Wissen Schlafstörungen sind oft ein schlechter Traum

Freiburg · (np) Mit dem Thema Schlafstörungen tut sich die Medizin  schwer. Das beginnt schon bei der Zahl der Betroffenen – da schwanken die Angaben je nach Quelle zwischen sieben und 20 Prozent. Direkt messen lässt sich Schlaflosigkeit außerdem oft nicht.

„Die meisten Patienten, die eine stark ausgeprägte Schlaflosigkeit schildern, schlafen im Schlaflabor rund 80 Prozent des normalen Pensums“, erklärt Dr. Bernd Feige vom Uniklinikum Freiburg. Diese Diskrepanz beschäftige die Wissenschaft seit zwei Jahrzehnten. Die Freiburger Forscher sind jetzt überzeugt, einen Teil der  Erklärung gefunden zu haben. Schlaflosigkeit könne auch nur ein böser Traum sein, zeige eine Studie mit 54 Testpersonen. Die Hälfte litt an schweren Schlafstörungen.

Die Forscher weckten ihre Testpersonen im Schlaflabor regelmäßig aus der Traumphase und  fragten sie noch im abgedunkelten Zimmer „Haben Sie gerade geschlafen oder waren Sie wach?“

Das Resultat sei erstaunlich gewesen. Obwohl alle Testpersonen aus dem Traumschlaf geweckt worden seien, sei jeder sechste Patient sicher gewesen, wach gewesen zu sein, erklärt Feige. Er geht davon aus, dass manche Menschen die Sorge vor einer Schlafstörung in ihre Träume einbauen. Das mache für die psychische Belastung dieser Patienten natürlich keinen Unterschied, sei aber gleichwohl wichtig für die Behandlung, erklärt  Professor Dieter Riemann vom Schlafmedizinischen Zentrum an der Universitätsklinik  Freiburg. Spezielle Therapien und auch Medikamente, die auf eine Stärkung der Traumphase abzielen, könnten in diesen Fällen möglicherweise helfen.

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