Medizin Schlafmangel erhöht das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall

Berlin · (np) Wer schlecht schläft, lebt gefährlich, zeigt die medizinische Statistik. Das gilt zum Beispiel im Straßenverkehr. Im Vergleich zu Autofahrern, die sieben Stunden oder mehr geschlafen haben, ist das Unfallrisiko für Kurzschläfer (vier bis fünf Stunden) um mindestens das Vierfache erhöht.

Bei weniger als vier Stunden Schlaf steige es sogar um mehr als das Elffache, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin.

Weit gefährlicher ist allerdings chronischer Schlafmangel, denn er treibt das Risiko für mehrere Folgeerkrankungen in die Höhe. Die Deutsche Hochdruckliga warnt in diesem Zusammenhang schon seit Langem vor Bluthochdruck. Dieser Effekt sei bereits nach nur einer schlaflosen Nacht messbar. Am gefährlichsten lebt allerdings das Zehntel der Deutschen, die angeben, regelmäßig fünf Stunden oder weniger Nachtruhe zu haben. Bei Männern in den besten Jahren, die pro Nacht maximal fünf Stunden Schlaf bekommen, steige die Gefahr für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall in den folgenden zwei Jahrzehnten im Vergleich zu Langschläfern, die mindestens zwei Stunden länger im Bett liegen, auf das Doppelte, berichtet die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie, Herz- und Kreislaufforschung.

Diesen Zusammenhang hätten schwedische Forscher der Uni Göteborg beim Vergleich der medizinischen Daten von 759 Männern aufgedeckt. Hoher Blutdruck, Diabetes, starkes Übergewicht, Rauchen und schlechte Schlafqualität seien unter Kurzschläfern häufiger als unter Langschläfern gewesen. „Das galt auch, nachdem alle anderen Risikofaktoren berücksichtigt wurden“, erklärte Studienautorin Moa Bengtsson. Die schwedische Untersuchung lasse Schlafmangel als Gesundheitsrisiko in einem neuen Licht erscheinen, erklärt die Gesellschaft für Kardiologie. Es sei vergleichbar mit jenem durch Rauchen oder einer Diabetes-Erkrankung im Alter von 50 Jahren.

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