Wissen Schon ein Glas Orangensaft pro Tag schützt vor Gicht

Kiel/Hohenheim · (np) Zwei Drittel der Deutschen sind zu dick, ein Viertel gilt sogar als fettleibig. Das liegt zu großen Teilen an falscher Ernährung. Eine große Rolle spielt dabei der Zucker.

 Orangensaft ist gesund, erklären Ernährungsforscher aus Kiel und Hohenheim. Ein Glas täglich könne Stoffwechselerkrankungen vorbeugen.

Orangensaft ist gesund, erklären Ernährungsforscher aus Kiel und Hohenheim. Ein Glas täglich könne Stoffwechselerkrankungen vorbeugen.

Foto: Arno Burgi/dpa-Zentralbild/dpa/Arno Burgi

Rund 30 Kilogramm Haushaltszucker isst der Durchschnittsdeutsche im Jahr, berichtet das Institut für Ernährungsforschung. Süße Getränke stehen als Ursache von Gicht und Übergewicht am Pranger.

Gilt das auch für Fruchtsäfte? Nein, antworten Wissenschaftler der Universitäten Kiel und Hohenheim. Die Professoren Reinhold Carle (Hohenheim) und Anja Bosy-Westphal (Kiel) erklären, dass Orangensaft sogar den Harnsäure-Spiegel senken und damit Gicht entgegenwirken könne. Sie empfehlen ein Glas Saft pro Tag. Der Saft enthalte nicht nur Zucker, sondern auch Vitamine, Polyphenole, Mineral- und Ballaststoffe.

Die Ernährungswissenschaftler ließen 26 junge, gesunde Testpersonen zwei Wochen lang entweder 1,2 Liter Saft oder einen Liter koffeinfreie Cola täglich trinken. Die Menge war so berechnet, dass die Getränke 20 Prozent des Energiebedarfs der Testpersonen lieferten. Die Forscher wollten wissen, wie Saft und Cola den Harnsäurespiegel beeinflussen, der das Risiko für eine Gichterkrankung zeigt. Das Ergebnis spreche für den Saft. Auch bei diesen Mengen habe Orangensaft im Gegensatz zu Cola keinen negativen Einfluss auf den Glukosestoffwechsel gehabt. Der Harnsäurespiegel sei sogar deutlich gesunken, erklärt die Ernährungsmedizinerin Bosy-Westphal. Für diesen Effekt könne das Vitamin C im Saft verantwortlich sein oder die im Saft enthaltenen Flavonoide. Mit diesem Begriff wird eine Gruppe sekundärer Pflanzenstoffe bezeichnet, die allgemein als gesund gelten.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, täglich 250 Gramm Obst zu essen – doch diese Menge erreiche nur die Hälfte der Menschen. „Ein Glas Fruchtsaft zum Beispiel zum Frühstück kann eine der von der DGE empfohlenen fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag ersetzen“, erklärt Reinhold Carle.

Fruchtsaft, so die Schlussfolgerung der beiden Forscher, sei bei den in Deutschland üblichen Mengen eine wertvolle Nahrungsergänzung. Einen Freibrief, um literweise Saft zu trinken, liefere die Untersuchung nicht, erklären Carle und Bosy-Westphal. Doch sei da ohnehin kaum ein Problem zu erwarten. Der jährliche Pro-Kopf-Konsum an Orangensaft liege bei 7,5 Litern. Dagegen würden etwa 75 Liter Limonade getrunken, berichtet die Universität Kiel.

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