Rente Forscher warnen vor steigendem Armutsrisiko unter Rentnern

München · Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik beschreibt gefährliche Langzeitwirkungen der Finanzkrise des Jahres 2008.

 Unter den Rentnern wächst das Armutsrisiko.

Unter den Rentnern wächst das Armutsrisiko.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

(np) Die internationale Finanzkrise des Jahres 2008 hatte in vielen Ländern nicht nur Folgen für die Staatsfinanzen. Der Börsencrash, als dessen Auslöser eine Immobilienblase in den USA gilt, wirkte sich zum Beispiel direkt auf viele Rentner in Europa aus, berichtet das Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik. Sie hätten zum Teil jahrelang auf die Anpassung ihrer Altersbezüge verzichten müssen. Das Armutsrisiko in vielen Ländern der Europäischen Union sei dadurch gewachsen. Betroffen seien vor allem ältere Menschen ab 75 Jahren. Die Forscher der Max-Planck-Gesellschaft untersuchten Bestandsrenten im Zeitraum von 2008 bis 2017.

Um die öffentlichen Haushalte zu entlasten, habe eine Reihe von Staaten in Europa die Art der Rentenanpassungen verändert. 15 EU-Länder hätten damit den Realwert der Renten gemindert, mit teils drastischen Folgen. Hinzu komme der Versuch, das Rentenniveau insgesamt zu senken, wie auch in Deutschland geschehen. Werden Renten nicht regelmäßig angepasst, sinkt ihre Kaufkraft. Mit anderen Worten: Dieselbe Rente ist nach zehn Jahren weniger wert. Damit wachse das Risiko von Altersarmut, „und dies gefährdet wiederum den sozialen Zusammenhalt“, warnt Eva Maria Hohnerlein vom Max-Planck-Institut. In den kommenden Jahrzehnten werde eine angemessene Anpassung der Renten wegen grundlegender Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt noch wichtiger, mahnt das Max-Planck-Institut. Denn die Erwerbsbiographie des typischen Rentners heutiger Tage, der mehrere Jahrzehnte ununterbrochen Beiträge in die Rentenkasse eingezahlt hat und bei Erreichen der Altersgrenze regulär in den Ruhestand geht, werde immer seltener.

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