Perfekt gebräunte Sommerhaut

Berlin · „Gesund“ und „braun werden“ – das klingt wie ein Widerspruch. Denn Bräune ist immer eine Schutzreaktion der Haut auf die ultraviolette Strahlung der Sonne, sagen Experten. Mit ein paar Tipps lässt sich das Sonnenbad trotzdem genießen.

 Wie lange ein Sonnenbad höchstens dauern sollte, hängt vom individuellen Hauttyp ab. Foto: dpa

Wie lange ein Sonnenbad höchstens dauern sollte, hängt vom individuellen Hauttyp ab. Foto: dpa

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Menschen bräunen unterschiedlich schnell. Während manche offenbar für Stunden problemlos in der Sonne liegen können, werden andere schon nach wenigen Minuten rot. Um zu wissen, wie viel Sonne die eigene Haut verträgt, ist es wichtig, seinen Hauttyp zu kennen. Das Bundesamt für Strahlenschutz bietet hierzu im Internet einen Test (www.bfs.de ) an, mit dessen Hilfe man ihn individuell ermitteln kann. Insgesamt werden sechs Typen unterschieden. Der hellhäutige Typ eins, der zu Sommersprossen neigt und helle Augen hat, bekommt schon nach 15 Minuten einen Sonnenbrand , während Typ sechs aufgrund seines dunklen Teints 80 Minuten und länger in der Sonne bleiben kann, ohne dass die Haut größeren Schaden nimmt.

Diese Zeitangaben sind dabei lediglich eine Empfehlung. "Grundsätzlich sollte sonnenentwöhnte Haut immer langsam an eine längere Sonnenbestrahlung gewöhnt werden", rät das Bundesamt für Strahlenschutz und liefert den Ratschlag für unbeschwerte Ferientage im Garten oder für den Urlaub im Süden gleich mit: "Bleiben Sie in den ersten Tagen lieber im Schatten." Auch die Mittagssonne solle man unbedingt meiden, denn da sei die Strahlung besonders intensiv und die Gefahr von Sonnenbrand sehr hoch.

Doch Vorsicht: Selbst im Schatten bräunt die Haut, da Sand oder Wasser die Strahlen reflektieren und Sonnenschirme sie auch nicht vollständig abhalten. Die Haut zu bedecken kann deshalb nur ein Teil der Lösung sein, so Hautärztin Anita Rütters: "Dünne T-Shirts oder andere Kleidung halten nur einen Teil der UV-Strahlung ab. Daher auch diese Stellen eincremen!" "Und Mütze tragen!" ergänzt die Kölner Dermatologin Uta Schlossberger, denn auch die Kopfhaut könne einen Sonnenbrand bekommen. Das gelte vor allem für Menschen mit hellen Haaren und für Glatzenträger. "Gerade im Bereich der sogenannten Sonnenterassen, also Kopfhaut, Nasenrücken, Ohren und Stirn, kann es dann zu weißem Hautkrebs kommen."

Schutz auch unters Make-up

Wenn es ums Cremen geht, kann der Schutzfaktor gerade für ungebräunte Haut kaum hoch genug sein. Schlossberger sagt: "Für normale Mitteleuropäer, also Hauttyp 0 bis 3, empfehlen wir, jeden Tag einen Lichtschutzfaktor 50 aufzutragen." Dabei solle man immer drauf achten, dass die Creme vor UV-A und UV-B Strahlen schütze.

"Wir wissen, dass viele Menschen das Cremen vernachlässigen. Vor allem Frauen vergessen gerne den Schutz unterm Make-up ." Das sei ein Fehler. Schon eine Tagescreme mit Lichtschutzfaktor könne helfen. Im Urlaub sei es immer sinnvoll, mit Faktor 50 zu beginnen und sich auf 30 bis 35 herunter zu arbeiten. Weitere wichtige Botschaft für Sonnenhungrige: "Es muss alle zwei Stunden nachgecremt werden - immer", sagt Uta Schlossberger". "Nur so lange hält der Lichtschutz. Nachcremen muss man außerdem, wenn man aus dem Wasser kommt und sich abgerubbelt hat, oder wenn man stark geschwitzt hat, zum Beispiel weil man am Strand Sport gemacht hat. Sparsam sollte man mit Sonnenmilch jedenfalls nicht umgehen. Das Argument, dass guter Sonnenschutz teuer sei, zählt laut Stiftung Warentest nicht. Die Verbraucherschützer haben aktuell Lotionen, Gele und Sprays mit mittlerem Lichtschutzfaktor getestet. Der Sieger: Die Sonnenmilch eines Discounters. 100 Milliliter kosten gerade mal 92 Cent. Zudem kam heraus: Die meisten Produkte pflegen die Haut auch, das heißt, die Haut trocknete durch die Anwendung nicht aus.

Wer mehr investieren möchte, kann zu After-Sun-Produkten greifen. Die Bremer Umweltberatung stellt klar: "Bräune verleihen können solche Produkte nicht. Aber sie verhindern, dass sich die Haut schuppt." Manche After-Sun-Produkte enthielten zudem Zusätze von Lavendel, grünem Tee, Menthol oder auch Alkohol. "Sie vermitteln beim Auftragen ein kurzes Gefühl von Frische und kühlen."

Für eine "gute Option" hält auch Hautärztin Uta Schlossberger die After-Sun-Produkte. "Die Haut ist nämlich nicht nur durch die Sonne, sondern oft auch durch Salzwasser und Schweiss beansprucht." Es mache daher Sinn, Produkte mit Bepanthen oder Aloe Vera oder Hyaluronsäure aufzutragen, um die Feuchtigkeit wiederherzustellen. "Vorher aber unbedingt duschen!"

Bitte keine Hausmittel

Bei Sonnenbrand oder Allergie rät sie, es ebenfalls mit Bepanthen oder Aloe Vera zu versuchen. "Bitte keine Hausmittel wie Gurke, Quark oder Joghurt nehmen, denn dadurch kommen Bakterien ins Spiel. Sie können durch die Mikrowunden des Sonnenbrandes in die Haut eindringen." Kühlen sei dagegen generell immer eine gute Idee.

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Jeder Tag bringt Werbung für neue Beauty-Produkte: Die Hersteller scheinen einiges zu tun, um ihr Angebot weiterzuentwickeln. Aber was sind die bestimmenden Trends, woran wird in der Branche derzeit verstärk geforscht?

"Generell geht der Trend in der Beauty klar in eine Richtung: vorbeugen statt heilen", sagt der Dermatologe Hans-Peter Schoppelrey vom Münchner Haut & Laserzentrum an der Oper. "Das sieht man besonders gut, wenn man sich vor Augen führt, welch großen Stellenwert mittlerweile das Thema Sonnenschutz in Pflegeprodukten hat."

Der Arzt sieht dort großes Zukunftspotenzial: Ein intelligenter Sonnenschutz, der erkennt, wie stark aktuell die Belastung der Haut durch UV-Strahlen ist, liege durchaus im Bereich des Denkbaren. "Darüber hinaus gehe ich davon aus, dass die Wirkung von Sonnenlicht in nächster Zeit noch viel genauer entschlüsselt wird."

Auch der Dermatologe Jörg Fränken aus Schwelm (Nordrhein-Westfalen) hält Lichtschutz für ein immens wichtiges Thema in der Pflege. "Die Integration von Sonnenschutz in Tagescremes war eine der wichtigsten Innovationen der letzten Zeit." Dort werde es mit Sicherheit noch viele Forschungen geben. "Ein intelligenter Sonnenschutz könnte ein breiteres Strahlenspektrum abdecken, mit integrierten Antioxidanzien und Reparaturmechanismen", fügt Dermatologin Anna Mokosch aus Düsseldorf hinzu.

 Was kann die Creme der Zukunft? Wissenschaftler tüfteln daran, sie wirkungsvoller zu machen. Foto: Christin Klose

Was kann die Creme der Zukunft? Wissenschaftler tüfteln daran, sie wirkungsvoller zu machen. Foto: Christin Klose

Foto: Christin Klose

Der wichtigste Sektor für die Beauty-Branche werde auch in Zukunft der Bereich Anti-Aging sein - "genauer gesagt, Produkte gegen Volumenverlust und Fältchen", ist sich Fränken sicher. Ein wirkungsvolles Mittel gegen die Hautalterung seien zum Beispiel Radikalenfänger, die gegen sogenannte freie Radikale wirken. Das sind Sauerstoffverbindungen, die ebenfalls unter anderem durch Sonneneinstrahlung entstehen, und die die Hautzellen schädigen.

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