Neueste Erkenntnisse aus Amerika sind für Europa alte Hüte

New Haven · (ba) "Richtiges Essen" ist in den USA der neueste Schrei. Dr. David Katz, amerikanischer Gesundheitsforscher, und Michael Pollan, amerikanischer Ernährungs-Journalist und Universitätsdozent, sind die Kronzeugen der Bewegung.

"Iss nichts, was deine Oma nicht als Essen erkannt hätte", ist einer der Leitsätze von Pollan. Mit seinen "goldenen Regeln" für gute Ernährung richtet sich Pollan vor allem gegen Fertiggerichte, liebloses, unstrukturiertes Essen, Fast Food und industriell verarbeitete Nahrung - also gegen alle Segnungen der eigenen amerikanischen Esskultur.

Der Kardiologe David Katz steht einem Präventionszentrum an der Yale University im US-Bundesstaat Connecticut vor. In der Wochenzeitung "Die Zeit" erklärte er im Januar, wie das geht mit dem "richtigen Essen". Eine Redakteurin fragte dazu die bekannte Liste von "Kampfbegriffen" ab, die in der Ernährungsdebatte kursieren: gesundes Essen allgemein, Übergewicht, Gemüse, Obst, rotes Fleisch, Schweinefleisch, Weißmehl, Zucker, Wasser, Salz, Gluten. Katz gab bei Gluten und anderen Reizwörtern Entwarnung und beantwortete ansonsten alles ziemlich gleich: Übergewicht? Vermeiden, aber auch niemand soll zwanghaft abnehmen. Vegan? Kann man machen, man muss aber aufpassen. Fleisch? Lieber weniger und dann von Weidetieren. Zucker und Fast Food? Ab und zu.

Am Ende kam raus, dass richtige Ernährung ganz einfach ist. Nämlich wenig Fertiggerichte und Fast Food, stattdessen echtes ehrliches Essen, naturbelassen und vielseitig. Im Einzelnen besteht das laut Katz aus Selbstgekochtem mit viel Gemüse, Obst, Nüssen und Vollkorn, wenig Fleisch. Und natürlich muss man sich mehr bewegen.

Auf Twitter vermerkte jemand zum Katz-Interview: "Erkenntniswert null." Für Europa, wo es authentische Esskulturen gibt, ist das alles nichts Neues. Hierzulande gilt es eher, das traditionelle Ernährungswissen zu retten.

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