Geschickt geknotet

Hamburg · Gezwirbelt, gedreht und hochgesteckt: Der Haarknoten ist für die Frau oft mehr als eine schnelle und praktische Sommerfrisur. Auch die Männer haben ihn inzwischen für sich entdeckt.

 Wird der Pferdeschwanz in sich eingedreht, hält anschließend auch der Knoten besser zusammen. Foto: Wellaflex/beautypress

Wird der Pferdeschwanz in sich eingedreht, hält anschließend auch der Knoten besser zusammen. Foto: Wellaflex/beautypress

Foto: Wellaflex/beautypress
 Der lockere, etwas zerzauste Haarknoten ist zurzeit im Trend. Foto: Nivea/beautypress

Der lockere, etwas zerzauste Haarknoten ist zurzeit im Trend. Foto: Nivea/beautypress

Foto: Nivea/beautypress
 Ein tiefer Dutt wirkt erwachsener. Foto: Nivea/beautypress

Ein tiefer Dutt wirkt erwachsener. Foto: Nivea/beautypress

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Mal sieht er streng aus wie bei einer Ballerina, mal erinnert er an ein Vogelnest. Seine Haare einfach nur locker zusammenzuknoten, das kann jeder. Einen Dutt richtig in Form zu bringen, fordert dagegen Geschick, ein paar Hilfsmittel und eine gewisse Haarlänge. Der Hamburger Stylist Armin Morbach erklärt: "Um einen Dutt zu tragen, muss das Haar mindestens schulterlang sein, besser ist es jedoch, wenn es noch ein Stück länger ist, denn nur so bekommt der Dutt Volumen." Der Schwarzkopf-Haar-Experte kennt auch einen Trick für Frauen , die mangels Masse nachhelfen müssen: "Mit einem künstlichen Zopf kann man das Haar verlängern. Er wird einfach mit einem Haargummi am Pferdeschwanz befestigt und dann zum Dutt eingedreht."

Haar muss griffig sein

Wie hoch oder tief man den Dutt trägt, ist Geschmacksache, findet Morbach . "Diese Frisur steht Frauen in jedem Alter." Alles, was man seinem Rat zufolge braucht, sind Styling schaum, ein dünnes Haargummi , ein paar Bobby Pins, also fünf Zentimeter lange Schiebe-Haarklammern, einen Kamm und Haarspray .

Zuerst werden die Haare zum Pferdeschwanz gebunden. Damit sie besseren Halt haben, benutzt der Experte Schaumfestiger. Alternative: "Man kann das Haar auch vorher mit Haarspray einsprayen und wieder ausbürsten." In der Praxis schwören viele Frauen auf einen anderen Trick. Die englische Video-Bloggerin Zoe Sugg zum Beispiel, die unter dem Künstlernamen "Zoella" Beauty-Tipps im Internet gibt, findet, dass der Dutt am besten gelingt, wenn das Haar einen Tag lang ungewaschen ist, weil es dann nicht so leicht entwischt.

Den Pferdeschwanz platziert man an der Stelle am Kopf, die einem am besten gefällt. Bevor man das Haar zum Knoten eindreht, schlägt Zoe Sugg vor, es noch mal zu zwirbeln, also den Pferdeschwanz in sich einzudrehen. "Er hält dann einfach noch besser zusammen." Und Armin Morbach rät, die Haarlängen etwas anzutoupieren, dann bekommt der Dutt noch mehr Volumen. Anschließend wird der Knoten fixiert. Morbach : "Beim Feststecken sollte man nicht an Bobby Pins sparen und das Ganze zum Schluss mit Haarspray fixieren."

Doch es gibt ein Problem: Wenn das Haar sehr glatt ist, gibt es immer wieder "fliegende Strähnen", die stören. Auch hier haben die jungen Frauen aus der Praxis Tipps parat. Beauty-Bloggerin Franzi von "Golden Girl TV": "Ich creme mir vorher einfach mit einer Fettcreme die Hände ein und gehe damit über den Ansatz." Fachmann Morbach hingegen rät zu Trocken shampoo oder einem Salzspray.

Wem der Dutt zu klein gerät, der kann mit einem Duttkissen nachhelfen. Den Schaumstoffring gibt es für etwa fünf Euro im Handel und in verschiedenen Größen, je nachdem wie voluminös der Knoten geraten soll. Wer kein Geld ausgeben will, kann auch eine alte Socke aufschneiden und aufrollen. Das Prinzip bleibt dasselbe. Morbach : "Die Haare zum Pferdeschwanz binden und anschließend durch das ringförmige Duttkissen ziehen. Dann die Haare gleichmäßig über das Duttkissen verteilen, die Haar enden ringförmig um das Kissen legen und alles gut mit Bobby Pins feststecken." Wer möchte, kann dann noch ein Glanzspray nehmen.

Im Trend: die wilde Variante

Mit Kissen gerät der Dutt nach Ansicht des Profi-Stylisten elegant und voluminös. Die 24-jährige Zoe Sugg dagegen schwört auf die "Messy bun"-Variante, also den Knoten, der aussieht, als sei man gerade aus dem Bett gefallen. Dazu zieht sie einzelne Haarsträhnen wieder aus dem Dutt heraus. Dass gerade im Internet so viele Varianten kursieren und vor allem junge Frauen den Dutt gern am Oberkopf tragen, wundert Armin Morbach nicht: "Dass der Dutt in den letzten Jahren so steil Karriere machte, hat er der Blogger-Szene zu verdanken. Die Blogger posteten von den internationalen Modeschauen Models, die mit dem lässigen Knoten von Show zu Show eilten. Ihr Look wurde aufgegriffen und plötzlich wollten alle diesen lässigen Knoten."

Grundsätzlich wirke ein Dutt im Nacken eleganter und erwachsener, findet Armin Morbach , er sähe auch im hohen Alter toll aus. Ein Pony dagegen lasse den Look besonders jung und mädchenhaft wirken. Neuerdings erobert der Haarknoten auch die Männerköpfe. In New York wurde 2012 erstmals über den Trend berichtet. Der "Herrendutt" gilt als schick. Und er hat eine lange Tradition: In Japan knoteten schon Samurai und Sumo-Ringer ihre Haare auf dem Oberkopf.

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