Klimawandel Auch Pflanzen befeuern den Klimawandel

Heidelberg · Das von Pflanzen freigesetzte Lachgas wirkt dreihundertmal stärker als Kohlendioxid.

 Auch Tabakpflanzen geben das klimaschädliche Lachgas ab.

Auch Tabakpflanzen geben das klimaschädliche Lachgas ab.

Foto: dpa/dpaweb/Mathias Ernert

(np) Wenn vom Klimawandel die Rede ist, geht es meist um das Kohlendioxid. Von den beiden anderen bedeutenden Klimagasen, Methan und Lachgas, ist seltener die Rede. Dabei ist Lachgas in seiner Treibhauswirkung 300-mal so stark wie CO2. Dass sich die Klimadebatte vor allem um das  Kohlendioxid dreht, liegt daran, dass seine Konzentration in der Atmosphäre etwa tausendmal so hoch ist wie die des Lachgases (N2O), berichtet das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung. Die Lachgas­emissionen werden überwiegend der Landwirtschaft zugeschrieben, vor allem wegen des intensiven Einsatzes von Stickstoffdünger. Bislang nahm die Forschung an, dass dieses Gas vorwiegend von im Boden lebenden Mikroben gebildet wird, die Substanzen abbauen, in denen viel Stickstoff steckt, erklärt die Uni Heidelberg.

Nun allerdings habe ein Forscherteam der TH Bingen und der Uni Heidelberg auch Pflanzen als Quelle identifiziert. Alle 34 von den Forschern untersuchten Pflanzenarten, darunter Tabak, Mais und Lavendel, hätten Lachgas abgegeben. Ihre Hochrechnung komme zum Ergebnis, dass Pflanzen bis zu zehn Prozent des Lachgases der Atmosphäre beisteuern könnten.

Im nächsten Schritt wollen die Forscher ihre Labormessungen in Feldstudien überprüfen und danach auch weitere Pflanzenarten untersuchen. Wichtig sei dabei unter anderem, die Frage zu klären, wie die Flora allgemein auf steigende Temperaturen reagiere, erklärt die Universität Heidelberg.

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