Schlaflose Nächte statt erholsamer Ruhe

Varel · Egal ob man ausgelaugt ist oder traurig – schlafen hilft eigentlich immer. Doch davon kann bei manchen Menschen keine Rede sein, ihnen macht das Schlafen selbst schon zu schaffen. Mit Schlafstörungen muss man sich aber nicht abfinden.

 Stress? Sorgen? Depression? Die Ursachen für schlechten Schlaf sind vielfältig. Ist die Nachtruhe über einen Zeitraum von einem Monat in mindestens drei Nächten pro Woche gestört, sollten Betroffene zum Arzt gehen. Foto: Christin Klose/dpa

Stress? Sorgen? Depression? Die Ursachen für schlechten Schlaf sind vielfältig. Ist die Nachtruhe über einen Zeitraum von einem Monat in mindestens drei Nächten pro Woche gestört, sollten Betroffene zum Arzt gehen. Foto: Christin Klose/dpa

Foto: Christin Klose/dpa

Abends wälzt man sich ewig herum, nachts liegt man stundenlang wach, morgens ist schon weit vor dem Weckerklingeln nicht mehr an Schlaf zu denken. Das ist alles andere als erholsam. Immerhin ist man mit solchen Problemen in guter Gesellschaft. Nach Angaben es Robert-Koch-Instituts hat etwa ein Viertel der Erwachsenen Schlafstörungen und mehr als zehn Prozent empfinden ihren Schlaf häufig oder dauerhaft als nicht erholsam.

Wie äußern sich Schlafprobleme oder Schlafstörungen ?

Es gebe mehrere Formen von Schlafstörungen , und es könnten ihnen vielfältige Ursachen zugrunde liegen, betont Hans-Günter Weeß, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin. "Was man landläufig darunter versteht, ist aber die Insomnie, also eine Ein- und Durchschlafstörung." Gerade das Durchschlafen empfänden viele Menschen als unbefriedigend oder unzureichend, sagt Jens Wagenknecht, Vorstandsmitglied im Deutschen Hausärzteverband mit Praxis in Varel , Niedersachsen.

Was steckt hinter Schlafstörungen ?

Die Ursachen von Schlafstörungen sind komplex. Dahinter können organische, psychische oder verhaltensbedingte Faktoren, aber auch Medikamente stecken. Nicht selten ist die Schlafstörung Ausdruck einer anderen Erkrankung. "Sehr frühes Aufwachen ist vor allem bei einer Depression häufig", sagt Weeß. Und es könne sein, dass verschiedene Faktoren einander bedingten. Wer zum Beispiel einen Bandscheibenvorfall habe, könne schlecht liegen, wache alle zwei bis drei Stunden auf und fange womöglich an, über Alltagsprobleme und -sorgen zu grübeln, erklärt Weeß. "Das führt zu Anspannung, und Schlaf ist nicht mehr möglich."

Ab wann sollte man mit Schlafstörungen zum Arzt?

Wer über einen Zeitraum von einem Monat in mindestens drei Nächten pro Woche nicht gut schläft und am Tag beeinträchtigt ist, sollte zum Arzt gehen, rät Weeß. Die Beeinträchtigung kann ganz unterschiedlich aussehen: Man ist abgeschlagen, müde, hat Schwierigkeiten mit der Aufmerksamkeit und der Konzentration, ist leicht reizbar, hat Stimmungsschwankungen oder körperliche Beschwerden wie Magen- oder Kopfschmerzen. Um die Schlafstörung zu lindern, ist es wichtig, deren Ursachen herauszufinden. Als Behandlungsoptionen kommen unter anderem Verhaltensänderungen, eine kognitive Verhaltenstherapie oder auch Medikamente - klassische Schlaftabletten nur im Ausnahmefall und höchstens für zwei Wochen - infrage.

An wen können Betroffene sich wenden?

Niedergelassene Schlafmediziner gebe es kaum in Deutschland, betont Professor Ingo Fietze, Leiter des interdisziplinären Schlafmedizinischen Zentrums der Charité-Universitätsmedizin Berlin. Deshalb sollte man sich bei Schlafproblemen zunächst an den Hausarzt wenden, rät Weeß. Dieser könne mit Untersuchungen abklären, ob die Probleme eine körperliche Ursache haben.

Wer sollte ins Schlaflabor, und was passiert da?

Zur Untersuchung im Schlaflabor raten Mediziner zum Beispiel bei Schnarchen mit Atemaussetzern, bei krankhafter Tagesmüdigkeit, bei Schlafwandlern oder wenn man die Ursache einer Durchschlafstörung nicht findet, erklärt Fietze. Auf die Untersuchung vorbereiten muss man sich eigentlich nicht. "Man sollte den Tag normal verbringen. Nur bitte keinen Mittagsschlaf machen", sagt Fietze. Nach dem Verkabeln geht man zu seiner normalen Zeit ins Bett. Neben den Elektroden am Körper sammeln auch eine Nasenbrille, ein Brustgurt und ein Fühler am Finger Daten. Zudem zeichnet eine Kamera an der Decke den Schlafenden auf.

Wie können Betroffene die Probleme in den Griff kriegen?

Es gibt viele Stellschrauben, an denen man ansetzen kann. Weeß zählt auf: Regelmäßige Schlafens- und Aufstehzeiten, nicht zu lange im Bett liegen, am Tag nicht schlafen, nicht fernsehen zum Einschlafen, Alkohol meiden und nachts nicht auf die Uhr schauen - dann beginne man nämlich sofort zu rechnen, und das sei ganz und gar nicht förderlich. Die Heilkraft der Pflanzen wird seit frühesten Zeiten genutzt, bei den Ägyptern, den Griechen, den Römern, in der indische Heilkunde, in der chinesischen und tibetischen Medizin. Mit ihren Schriften begründeten die Benediktinerin Hildegard von Bingen und der Mediziner Paracelsus im Mittelalter die Kräuterheilkunde.

Das Portal www.kraeuter-verzeichnis.de gibt Tipps, wie Heilpflanzen für Entspannung und einen erholsamen Schlaf sorgen können. "Verwenden Sie Melisse, Hopfen und Baldrian, die allesamt eine beruhigende Wirkung haben", heißt es dort. Auch ein Sud aus 100 Gramm Rosmarinblättern und drei Litern heißem Wasser, der eine viertel Stunde lang ziehen gelassen und dann abgeseiht wird, soll als Badezusatz wirkungsvoll sein. Das gilt auch für ein Sud aus zwei Handvoll Heublumen mit vier Litern Wasser oder 60 Gramm Lavendel mit einem Liter Wasser und einer Ziehzeit von je zehn Minuten.

Nach Angaben der Internetplattform können Tees, die pur oder als Mischung über den Tag getrunken werden, ebenso helfen. Empfohlen werden dafür Johanniskraut, Zitronenmelisse, Brennnessel, grüner Hafer, Baldrianwurzel und Basilikumkraut. Außerdem können die ätherischen Öle von Hopfen, Holunder, Lavendel, Baldrian, Primeln und Lilie in Kräuterkissen beruhigend wirken, ebenso einige Tropfen davon als Zusatz für Duftlampen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort