RSV-Infektion Symptome des RS-Virus: Woran Sie ein Infektion bei Kindern erkennen

Angesichts der RSV-Infektionswelle sind Eltern von Kleinstkindern in Sorge. Kinderkliniken sind zunehmend überlastet. Bei welchen Symptomen Sie umgehend einen Kinderarzt aufsuchen sollten.

Ein Arzt untersucht in einer Kinderklinik ein Kind. Die Kliniken im Saarland sind derzeit voll mit Kindern mit dem RS-Virus – einer Atemwegserkrankung, die vor allem Säuglinge stark trifft. (Symbolbild)

Ein Arzt untersucht in einer Kinderklinik ein Kind. Die Kliniken im Saarland sind derzeit voll mit Kindern mit dem RS-Virus – einer Atemwegserkrankung, die vor allem Säuglinge stark trifft. (Symbolbild)

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Überfüllte Kinderpraxen und Kinder-Intensivstationen – die Medizinervereinigung Divi spricht von einer „katastrophalen Lage“. Eine Infektionswelle mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (kurz: RSV oder RS-Virus) rollt über Deutschland. Viele schwere Verläufe gehen mit ihr einher, denn mit der hohen Inzidenz steigen auch die lebensbedrohlichen Fälle.

Nach Angaben des Robert Koch-Institus (RKI) verläuft die RSV-Erkrankung bei unter Einjährigen in 5,6 Fällen pro 1000 Kindern schwer. Im Mittel enden 0,2 Prozent der Fälle tödlich und das bei Kleinkindern ohne bekanntes Risiko, wie etwa einem angeborenen Herzfehler. Risikopatienten sind entsprechend stärker gefährdet. Dennoch sollten Eltern jetzt nicht in Panik verfallen, denn statistisch gesehen infiziert sich annähernd jedes Kind in den ersten beiden Lebensjahren mit dem RS-Virus. Aber auf welche Alarmzeichen sollten Eltern umgehend reagieren?

Warum kann eine Infektion mit dem RS-Virus für Kinder gefährlich werden?

Eine Ansteckung mit Atemwegsvirus ist altersunabhängig – auch Erwachsene können sich infizieren. Wirklich gefährdet sind lediglich Kleinkinder zwischen null und sechs Monaten. Während bei älteren Kindern und Erwachsenen zumeist leichte Erkältungssymptome auftreten, kann sich bei den Kleinsten die Erkrankung zuspitzen – bis hin zur Atemnot mit keuchhustenähnlichem Krankheitsbild.

Die erhöhte Gefährdung ist vor allem auf die empfindliche Anatomie der Atemwege bei Säuglingen zurückzuführen. Daher kann eine Infektion mit dem RS-Virus zu einer Bronchiolitis, oder gar Lungenentzündung führen. Diese Fälle müssen oftmals im Krankenhaus behandelt werden.

Symptome einer RSV-Infektion: Das sind die Alarmzeichen

„Es gilt die Faustregel: Je kleiner die Kinder sind, desto schneller sollte man jemanden draufschauen lassen“, sagt Sven Armbrust der Deutschen Presse-Agentur. Er ist Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Dietrich-Bonhoeffer-Klinikums in Neubrandenburg. Folgende Symptome einer Infektion mit dem RS-Virus weisen auf Atemnot hin:

  • Kurzatmigkeit oder besonders schnelles Atmen.
  • An Rippen und Hals zieht sich beim Atmen die Haut nach innen.
  • Nasenflügel bewegen sich bei Atmen deutlich.
  • Giemendes Geräusch beim Ausatmen.
  • Pfeifen, Knistern oder zischen beim Einatmen.
  • Trinkschwäche durch verstopfte Nase.
  • Bläulich verfärbte Lippen – Ursache: Sauerstoffmangel im Gewebe.
  • Fieber, weist zwar nicht auf Atemnot hin, aber auf einen schweren Krankheitsverlauf.

Weist Ihr Baby Anzeichen von Atemnot auf, sollten Sie nicht zögern und im Zweifel direkt Ihren Kinderarzt aufsuchen. Falls die Praxis nicht geöffnet ist, fahren Sie in die Notfallambulanz. Letzteres gestaltet sich im Saarland derzeit schwierig, denn die Kinderkliniken im kleinen Bundesland sind überlastet.

RS-Virus-Zahlen explodieren: Kinderarzt im Saarland schlägt Alarm

„Kinder sterben, weil wir sie nicht mehr versorgen können“, sagte der leitende Oberarzt der Kinderintensivmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover, Michael Sasse am Donnerstag, 1. Dezember. Auch im Saarland spitzt sich die RSV-Infektionswelle derweil zu. Bereits seit Wochen beklagen Kinderärzte, dass die Intensivstationen an ihre Belastungsgrenze stoßen. Nun stehen die saarländischen Kinderkliniken vor dem Kollaps.

Das liegt weniger an belegten Intensivbetten, als viel mehr an fehlendem Personal – sowohl in der Pflege als auch bei den klinischen Kinderärzten. „Wir betreuen aktuell pro Tag bis zu dreimal mehr Akutpatienten wie sonst“, sagt Dr. Benedikt Brixius, der in Homburg eine Kinderarztpraxis betreibt und Bereitschafts-Wochenend-Dienste in der Kinderklinik Kohlhof leistet. „Was sich derzeit abspielt, habe ich in 21 Jahren Praxistätigkeit noch nicht erlebt.“ Nicht mal zu Corona-Hochzeiten, so Brixius.

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