Die Schönheitsbranche im Ölrausch

Hamburg · Öle sind als Schönheitsprodukt zurzeit ein Renner. Sie sollen die Haut besonders geschmeidig machen. Doch Öl eignet sich längst nicht für alle Hauttypen. Vor allem Allergiker sollten bei der Anwendung vorsichtig sein.

 Pflanzliche Öle harmonieren besonders gut mit der Haut. Foto: Roger&Gallet/beautypress

Pflanzliche Öle harmonieren besonders gut mit der Haut. Foto: Roger&Gallet/beautypress

Foto: Roger&Gallet/beautypress

Ob für die Haut oder das Haar, in letzter Zeit machen Beauty-Öle zunehmend von sich reden. Sie sollen den Teint verwöhnen, spröde Spitzen glätten und eine Fülle von Vitaminen und Nährstoffen beinhalten. Was ist dran an diesem Ölrausch? Zunächst einmal: Öle in der Schönheitspflege sind keine brandneue Erfindung. Sie sind bereits seit geraumer Zeit für die gewünschte Textur von Cremes und Körperlotionen verantwortlich. Dabei kommen vor allem Paraffine, Silikone und Lanolin zu Einsatz.

Unter Paraffinöl versteht man Stoffe, die auf Erdölbasis gewonnen werden. Silikone dagegen sind synthetisch hergestellte Öle, die vor allem aus der Haarpflege bekannt sind. Sowohl diese als auch Paraffine werden aber kritisch betrachtet. Zum einen, weil sie die Haut austrocknen können. Zum anderen, weil sie nicht abbaubar und somit vom ökologischen Standpunkt aus bedenklich sind. Lanolin dagegen wird aus der Wolle von Schafen gewonnen. Dieses Wachs spielt in der Kosmetik eine Rolle, weil es den Wasserhaushalt der Haut reguliert.

Neben diesen Klassikern kommt auch pflanzlichen Ölen eine große Bedeutung zu. Dieser Boom hat auch damit zu tun, dass diese Öle als besonders natürlich gelten. Sie haben zudem den Ruf, sehr hautfreundlich zu sein, erklärt der Hautarzt Jörg Fränken aus Schwelm. "Der Einsatz pflanzlicher Öle ist zu befürworten, da sie mit der Haut besser harmonieren und so die Hautbarriere besser schützen beziehungsweise wiederaufbauen können." Der Dermatologe Professor Volker Steinkraus aus Hamburg sagt: "Diese Öle verfügen idealerweise über einen hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren wie Linolsäure." Viele Beauty-Öle wirkten stark rückfettend, ließen sich gut in die Hornbarriere einarbeiten und eigneten sich für trockene Haut und trockene Haare: "Filmbildende Öle schließen die Feuchtigkeit in der Haut ein und sorgen für ein langanhaltendes Gefühl der Geschmeidigkeit."

Anders verhält es sich bei Menschen, die unter fettiger Haut leiden: Hier können Gesichtsöle sogar Akne auslösen, weil die fettige Textur für diesen Hauttyp zu reichhaltig ist. Darüber hinaus raten Dermatologen Menschen, die unter Hautirritationen oder Allergien leiden, zur Vorsicht mit Öl: Lieber zunächst an einer unempfindlichen Stelle testen, damit man nicht von Juckreiz oder Quaddeln überrascht wird.

Neben Produkten für die Haut gibt es auch Öle für das Haar. Hier war Öl ebenfalls zunächst Bestandteil von Shampoos und Kuren, mittlerweile werden viele reine Öle für die Haare angeboten. "Dabei sind die Texturen moderner Haaröle längst nicht mehr fettig, wie man vielleicht glauben mag. Im Gegenteil: Sie sind so leicht, dass sie sogar bei feinem Haar angewendet werden können, ohne es zu beschweren", sagt Roberto Laraia aus Reutlingen, Art Director des Zentralverbandes des deutschen Friseurhandwerks. "Mittlerweile gibt es sogar Tiefenreinigungs-Shampoos, die mit Hilfe von Ölen das Haar von Rückständen befreien."

Tiefenreinigung kommt dann zum Einsatz, wenn das Haar zu sehr beschwert ist, beispielsweise durch zu kurzes Ausspülen der Produkte. Neben diesen neuen Einsatzgebieten für Haar-Öle gibt es nach wie vor die Klassiker, die erste Hilfe bei trockenem Haar und brüchigen Spitzen leisten. Das funktioniert auch deshalb, weil Öl nicht nur mit der Haut, sondern auch mit dem menschlichen Haar sehr gut harmoniert. Vor allem pflanzliche Öle sind in ihrer Struktur dem natürlichen Fettfilm, der jedes Haar umschließt, ähnlich.

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