Robo-Revolution Roboter auf dem Vormarsch

Saarbrücken · Die Möglichkeiten der digitalen Helfer des Menschen wachsen rasant. Die hohen Anschaffungskosten für diese Technik verhindert allerdings bisher noch, dass wir Robotern in unserem Alltag häufiger begegnen.

  Der Tinkerbot soll Kindern digitale Technik nahebringen.

Der Tinkerbot soll Kindern digitale Technik nahebringen.

Foto: tinkerbots kinematics/tinkerbot kinematics

Er neigt den Kopf zur Seite, ähnlich einem Hund. Als würde er Youtuber Marques Brownlee erwartungsvoll anschauen. Nur sind da keine Augen, sondern Kameras. Ein Fell hat Spot nicht. Stattdessen ummanteln gelbe Platten seine flache Körperstruktur. Spot ist ein Roboter auf vier dünnen Beinen.Ende 2019 hat die amerikanische Firma Boston Dynamics aus Massachussets den Roboter Spot auf den Markt gebracht. In jahrelanger Entwicklung – 2013 tauchten die ersten Videos von Spot im Internet auf – hat sie den Roboterhund zur Marktreife gebracht. Knapp ein Jahr später, im August 2020, geht Brownlee mit Spot, dem Roboter-Hund, spazieren. Brownlee steuert ihn über ein kleines Tablet mit Joysticks. 75 000 US-Dollar kostet Spot und ist damit vorerst dem professionellen Einsatz vorbehalten.

Spot kann auf seinem flachen Rücken Lasten tragen, kann in für Menschen unzugängliche Bereiche vordringen und sogar in extremer Witterung agieren. Er ist ein optimaler Helfer in Krisensituationen, in denen Menschen selbst wenig ausrichten könnten. Und Spot ist ein Beweis dafür, dass ein helfender Roboter keine Zukunftsvision mehr ist. Diese Maschinen sind Teil der modernen Digitalgesellschaft.

Es gibt sie auch in erschwinglicherer Ausführung. Angefangen bei Robotern für die Jüngsten. Im Vorschulalter können Kinder ihren ersten Roboter programmieren und dabei etwas über die Orientierung im Raum lernen. Der sogenannte Bee-Bot hat die Form einer Biene, fährt auf Rädern und trägt Richtungstasten auf seinem Rücken. Bis zu 200 Richtungsanweisungen kann sich dieser Bot merken. Dabei kann er über Felder bewegt werden, auf denen Schulaufgaben gelöst werden oder Wissen vermittelt wird.

Auch der mTiny genannte Lernroboter fußt auf einem ähnlichen Bewegungsprinzip. Gesteuert wird der fahrbare Roboterkopf mit den digitalen Augen per Joystick. Über seinen Controller können Richtungsbefehle eingegeben werden. Der Roboter kann so programmiert werden, dass er Gefühlsausdrücke zur Schau stellt.

 Der Roboterhund Aibo kommt vom Sony-Konzern.

Der Roboterhund Aibo kommt vom Sony-Konzern.

Foto: dpa/Sony

Für Grundschüler, die ihren ersten Roboter am liebsten selbst zusammenbasteln möchten, bietet der Hersteller Tinkerbots „My First Robot“ an. Auch bei diesem fahrbaren Roboter lassen sich per App Bewegungsabläufe programmieren. Und dann wäre da noch der Lernroboter Dash: hellblau, kugelförmig und mit einer einsteigerfreundlichen Programmiersprache steuerbar. Blockly nennt sich die grafische Programmieroberfläche und lässt Dash auch komplexe Bewegungsabläufe ausführen. Ausgestattet ist Dash mit Mikrofonen, einem Lautsprecher, Infrarot-Transmittern und Entfernungsmessern.

Auch der Robo mBot von Makeblock, der rund 100 Euro kostet, setzt auf eine grafische Programmieroberfläche und lässt sich per Software oder App konfigurieren. Zunächst muss er zusammengebaut werden, wobei er über verschiedene Module erweiterbar ist. Geeignet ist der Bausatz des zweirädrigen Roboters für die Mittelschule bis zur Oberstufe.

Eine Stufe komplexer beim Zusammenbau und der Programmierung ist der Bausatz „Premium Roboter Kit“ von Robotis. Er ist mit einem Preis von fast 1300 Euro auch deutlich teurer. 18 Roboter-Servomotoren lassen ausgefeilte Roboter-Kreationen zu. Dementsprechend ist die Programmierung solcher Maschinen auch fordernder. Im Set enthalten ist eine spezielle Software namens RoboPlus, mit der sich Aufgaben anhand von Bildsymbolen eingeben lassen, die aber auch den direkten Zugriff auf die Motoren ermöglicht.

Der Lernroboter Alpha Mini von Ubtech Robotics ist ein humanoides Gerät im Klein-Format. Mit einem KI-Programm kann er Gesichter und Gegenstände erkennen. Englische Sprachbefehle versteht Alpha Mini ebenfalls. Er lässt sich zudem umfänglich programmieren. Genutzt wird dafür Rosa, eine offene Entwicklungsumgebung.

Wer einen eigenen Roboterhund in Hausausführung sucht, für den könnte Aibo etwas sein. Der Robo-Hund von Sony lässt sich ebenfalls nach eigenen Wünschen programmieren, wird momentan aber nur in Japan und in den USA zum Preis von 2900 Dollar zum Kauf angeboten. Roboter lassen sich aber auch in allen Einzelteilen selbst zusammenbauen. Im Internet gibt es dazu Angebote von Fachhändlern, wie etwa generationrobots.com. Von speziellen 3-D-Kameras zur Tiefenwahrnehmung für den Roboter, über Temperatur- und Lichtsensoren bis zum nötigen Spezialwerkzeug und Bewegungsmotoren – ist alles zu kaufen. Auch der Roboter-Hund Spot.

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