Laserstrahl ersetzt Funkverbindung

Paris · Der klassische Funkverkehr genügt für die Datenübertragung im All nicht mehr. Sehr viel höhere Geschwindigkeiten ermöglicht die Datenübertragung per Laser. Die Raumfahrtorganisation Esa hat das Verfahren jetzt getestet.

 Etwa 50 Kilometer von West nach Ost misst dieser Bildausschnitt der Insel La Réunion, den der Satellit Sentinel-1A mit seinem Radar aufgenommen hat. Das eingefärbte Bild der Insel, die so groß wie das Saarland ist, zeigt im Osten den Vulkan Piton de la Fournaise. Foto: Esa

Etwa 50 Kilometer von West nach Ost misst dieser Bildausschnitt der Insel La Réunion, den der Satellit Sentinel-1A mit seinem Radar aufgenommen hat. Das eingefärbte Bild der Insel, die so groß wie das Saarland ist, zeigt im Osten den Vulkan Piton de la Fournaise. Foto: Esa

Foto: Esa

Die europäische Raumfahrtagentur Esa hat erstmals Bilder eines Erdbeobachtungssatelliten per Laserstrahl im All übertragen. Die Fotos des Radarsatelliten Sentinel-1A entstanden bei seinem Überflug der Insel La Réunion im Indischen Ozean. Der Satellit kreist in nur 700 Kilometern Höhe mit einer Geschwindigkeit von 28 000 Kilometern pro Stunde um die Erde. Seine Bahn ist dabei so gestaltet, dass sie über die Pole führt.

Normalerweise kann ein Satellit, der per Funk seine Informationen sendet, aus einer solchen Umlaufbahn nur dann Daten übertragen, wenn er für kurze Zeit in Sichtweite einer Empfangsstation am Erdboden ist. In der Regel bleiben für diese Übertragung nur rund zehn Minuten Zeit, so die Esa.

Das neue Laserverfahren ermögliche es nun einem relativ tief fliegenden Satelliten, eine Raumsonde des Europäischen Datenrelaissystems (EDRS) anzupeilen, die auf einer sogenannten geostationären Bahn in der extremen Höhe von 36 000 Kilometern die Erde umkreist. Dieser Orbiter steht dadurch in ständiger Kommunikation mit seiner Bodenstation und kann daher die Sentinel-Daten fortlaufend auf die Erde senden.

Das Verfahren ermögliche eine extrem hohe Übertragungsrate von 600 Megabit pro Sekunde, so die Esa. Das entspricht ungefähr dem Datenvolumen von 60 DVD pro Stunde. Die Maximalgeschwindigkeit einer Datenüberübertragung per Laserstrahl im All liege beim Dreifachen dieser Geschwindigkeit.

Das EDRS-System soll zu einer Datenautobahn im All ausgebaut werden und Europa in den kommenden Jahren unabhängig von fremden Bodenstationen machen. Die Sentinel-1-Satelliten sollen unter anderem bei Naturkatastrophen wichtige Beobachtungsdaten für Rettungsorganisationen übertragen. Das war bisher schwierig, weil Satellitendaten für Katastrophenhelfer wegen des komplizierten Übertragungsweges mehrere Stunden alt sein konnten.

Das neue Laserverfahren ermögliche nun praktisch den unmittelbaren Zugang zu diesen Daten, so die Raumfahrtorganisation. Auch für die Überwachung der Weltmeere und für die Wettervorhersage bedeute die neue Technik eine deutliche Verbesserung.

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