Das Geheimnis frischer Körperzellen

Wien · (ml) Unsere Erbanlagen sind in den Genen gespeichert. Diese Gene liegen in den Chromosomen, großen Molekülen, die sich in jedem Zellkern befinden. Um neues Gewebe zu bilden und somit die Lebensfähigkeit des Organismus zu erhalten, teilen sich fortwährend Zellen im menschlichen Körper.

 Durch Fehler bei der Zellteilung bilden sich in Zellen neben dem Zellkern schädliche Mikrokerne – als grüne Pünktchen in der unteren Zelle zu sehen. Foto: Uni Würzburg

Durch Fehler bei der Zellteilung bilden sich in Zellen neben dem Zellkern schädliche Mikrokerne – als grüne Pünktchen in der unteren Zelle zu sehen. Foto: Uni Würzburg

Foto: Uni Würzburg

Dabei wird das Erbgut der Mutterzelle auf die beiden neuen Tochterzellen übertragen. Es entstehen frische, leistungsfähige Zellen.

Bei diesen Zellteilungen können jedoch Fehler auftreten. Beispielsweise gelangen einzelne Chromosomen oder Teile davon nicht in die neuen Tochterkerne. Stattdessen bilden sich "Schnipsel", genannt Mikrokerne, die neben den Zellkernen in den Zellen verbleiben. Die Anzahl solcher Mikrokerne in Zellen gibt Hinweise darauf, ob und in welchem Maß das Erbgut bereits geschädigt ist. Neben einer fehlerhaften Zellteilung können äußere und innere Einwirkungen wie mechanische Kräfte, Röntgen- oder Gammastrahlen, chemische Substanzen, Umweltgifte und UVB-Strahlung zu Schäden am Erbgut führen. Die allmähliche Anhäufung solcher Schäden trägt maßgeblich zur Alterung von Zellen und Geweben bei. "Schon lange ist bekannt, dass Chromosomenschäden vom jungen Erwachsenenalter an kontinuierlich zunehmen", sagt Professor Dr. Karl-Heinz Wagner von der Uni Wien . "Wir haben in einer Studie jedoch die vollkommen neue Erkenntnis gewonnen, dass der Prozess der zunehmenden Schädigung ab dem Alter von etwa 70 Jahren stagniert und sich danach tendenziell sogar leicht verringert."

Und die Studie mit alten Menschen hat gezeigt, dass regelmäßige körperliche Aktivität die Bildung von Mikrokernen reduziert. Bei alten Menschen mit besserer Fitness, liegt die Anzahl der Chromosomenschäden niedriger als bei untrainierten Senioren. Und es kommt noch besser: Die Fehlerrate bei der Zellteilung liegt bei körperlich aktiven alten Menschen sogar auf dem niedrigeren Niveau jüngerer Senioren.

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