Bedrohte Art Neuentdeckte Schildkrötenart landet direkt auf der Roten Liste
Dresden · Die Flecken-Weichschildkröte, die Biologen des Senckenberg-Forschungsinstituts entdeckten, gilt in Nordvietnam als eine geschätzte Delikatesse.
(np) Kaum ist sie entdeckt, schon steht sie auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten. Biologen des Senckenberg-Forschungsinstituts haben in Vietnam und Teilen Chinas eine neue Weichschildkrötenart identifiziert. Doch gleichzeitig mit der Nachricht von der Flecken-Weichschildkröte versenden sie die Warnung, dass die Tiere mit dem charakteristisch gemusterten Panzer vom Aussterben bedroht sind. Der zwei Dutzend Zentimeter lange, gelb-graue Rückenschutz der Schildkrötenart Pelodiscus variegatus falle durch seine auffällige Zeichnung mit großen grün-schwarzen Flecken auf, erklärt Professor Uwe Fritz von den Naturhistorischen Sammlungen Senckenberg in Dresden. Er hatte mit Kollegen aus Deutschland, Ungarn und Vietnam die neue Schildkrötenart identifiziert.
Die Vokabel „variegatus“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet auf Deutsch „gefleckt“. Die Tiere haben keinen harten, hornbedeckten Panzer, sondern einen flexiblen, lederartigen Schutz. Chinesische Weichschildkröten seien lange Zeit für eine einzige Art gehalten worden. Je genauer die Forschung aber hinsehe, „desto mehr Arten verstecken sich unter dem bisherigen Namen Pelodiscus sinensis. Die jetzt von uns neu beschriebene Pelodiscus variegatus ist bereits die fünfte.“ Diese Unterteilung habe Folgen. Solange die Wissenschaftler die Weichschildkröten als eine einzige Art betrachteten, galten die Tiere als weit verbreitet und nicht bedroht. Jede neu beschriebene Art dezimiere nun jedoch statistisch die Einzelbestände.
Gefahr drohe der neuentdeckten Schildkrötenart durch die Fischerei, denn Weichschildkröten gelten in der Region als eine Delikatesse. In Nordvietnam sei offenbar aber auch eine gebietsfremde Art angesiedelt worden, welche die Flecken-Weichschildkröte aus ihrem Lebensraum verdrängen könne.
