Raumfahrt Icarus-Projekt für Tierbeobachtungen jetzt im Testbetrieb

Konstanz · (dpa) Das deutsch-russische Projekt Icarus zur Tierbeobachtung aus dem All ist gestern in den Testbetrieb gegangen. Es überwacht von der Internationalen Raumstation aus Tiere am Boden, die mit speziellen Sendern ausgestattet wurden.

Über einen Zeitraum von drei bis vier Monaten testen die Forscher um Projektleiter Martin Wikelski vom Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie in Konstanz nun die Datenübertragung zwischen der Raumstation, den Sendern und der Bodenstation. Nach Abschluss dieser Phase sollen Wissenschaftler dann weltweit mit Icarus arbeiten können.

Mit Icarus wollen die Wissenschaftler mehr über die Wanderrouten vieler Tierarten herausfinden – zum Beispiel um Schutzzonen anzupassen oder auch um Epidemien vorzubeugen. Denn Tiere können bei ihren weltweiten Wanderungen auch Krankheitserreger verbreiten. Möglicherweise kann Icarus auch als Frühwarnsystem für Naturkatastrophen genutzt werden. Denn bereits in der Vergangenheit gab es Hinweise darauf, dass Tiere sich vor solchen Ereignissen auffällig verhalten.

Icarus wertet Daten von Miniatursendern aus, die Forscher an Tieren befestigt haben, die sie verfolgen wollen. Sobald die Raumstation in die Reichweite dieser Minisender gelangt, übermitteln sie ihre Informationen ins All. Dazu gehören unter anderem die Position eines Tieres und seine Bewegungen zusammen mit Umgebungsdaten, wie etwa Temperatur und Luftdruck. Das System ist der Lage, Daten von mehreren zehntausend Sendern zu verarbeiten. An Icarus ist außer der russischen Raumfahrtbehörde Ros­kosmos auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beteiligt.

(dpa)
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