihen Sie sich besser vom Nachbarn oder im Baumarkt eine Maschine. So oder so gilt: einmal horizontal und einmal vertikal durchziehen. Der Rasen sollte dafür trocken sein.
  • Anschließend sollte man kahle Stellen nachsäen. Dabei unbedingt die passende Mischung kaufen. Schattenrasen zum Beispiel enthält Gräser, die mit weniger Licht zurechtkommen. Und wer mit seinen Kindern herumtobt, sät besser Strapazierrasen.
  • Jeder Rasen braucht Dünger - im Frühjahr vor allem Stickstoff, damit er kräftig wächst. Melanie Konrad empfiehlt hier wieder Kompost statt synthetischen Dünger, der energieintensiv hergestellt wird. Februar und März sind perfekt zum Düngen.

Gut zu wissen: Besonders hungrig und durstig ist der Englische Rasen. Damit sei er in Zeiten des Klimawandels eigentlich abzulehnen, findet Hubert Siegler. Das satte Grün muss ständig gedüngt, gewässert und gemäht werden. Dafür braucht es viel Energie.

Bedenken Sie auch: „Rasen ist eine Monokultur, er bringt für heimische Insekten nichts“, sagt Nabu-Expertin Konrad.

Eine bessere Alternative ist der Kräuterrasen. Er ist gut für die Umwelt und macht weniger Arbeit, weil er Trockenphasen besser übersteht und viel seltener gemäht werden muss.

„Da sollen sich die Kräuter durchsetzen, die ohne Dünger und viel Wasser auskommen“, sagt Hubert Siegler. Kaufen Sie dafür fertige Samenmischungen, die standortheimisch und ans Klima der Region angepasst sind. Oder Sie legen gleich eine Blumenwiese an.

„Eine Wiese ist auf nährstoffarmem Boden besonders blütenreich“, sagt Melanie Konrad. Es reiche, sie ein bis zwei Mal pro Jahr zu mähen.

Wie oft muss ich gießen?

Regelmäßig gießen müssen Sie im Frühling nur, was frisch gepflanzt wurde. „Vor allem, wenn es lange trocken bleibt“, sagt Siegler. Dabei sollten Sie nicht täglich, aber durchdringend wässern.

© dpa-infocom, dpa:230404-99-207904/73

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort