Geheimnisvolles braunes Fett: Frieren könnte Übergewichtigen beim Abnehmen helfen

Potsdam · Erst vor wenigen Jahren hat die Forschung entdeckt, dass Erwachsene sogenanntes braunes Fettgewebe bilden können. Dieses kann verblüffenderweise Nahrungsenergie direkt in Körperwärme umwandeln und sogar überflüssige Pfunde verbrennen.

 Der Unterschied zwischen braunem (links) und weißem Fett ist gut zu erkennen. Foto: AHA

Der Unterschied zwischen braunem (links) und weißem Fett ist gut zu erkennen. Foto: AHA

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(ml) Braunes Fett macht schlank. Das weiße Fettgewebe in unserem Körper speichert hingegen überschüssige Kalorien und lässt die Fettpolster wachsen.

Babys verfügen über einen größeren Anteil an braunem Fett, damit sie nicht auskühlen. Braunes Fettgewebe erzeugt 300-mal mehr Wärme als jedes andere Gewebe im Körper, sagen Forscher der Universität Nottingham. Potsdamer Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass altersbedingte Veränderungen im Körper zu einer Abnahme des braunen Fettgewebes führen und gleichzeitig die Entstehung weißer Fettzellen begünstigen.

Derzeit häufen sich in der Forschung allerdings Hinweise, dass menschliche Fettzellen durch Kälte so umprogrammiert werden, dass sie Energie verbrennen statt zu speichern. Weißes wird zu braunem Fett. Droht der Körper über einen längeren Zeitraum auszukühlen, werden Stresshormone freigesetzt. Diese setzen eine Signalkette in Gang, die dazu führt, dass mehr braune Fettzellen gebildet werden. Dieses braune Fett erzeugt mehr Wärme und stabilisiert dadurch die Körpertemperatur, haben Forscher der Universität Bonn herausgefunden. Doch noch ist nicht klar, ob Kälte als Therapie zum Abspecken taugt.

Ernährungsforscher in Potsdam haben auch entdeckt, dass die Muskulatur bei (Kälte-)Stress ein Hormon - den Fibroblast Growth Factor 21 (FGF 21) - in den Blutkreislauf abgibt, das auf andere Organe wirkt. Im Fettgewebe rekrutiert es braune Fettzellen. Versuche mit Mäusen haben gezeigt, dass sich das selbst bei einer fett- und kohlenhydratreichen Ernährung positiv auf den Stoffwechsel auswirkt und vermutlich das Leben verlängert. Die Forscher hoffen, Therapien zur Behandlung altersbedingter Adipositas und den damit verbundenen Stoffwechselerkrankungen entwickeln zu können.

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