Aktiver Lebensstil programmiert Erbgut auf Fitness

Saarbrücken · Körperliche Aktivität kann in unserem Körper Gene aktivieren, die zu Gesundheit und Wohlbefinden beitragen. Das Erbgut wird so beeinflusst, dass vermehrt Zellen gebildet werden, die den Organismus fit halten.

 Bei Bewegungsmangel werden im Körper Gene abgeschaltet, die für den Muskelaufbau wichtig sind. Sportliche Aktivität kann diese Gene wieder aktivieren. Foto: Fotolia

Bei Bewegungsmangel werden im Körper Gene abgeschaltet, die für den Muskelaufbau wichtig sind. Sportliche Aktivität kann diese Gene wieder aktivieren. Foto: Fotolia

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(ml) Bei dauerhaftem Bewegungsmangel baut der menschliche Körper ungenutzte Muskeln ab. Dabei werden bestimmte Gene, die Baupläne für den Aufbau der Muskelzellen, stillgelegt. "Denn Gene brauchen stimulierende Signale, um aktiv zu bleiben", erklärt Professor Dr. Jörn Walter, Genetiker an der Universität des Saarlandes .

Regelmäßiges Training führt hingegen zu gesteigerten Stoffwechselaktivitäten in Muskelzellen. Für den Muskelaufbau und die Muskelfunktion wichtige Gene werden verstärkt aktiviert.

Bei einem ungesunden Lebensstil bilden sich im Körper Stoffe, die Gene blockieren können. Bisher waren die Forscher davon ausgegangen, dass diese Blockaden sehr stabil sind und sich kaum verändern oder lösen lassen. In einer Studie konnten Forscher der medizinischen Universität Stockholm aber nachweisen, dass bereits ein einmaliges Training dazu führen kann, dass stillgelegte Gene für den Muskelaufbau wieder eingeschaltet werden.

14 gesunde, aber untrainierte Frauen und Männern mussten auf einem Fahrradergometer strampeln, bis jeder rund 400 Kilokalorien verbraucht hatte. Vor und nach dem Training entnahmen die Wissenschaftler den Teilnehmern winzige Gewebeproben aus den beanspruchten Oberschenkelmuskeln. Der Vergleich der Muskelzellen vor und nach dem Radfahren erbrachte die kleine Sensation: Durch den Sport waren die chemischen Anhängsel, die die für den Muskelaufbau zuständigen Gene blockiert hatten, entfernt worden. Die Baupläne für die Zellteilung und den Aufbau von Muskeleiweißen standen wieder zur Verfügung. Man geht davon aus, dass sich durch Bewegung spezielle Eiweißstoffe bilden, die die Blockaden lösen.

Offenbar programmiert Bewegung unser Erbgut sehr schnell auf Fitness . Das gilt generell für sportliche Betätigung. Fahrradfahren, Joggen, Ballspiele und andere Sportarten bringen unser Erbgut auf Trab. Die schwedische Studie zeigt aber auch, dass der positive Effekt nicht dauerhaft anhält. Nur ständiges Training hält Gene aktiv. Das könnte erklären, warum nur regelmäßiger Sport die Fitness erhält und steigert und das Risiko für Erkrankungen senkt.

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