Grippe kann Covid-19 verstärken Grippe-Impfung könnte auch Corona bremsen

Berlin/Paris · (np) Forscher des Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie (Berlin) und des Instituts  Pasteur (Paris) halten es für wahrscheinlich, dass das Grippevirus und der Erreger von Covid-19 eine gefährliche Allianz bilden.

 Die Grippeschutzimpfung kann möglicherweise das Corona-Virus ausbremesen.

Die Grippeschutzimpfung kann möglicherweise das Corona-Virus ausbremesen.

Foto: picture-alliance/ dpa/Ralf Hirschberger

Der Grippeerreger könne die Übertragung des Corona-Virus um das Zweieinhalbfache verstärken, zeigten Computersimulationen. Die Tatsache, dass die Covid-19-Welle im Frühling abebbte, hätte dann nicht nur mit den einschneidenden Gegenmaßnahmen der Regierungen zu tun gehabt, sondern auch mit dem Ende der Grippesaison. Im Umkehrschluss werde allerdings aus dieser guten Nachricht eine Warnung. Denn das Ergebnis der Studie lege nahe, „dass auch die kommende Grippewelle einen verstärkenden Einfluss auf die Corona-Pandemie haben wird“, heißt es einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung der Max-Planck-Gesellschaft. 

Die Wechselwirkungen zwischen dem Grippe- und dem Covid-19-Erreger hat ein Team um den französischen Mathematiker Matthieu Domenech de Cellès untersucht. Er habe ein mathematisches Modell der Corona-Übertragung und Sterblichkeit entwickelt, berichtet die Max-Planck-Gesellschaft. Die Forscher hätten dabei den Verlauf der Pandemie in Belgien, Norwegen, Italien und Spanien detailliert nachempfunden und viele der staatlichen Gegenmaßnahmen simuliert.

Bei der Untersuchung dieser Computer-Pandemie habe sich der Zusammenhang zwischen dem Grippeerreger und der Corona-Übertragungsrate herausgestellt. Mehr als diesen Zusammenhang zeige das Modell allerdings nicht. Nicht geklärt sei, ob Grippepatienten Corona leichter auf andere Menschen übertragen können oder ob eine Grippeerkrankung Menschen anfälliger für Corona macht.  Aus Laborstudien sei allerdings bekannt, dass Grippeviren menschliche Zellen so verändern können, dass es dem Coronavirus leichter falle, sie zu infizieren. Die Computersimulation liefere ein neues Argument für die Grippeschutzimpfung, erklärt die Max-Planck-Gesellschaft. Sie könne nicht nur die Krankenhäuser entlasten, sondern habe möglicherweise auch einen Effekt auf die Corona-Übertragung.

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