Kosmos Die besten Plätze für Sternengucker

Berlin · Hobbyastronomen haben es schwer, denn an vielen Orten stört künstliches Licht den Blick ins All. Doch es gibt Ausnahmen.

 Diese Aufnahme kreisförmiger Sternbahnen entstand in einer stundenlangen Langzeitbelichtung. Sie zeigt den Sternenhimmel über der Wasserkuppe in der Rhön. Im Zentrum der Sternbahnen steht der Polarstern.

Diese Aufnahme kreisförmiger Sternbahnen entstand in einer stundenlangen Langzeitbelichtung. Sie zeigt den Sternenhimmel über der Wasserkuppe in der Rhön. Im Zentrum der Sternbahnen steht der Polarstern.

Foto: dpa/Werner Klug

(dpa) Wer auf dem Land lebt, kann nachts am Himmel tausende Sterne sehen. Über Großstädten sind es dagegen oft nur wenige hundert. Das liegt an der sogenannten Lichtverschmutzung durch künstliche Lichtquellen in Ballungsräumen. Um die faszinierende Schönheit des Himmels erleben zu können, muss man aber nicht auf entlegene Inseln oder in entfernte Hochgebirge reisen. Auch in Deutschland gibt es noch einige Orte für einen guten Ausblick auf die Milchstraße mit ihren mehr als 100 Milliarden Sternen und Planeten. In Deutschland sind vier Gebiete von der International Dark Sky Association (IDA) als Sternenparks ausgewiesen. Sie liegen in Brandenburg, im Dreiländereck Thüringen-Hessen-Bayern, in Nordrhein-Westfalen und Bayern. Aber auch andere Regionen bieten einen guten Blick ins All.

Sternenpark Biosphäre Rhön: Für die Mitte Deutschlands öffnet sich im Biosphärenreservat des Sternenparks Rhön das Fenster ins Universum. Die versprengten Dörfer im Dreiländereck Thüringen-Hessen-Bayern liegen in Tälern, deshalb bieten nicht nur die sechs ausgewiesenen Aussichtspunkte einen guten Blick aufs Firmament. Führungen gibt es das ganze Jahr über bei der VHS Fulda. Sternenführer des Vereins Sternenpark Rhön stehen auch für individuelle Führungen bereit, etwa in Fulda, das sich dank einiger Maßnahmen gegen Lichtverschmutzung jetzt „erste Sternenstadt Deutschlands“ nennt.

biosphaerenreservat-rhoen.de/sternenpark

Sternenpark Nationalpark Eifel: Eine „Insel der Dunkelheit“ nennt der Astronom Harald Bardenhagen den 110 Quadratkilometer großen Sternenpark Nationalpark Eifel. Denn an seinen Rändern finden sich helle Städte und sogar ein Flughafen. Der Südrand des Gebiets um das Dorf Hellenthal-Udenbreth gilt als aussichtsreiches Betätigungsfeld für Sterngucker und Fotografen. Eine halbe Stunde davon entfernt betreibt Bardenhagen eine Sternwarte und die Astronomie-Werkstatt „Sterne ohne Grenzen“. Sie bietet geführte Sternenwanderungen an. Bardenhagen hat fünf Beobachtungsplätze ausgewiesen, denen im Rahmen der Initiative „Unterm Sternenzelt − Eifel bei Nacht“ weitere folgen sollen.

www.nationalpark-eifel.de

Sternwarte St. Andreasberg: In der frühen Bronzezeit galt der Brocken in Norddeutschland als zentraler Bezugspunkt der Himmelsbeobachtung. Davon zeugt die Himmelsscheibe von Nebra. Doch heute erschweren beleuchtete Gebäude die Sternenbeobachtung vom höchsten Berg im Nationalpark Harz. Der beste Platz für Himmelsgucker dort ist die Sternwarte St. Andreasberg mit ihrem Außengelände am Rehberg. Das komplette Gelände an der Grenze des Nationalparks ist barrierefrei. In der Sternwarte erfahren Besucher unter anderem in Planetariumsprojektionen anschaulich, was wir vom Himmel wissen.

www.sternwarte-sankt-
andreasberg.de/

Sternenpark Westhavelland: Deutschlands erster Sternenpark liegt etwa 70 Kilometer westlich von Berlin in Brandenburg. Er umfasst einen 1315 Quadratkilometer großen Naturpark. In der ungefähr 40 Quadratkilometer großen Kernzone zwischen Gülpe und Nennhausen kann man im Herbst tagsüber Kraniche und Wildgänse am Himmel fliegen sehen. Nach Sonnenuntergang lassen sich Sterne, Kometen und sogar die Raumstation ISS beobachten. Der Sternenpark hat auf seiner Homepage neun Beobachtungsplätze ausgewiesen.

www.sternenpark-westhavelland.de

Sternenpark Winklmoosalm: Mit 3000, in sehr klaren Nächten sogar bis zu 6000 sichtbaren Sternen punktet der Sternenpark Winklmoosalm bei Reit im Winkl. Er gilt als der erste seiner Art in den Alpen.

www.reitimwinkl.de/sternenpark

Das gibt es sonst noch: Wo es am dunkelsten ist, leuchten die Sterne am hellsten. Gute Bedingungen erfüllen jedoch nicht nur die Sternenparks. Der Leiter der deutschen Fachgruppe der International Dark Sky Association, Andreas Hänel, hat auf der Insel Spiekeroog den dunkelsten Nachthimmel über Deutschland gemessen. Dem Kölner Fotografen Bernd Pröschold zufolge ist die nordfriesische Insel Pellworm der dunkelste Ort. Doch auf beiden Inseln sind Urlauber beim Sternebeobachten auf sich gestellt. Andere Regionen wie der Pfälzer Wald oder die Schwäbische Alb sind dabei, eine Infrastruktur für Sternengucker zu schaffen. Das Mecklenburger Parkland in der Nähe von Rostock plant für 2020 einen Astrolehrpfad. Quasi nebenan will der Naturpark Nossentiner Schwinzer Heide demnächst zehn Standorte einrichten.

(dpa)
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