Dawn-Sonde Ein Oldtimer der Raumfahrt ist für immer verstummt

Köln · Die US-Raumfahrtagentur Nasa hat ihre Planetensonde Dawn verloren. Nach zwölf Jahren im Weltraum ist ihr der Treibstoff ausgegangen.

 Die Nasa-Sonde Dawn ist nun für 50 Jahre im Orbit um den Kleinplaneten Ceres gefangen.

Die Nasa-Sonde Dawn ist nun für 50 Jahre im Orbit um den Kleinplaneten Ceres gefangen.

Foto: Image credit: NASA/JPL-Caltech

(np) Nach fast zwölf Jahren im Weltraum hat die US-Raumfahrtagentur Nasa den Kontakt zu ihrer Planetensonde Dawn verloren. Das kam allerdings nicht überraschend, denn die Treibstofftanks der Sonde, die seit fast vier Jahren den Kleinplaneten Ceres umkreist – er  ist über 400 Millionen Kilometer von der Erde entfernt – waren beinahe geleert. Ohne Steuerung kann Dawn ihre Kommunikationsantennen nicht mehr zur Erde ausrichten, seit Anfang November ist sie  deshalb für die Bodenstationen nicht mehr zu erreichen.

Die Dawn-Mission begann im September 2007. Die Sonde war das erste Raumfahrzeug überhaupt, das zwei Himmelskörper im Sonnensystem nacheinander untersuchte, den Asteroiden Vesta und den Zwergplaneten Ceres. Ihren vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Universität Braunschweig entwickelten Kameras verdankt die Astronomie Tausende Aufnahmen von den bis dahin weitgehend unbekannten Himmelskörpern. Es gibt viele Tausend solcher kosmischer Kleinkörper in den Umlaufbahnen zwischen den Planeten Mars und Jupiter. Die Messungen von Dawn hätten gezeigt, dass Wasser selbst auf diesen kosmischen Winzlingen  eine wichtige Rolle spielt, erklärt Professor Ralf Jaumann vom DLR.

Dawn hat bei ihrer Mission insgesamt 6,9 Milliarden Kilometer zurückgelegt. Die mit einem elektrischen Antrieb, einem sogenannten Ionentriebwerk, ausgestattete Sonde erreichte vier Jahre nach dem Start den gut 500 Kilometer großen Asteroiden Vesta, den sie bis 2012 umkreiste. Das zweite Ziel war der  1000 Kilometer große Zwergplanet Ceres, den sie ab 2015 untersuchte. In diesen kosmischen Kleinkörpern, die sich niemals zu einem großen Planeten vereinen konnten, ist nach Ansicht von Astronomen Materie aus der Frühzeit des Sonnensystems bis heute erhalten.

Die Sonde umkreist jetzt den Miniplaneten Ceres, der keine Atmosphäre besitzt, auf einer stark elliptischen Umlaufbahn. In diesem Orbit wird sie nach den Angaben des DLR wahrscheinlich noch mehr als 50 Jahre bleiben, bevor sie auf dessen Oberfläche stürzen dürfte.

Die Forscher wollten mit der Wahl dieser Parkbahn verhindern, dass irdische Mikroben, die möglicherweise die lange Reise im Weltraum überlebt haben, bei einem Absturz auf den Himmelskörper gelangen und eventuell von künftigen Wissenschaftlern als Spuren außerirdischen Lebens fehlgedeutet werden können.

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