Eiweißreiches Essen entlastet verfettete Leber

Potsdam-Rehbrücke · Eine neue Studie des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung zeigt, dass eiweißreiches Essen bei Menschen mit Typ-2-Diabetes innerhalb von sechs Wochen das Leberfett um bis zu 48 Prozent reduziert. Dabei ist es egal, ob die Kost vorwiegend pflanzliches oder tierisches Eiweiß enthält.

(ml) Eine Fettleber kann sich bei Übergewicht und Diabetes bilden. In Deutschland sind schätzungsweise 25 bis 30 Prozent der Bürger von einer ernährungsbedingten Fettleber betroffen. Eine Fettleber kann sich chronisch entzünden (Fettleberhepatitis) und schlimmstenfalls in einer Leberzirrhose (Vernarbung der Leber) oder Leberzellkrebs enden.

In verschiedenen Studien haben Forscher weltweit bereits untersucht, welche Auswirkungen eine einweißreiche Ernährung auf den menschlichen Stoffwechsel hat. In vielen dieser Untersuchungen beobachteten die Wissenschaftler günstige Effekte auf das Körpergewicht, den Leberfettgehalt, die Blutfettwerte, den Blutzuckerspiegel und den Erhalt der Muskelmasse.

Allerdings kamen einige der Untersuchungen zu dem Schluss, dass eine hohe Zufuhr von Eiweiß die Wirkung des Insulins vermindern und die Nieren belasten kann. Die Potsdamer Forscher wollten wissen, ob tierische und pflanzliche Eiweiße zu jeweils unterschiedlichen Effekten führen. Die 37 Studienteilnehmer im Alter zwischen 49 und 78 Jahren, die alle an Typ-2-Diabetes erkrankt waren und in den meisten Fällen an einer Fettleber litten, wurden nach dem Zufallsprinzip auf zwei Gruppen verteilt.

Die erste Gruppe erhielt eine Kost, die hauptsächlich pflanzliches Eiweiß enthielt, die zweite Gruppe bekam überwiegend tierisches Eiweiß. In beiden Fällen trug der Eiweißanteil 30 Prozent zur Energiezufuhr bei. Der Anteil der Kohlenhydrate lag bei 40 und jener des Fetts bei 30 Prozent der Energiezufuhr. Zuvor hatten die Studienteilnehmer im Schnitt nur 17 Prozent der Energiezufuhr mit Eiweiß gedeckt, 42 Prozent mit Kohlenhydraten und 41 Prozent mit Fett.

Hauptquelle für das pflanzliche Eiweiß waren in der Studie Lebensmittel, die mit Erbsen-Eiweiß angereichert waren, zum Beispiel Nudeln und Brot. Die Probanden, die vor allem tierisches Eiweiß verzehrten, griffen auf magere Milchprodukte, weißes Fleisch und Fisch zurück.

"Unsere Ergebnisse zeigen, dass es bei einer Fettleber egal ist, ob die Nahrung pflanzliches oder tierisches Eiweiß enthält", berichtet Mariya Markova, die Leiterin der Studie. "Das Leberfett nahm innerhalb von sechs Wochen deutlich ab, bei der Hälfte der Studienteilnehmer sogar um mehr als 50 Prozent." Damit einher ging eine Verbesserung des Leber- und Fettstoffwechsels, eine verbesserte Insulinempfindlichkeit und eine deutliche Abnahme von Stoffen (FGF21), die im Körper Entzündungen auslösen. "Negative Effekte auf die Funktion der Nieren oder den Zuckerstoffwechsel haben wir nicht beobachtet", sagt Markova.

Lebensmittel wie mageres Fleisch, Fisch, Eier und fettarme Milchprodukte sind genau wie Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen, Linsen), Nüsse und Mandeln sehr eiweißreich. So enthalten 100 Gramm gebratene Putenbrust 25,2 Gramm Eiweiß und 100 Gramm getrocknete grüne Erbsen 22,9 Gramm.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Erwachsenen, täglich 0,8 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht aufzunehmen.

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