Klimawandel Wissenschaftler warnen vor einem neuem Waldsterben

Berlin · Jetzt sind vor allem alte Bäume betroffen. Der Wald leidet unter dem Klimawandel und zunehmenden Eingriffen des Menschen, erklären Berliner Forscher.

 Berliner Forscher  warnen vor einem neuen Waldsterben.  

Berliner Forscher  warnen vor einem neuen Waldsterben.  

Foto: ZB/Z1020 Martin Schutt

(np) Das Waldsterben kommt zurück, warnen Wissenschaftler der Humboldt-Universität Berlin. Die Biologen untersuchten mit Kollegen der Uni Wien den Gesundheitszustand des Waldes in Deutschland, Österreich, Polen, Tschechien, der Slowakei und der Schweiz. Insgesamt 720 000 Satellitenbilder hätten die Wissenschaftler dabei ausgewertet, berichtet die Berliner Hochschule.

Im Jahr 1985 sei die Fläche des sterbenden Waldes in jedem Jahr etwa um ein halbes Prozent gewachsen. Bis zum Jahr 2015 habe sich diese Quote nun verdoppelt.

Die Forscher kommen in ihrer Analyse zu Ergebnis, dass der stille Tod der Bäume im 21. Jahrhundert ein größeres Ausmaß als das in den 1980er Jahren heiß diskutierte Waldsterben anzunehmen droht. Während damals allein die Luftverschmutzung als Auslöser gebrandmarkt wurde, seien die Gründe diesmal vielfältiger. Die vergangenen Jahre seien von extremen Wetterlagen geprägt gewesen, die dem Wald stark zugesetzt hätten. Cornelius Senf, Hauptautor der Untersuchung, macht „Winterstürme und Borkenkäfer, welche sich durch die warmen und trockenen Bedingungen rasch vermehren“, verantwortlich. Es sei daher wahrscheinlich, dass der Trend sich in den kommenden Jahren noch verstärke. Auch die zunehmende wirtschaftliche Nutzung des Waldes spiele dabei eine Rolle. Doch andererseits unterscheide sich das Baumsterben heute in anderen Punkten wieder  vom Waldsterben früherer Tage. Obwohl die betroffene Waldfläche wachse, ändere sich die Anzahl der sterbenden Bäume in Mitteleuropas Wäldern kaum. Jetzt seien ältere und größere Bäume betroffen, die im Kronendach des Waldes eine größere Lücke hinterließen. „Ob wir aktuell eine neue Phase des Baumsterbens erleben hängt also auch davon ab, welche Maßzahl man dafür heranzieht“, erklären die Forscher.

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