Farbenfroh durch den Winter

Paris · Der Winter wird bei den Frauen schrill. Als Kontrast zur dunklen Jahreszeit liegt der Frisurentrend bei bunten Strähnen. Der Saarbrücker Friseurmeister Horst Dupré zweifelt aber daran, dass der Look außerhalb von Paris ankommt.

 Bei den Frauen kurz und bunt, bei den Männern lang und lässig. Die Frisurentrends der Haute Coiffure Française für diese Wintersaison fällt etwas gewagter aus. Fotos: Haute Coiffure Française.

Bei den Frauen kurz und bunt, bei den Männern lang und lässig. Die Frisurentrends der Haute Coiffure Française für diese Wintersaison fällt etwas gewagter aus. Fotos: Haute Coiffure Française.

Mut ist gefragt, wenn es nach den neuesten Trends der Haute Coiffure Française (HCF) geht. Die internationale Elite-Friseur-Vereinigung hat vor kurzem in Paris die Frisuren für die kalte Jahreszeit vorgestellt. "Arty" heißt die aktuelle Linie, die mit Farben spielt. "Angelehnt an die sehr stumpf geschnittene Frisur von Mireille Mathieu wird die neue Form mit bunten Strähnen aufgepeppt, um somit die dunkle Jahreszeit lebendiger werden zu lassen", erklärt Horst Dupré, Friseurmeister aus Saarbrücken und langjähriges HCF-Mitglied.

Wie viele seiner rund 600 Kollegen aus aller Welt nahm auch er an der zweitägigen Veranstaltung im Louvre teil, um sich inspirieren zu lassen. Dass der farbenfrohe Look auch hierzulande ankommt, bezweifelt Dupré. "Er ist sehr provokant und weit in die Zukunft gedacht", sagt er. Er empfiehlt ihn für junge Frauen , die "zum Hingucker des Abends" werden wollen und "natürlich ist es möglich, die Kreation als Perücke zu tragen". Wer sich trotzdem fürs Färben entscheidet, benötigt weißblondes Haar und einen exakten Schnitt. Coloriert werden nur die Deckhaare, ein Glätteisen verleiht Glanz. Doch es geht auch dezenter: Dupré empfiehlt Ton-in-Ton-Strähnen, denn "die Natur ist auch nicht einfarbig".

Für längeres Haar wurde in Paris ebenfalls einen Arty-Look vorgestellt: Dabei sorgt eine neue Schneidetechnik für viel Natürlichkeit und Schwung. "Auch bei den stärksten Herbstwinden ist der Sitz der Frisur garantiert", lautet das Urteil von Horst Dupré. Die HCF beschreibt den Look so: "Er entspricht dem lässigen Stil der Pariserinnen, die gerne Frisuren tragen, die gut sitzen, aber ohne dass sie allzu perfekt sind." Sie dürften sogar etwas unfrisiert wirken, um so zu ihrem Lebensgefühl zu passen, das von Spontanität geprägt ist.

Auch für die Männer gibt es Empfehlungen. Sie sollen nach Meinung der HCF ihr Haar wieder etwas länger und im Bohemien Stil locker-lässig aus dem Gesicht frisiert tragen. Auch "Gesichtsfrisuren", wie Horst Dupré Bärte nennt, seien zurzeit "in". Seine Beobachtung: "Männer nehmen sich heute Zeit für ein gepflegtes Aussehen." Außerdem werde auch bei den Herren viel getönt und gefärbt, vor allem bei grauen Haaren.

Out ist nach Angaben des Friseurs allerdings die Dauerwelle, die höchstens bei älteren Damen für Fülle sorgt. Doch grundsätzlich gebe es kein Diktat der Mode mehr, viel mehr soll die Frisur die Individualität des Einzelnen unterstreichen.

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