Wissenschaft Skelett des Anstoßes: Dürfen Dinos in private Sammlungen?

London · (dpa) Wer im Juni durch das Terminal fünf des Londoner Flughafens Heathrow lief, dem dürfte das 13 Meter lange Dinosaurier-Skelett nicht entgangen sein, das bis unters Dach ragte.

 HANDOUT - 11.04.2019, Großbritannien, London: Das Skelett eines Dinosauriers steht in einer Empfangshalle am Flughafen Heathrow (undatiertes Handout). Der etwa 155 Millionen Jahre alte Langhalssaurier, ein enger Verwandter der Gattung Diplodocus, wird am 13. Juni 2019 in Paris versteigert. Es wird geschätzt, dass das knapp 13 Meter lange und zu 90 Prozent komplette Skelett für einen Millionenbetrag unter den Hammer kommt. (zu dpa "Skelett des Anstoßes - Dürfen Dinos in private Sammlerhände?") Foto: -/Aguttes Auctions/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++

HANDOUT - 11.04.2019, Großbritannien, London: Das Skelett eines Dinosauriers steht in einer Empfangshalle am Flughafen Heathrow (undatiertes Handout). Der etwa 155 Millionen Jahre alte Langhalssaurier, ein enger Verwandter der Gattung Diplodocus, wird am 13. Juni 2019 in Paris versteigert. Es wird geschätzt, dass das knapp 13 Meter lange und zu 90 Prozent komplette Skelett für einen Millionenbetrag unter den Hammer kommt. (zu dpa "Skelett des Anstoßes - Dürfen Dinos in private Sammlerhände?") Foto: -/Aguttes Auctions/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++

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Der 155 Millionen Jahre alte Langhalssaurier sollte Mitte Juni in Paris versteigert werden. Zum Verkauf kam es dann doch nicht, weil der Mindestpreis nicht erreicht wurde. Der Ärger in der Wissenschaft ist trotzdem groß.

Die amerikanische Society of Vertebrate Paleontology äußert sich eindeutig: „Wir sind entschieden gegen den privaten Verkauf von Wirbeltier-Fossilien.“ Sie gehörten allen Menschen, nicht nur einigen Wohlhabenden, so die Kritik. Museen und Universitätssammlungen könnten finanziell nicht mit privaten Sammlern mithalten. Tatsächlich werden immer wieder Saurierskelette für Hunderttausende oder sogar Millionen Euro verkauft. Die Sorge der Wissenschaftler ist, dass die oft spektakulären Stücke dann nicht mehr öffentlich zugänglich sind.

Skinny, wie das Auktionshaus Aguttes den 2012 in Wyoming entdeckten Langhalssaurier nennt, scheint wissenschaftlich bedeutsam. Das Skelett lasse Rückschlüsse auf die Haut des Dinosauriers zu. „Das wurde niemals zuvor bei einem Diplodocus entdeckt, sodass es diesem Skelett einen einmaligen Wert verleiht“, heißt es in einer Mitteilung.

Für besonderes Aufsehen und Entrüstung sorgte vor einigen Wochen ein Eintrag beim Online-Auktionshaus Ebay. Dort hatte ein Verkäufer das Skelett eines Tyrannosaurus rex für 2,95 Millionen Dollar eingestellt, angepriesen als „der wahrscheinlich einzige Baby-T-Rex der Welt“.

Nach Aussagen von Verkäufern zeigten in den vergangenen Jahren neben einigen kaufkräftigen Museen in Nahost oder Asien auch Hotelketten oder Einkaufszentren Interesse an echten Dinos. Und auch Privatleuten mit dem nötigen Kleingeld gehe es häufig nicht um den wissenschaftlichen Wert, sondern um das Angeber-Potenzial. So schreiben US-Magazine darüber, dass Schauspieler wie Leonardo DiCaprio und Nicolas Cage Schädel und Knochen erstanden und das Skelette-Sammeln damit zum Trend gemacht hätten. Was an den Berichten wahr ist und wie viele Villen Hollywoods Saurier enthalten, bleibt indes unklar.

 Dieses in der Empfangshalle am Flughafen Heathrow stehende Skelett eines Dinosauriers sollte versteigert werden.

Dieses in der Empfangshalle am Flughafen Heathrow stehende Skelett eines Dinosauriers sollte versteigert werden.

Foto: dpa/-

Eric Mickeler jedenfalls, der sich beim Auktionshaus Aguttes mit Dinosauriern beschäftigt, frohlockte: Skinny sei einfach „einzigartig“. Das Skelett sei von einer Gruppe Paläontologen eines staatlichen Museums in Nordeuropa untersucht worden. Preistreibend wirkte sich der Wirbel um das Dino-Skelett trotzdem nicht aus. Bei der Versteigerung hätten zwei Bieter am Telefon bis zu 1,15 Millionen Euro geboten. Das französische Auktionshaus hatte den Wert von Skinny auf 1,2 bis 1,8 Millionen Euro taxiert. Der Verkauf kam nicht zustande.

(dpa)
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