Ein Sportherz bei Ausdauerathleten ist harmonisch vergrößert und kerngesund

Saarbrücken · Ausdauertraining stärkt das Herz, die Blutgefäße werden elastischer, ihr Durchmesser nimmt zu, was eine bessere Sauerstoffversorgung des Körpers bedeutet. Das Herz kann sich sogar vergrößern – zum gesunden Sportherz.

(ml) Bei Sportlern, die regelmäßig ein intensives und umfangreiches Ausdauertraining betreiben, kann sich ein sogenanntes Sportherz bilden. Doch längst nicht bei jedem Sportler vergrößert sich das Herz. Anscheinend gibt es dafür auch eine genetische Veranlagung.

Im Einzelfall können Sportherzen nahezu doppelt so groß sein wie die Herzen von gesunden Untrainierten. Je größer das Herzvolumen eines Menschen ist, desto höher ist die maximale Sauerstoffaufnahme. Diese gilt als Maßstab für die Ausdauerleistungsfähigkeit. Bei gesunden Untrainierten steigt die Sauerstoffaufnahme unter Belastung bis zum Zehn- bis Zwölffachen, bei einem Hochausdauertrainierten bis über das 20-Fache an. Ein gut trainiertes Herz benötigt weniger Schläge, um die gleiche Pumpleistung zu erbringen wie ein untrainiertes Herz. So zeigte sich in einer kernspintomografischen Studie der Sportmediziner in Saarbrücken, dass die Herzen der untrainierten Teilnehmer im Durchschnitt 66-mal pro Minute schlugen, die Sportherzen durchschnittlich nur 53-mal, um die gleiche Menge Blut zu pumpen.

Anfang des 20. Jahrhunderts galt ein Sportherz als krankhaft. Als Forscher bei Ausdauersportlern, die umfangreich und intensiv trainierten, erstmals vergrößerte Herzen entdeckten, wurde das als eine Schädigung interpretiert. Erst in den 1950er Jahren kamen andere Herzspezialisten zu dem Ergebnis, dass ein Herzmuskel wachsen kann, wenn er regelmäßig trainiert wird. Das vergrößerte Sportherz sei eine gesunde Anpassung an ein intensives und umfangreiches Ausdauertraining.

Den Nachweis für diese Hypothese erbrachten auch Sportmediziner an der Universität des Saarlandes . Sie untersuchten Sportherzen mit Hilfe der Kernspintomografie (Magnetresonanztomografie). Dabei wird der Sportler einem Magnetfeld ausgesetzt, in dem sich die Wasserstoffatome im Körper gleichmäßig ausrichten. Schickt man nun harmlose Radiowellen in den Körper, reagieren darauf die Wasserstoffatome mit geringen Bewegungen. Dadurch werden sie messbar, und der Computer kann sie in Bilder umrechnen. So kann man sogar Bilder vom schlagenden Herz machen. Die Forschungsarbeit aus Saarbrücken belegte, dass sich ein Sportherz harmonisch ausbildet. Rechte und linke Herzkammer vergrößern sich gleichmäßig.

Die rechte Kammer pumpt das Blut in die Lungenarterie. Diese führt in die Lunge, wo das Blut mit Sauerstoff angereichert wird. Von dort fließt es in die linke Herzkammer, die das sauerstoffreiche Blut in den Körperkreislauf pumpt. Im Sportherz entstehen jedoch keine neuen Muskelzellen, sondern die vorhandenen Muskelzellen werden etwas dicker. Gleichzeitig nimmt die Größe aller vier Herzhöhlen harmonisch zu, somit auch die Muskelmasse und das Volumen der linken und rechten Herzkammern .

Neben dem gesunden Sportherz gibt es krankhaft vergrößerte Herzen. Bleiben diese unerkannt, kann es zum plötzlichen Herztod kommen.

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