Wissen Nachkommen alter Väter altern schneller und sterben früher

Bonn · (np) Das Durchschnittsalter der Mütter in Deutschland steigt. Bei der Geburt ihres ersten Kindes war eine Mutter in Deutschland zu Beginn dieses Jahrzehnts 29 Jahre alt, mittlerweile hat sie das 30. Lebensjahr überschritten. Während ein höheres Alter bei Müttern als Gesundheitsrisiko bekannt ist, beschäftigte das Alter der Väter die Wissenschaft lange Zeit nicht so sehr. Nun haben Forscher des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Bonn um Privatdozent Dan Ehninger auch die Folgen des Alterns des anderen Elternteils unter die Lupe genommen – und sind zu besorgniserregenden Erkenntnissen gelangt.

 Bei Mäusen hat das Alter des Vaters direkte Auswirkungen auf die Lebenserwartung des Nachwuchses.

Bei Mäusen hat das Alter des Vaters direkte Auswirkungen auf die Lebenserwartung des Nachwuchses.

Foto: picture-alliance/ dpa/Iemm/Münster

(np) Das Durchschnittsalter der Mütter in Deutschland steigt. Bei der Geburt ihres ersten Kindes war eine Mutter in Deutschland zu Beginn dieses Jahrzehnts 29 Jahre alt, mittlerweile hat sie das 30. Lebensjahr überschritten. Während ein höheres Alter bei Müttern als Gesundheitsrisiko bekannt ist, beschäftigte das Alter der Väter die Wissenschaft lange Zeit nicht so sehr. Nun haben Forscher des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Bonn um Privatdozent Dan Ehninger auch die Folgen des Alterns des anderen Elternteils unter die Lupe genommen – und sind zu besorgniserregenden Erkenntnissen gelangt.

Kinder älterer Väter altern schneller und sterben früher als der Durchschnitt, berichtet das Bonner Forschungszentrum. Die Wissenschaftler berichten über Veränderungen in Spermien in Bereichen, „die mit der Steuerung der Lebensspanne in Verbindung gebracht werden“. Wobei allerdings auch gesagt werden muss: Diese Untersuchungsergebnisse stammen von Tierversuchen an Mäusen. Die Wissenschaftler nahmen Nachkommen junger und alter Mäuse unter die Lupe. Junge Mäuse-Väter waren bei der Paarung vier Monate alt und gelten damit auf der Maus-Skala als junge Erwachsene. Die alten Väter waren mit einem Alter von mindestens 21 Monaten schon ziemlich betagt. Die Mäuse-Mütter waren durchgängig vier Monate alt.

Die Forscher verglichen die Nachkommen ihrer Labormäuse im Alter von 19 Monaten. Sie kommen zum Ergebnis, dass alte Väter Nachkommen zeugten, die schneller als der Durchschnitt alterten. Die Nachkommen junger Männchen hätten eine deutlich höhere Lebenserwartung gehabt. Die Wissenschaftler gehen nicht davon aus, dass diese unterschiedlichen Entwicklungen auf Fehler im Erbgut zurückgehen, sagt Dan Ehninger. In den Spermien der Mäuse-Väter seien sogenannte epigenetische Veränderungen aufgetreten – sie regulieren die Aktivität einzelner Gene –, die wiederum die Lebensdauer beeinflussen. Weil die Biologen bei Nachkommen der Mäuse ähnliche Unterschiede wie bei ihren Vätern fanden, gehen sie nun davon aus, dass solche Merkmale vom Vater an die nächste Generation weitergegeben worden sein könnten.

Was bedeuten diese Ergebnisse nun für den Menschen? Das sei nach der Versuchsreihe schwer zu sagen, lautet die Antwort. „Unsere Ergebnisse sind aber sicher ein Anlass, sich das eingehender anzuschauen.“

Dass eine Vaterschaft im fortgeschrittenen Alter bei Menschen Gesundheitsrisiken der Nachkommen erhöht sei bekannt. „Statistisch gesehen treten manche Erkrankungen bei Kindern älterer Väter häufiger auf als unter den Nachkommen junger Männer. Das gilt zum Beispiel für psychiatrische Störungen wie Autismus oder Schizophrenie“, erklärt Dan Ehninger.

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