Risiko Diabetes Parodontitis kann zu Diabetes führen

Bakterielle Zahnfleischerkrankungen können das Leben von Diabetikern verkürzen.

(np) Durch welche Krankheit gehen bei Erwachsenen in Deutschland die meisten Zähne verloren? Es ist nicht Karies, wie viele Menschen instinktiv sagen, es ist die Parodontitis, erklärt die Universitätsklinik Gießen.  In Deutschland leiden elf Millionen Patienten unter dieser Entzündung des Zahnhalteapparates. Überdurchschnittlich viele von ihnen sind Diabetiker, erklärt die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG). Patienten mit Diabetes Typ 1 und 2 haben ein dreifach erhöhtes Risiko für Parodontitis, denn beide Leiden können sich wechselseitig verstärken. Die DDG rät deshalb außer zur präzisen Blutzuckerüberwachung zu gründlicher Zahnhygiene.

Die Entzündung des Zahnbetts wird durch Bakterien ausgelöst. Alles beginnt mit einer oberflächlichen Entzündung des Zahnfleisches, der sogenannten Gingivitis. Es blutet dann oft beim Putzen. Wenn diese Entzündung nicht behandelt wird, löst sich das Zahnfleisch von den Zähnen. So entstehen die ersten tiefen Zahnfleischtaschen, in denen sich die Bakterien weiter vermehren und ihr Zerstörungswerk fortsetzen können.

„Außer mangelnder Mundhygiene sind Rauchen, Stress und genetische Faktoren Ursachen für diese chronische Entzündung“, erklärt DDG-Präsident Professor Dirk Müller-Wieland. Ein weiterer, bedeutender Risikofaktor ist Diabetes. Umgekehrt verschlechtere eine Parodontitis wiederum die Blutzuckerwerte – mit der Tiefe der Zahnfleischtaschen steige der Langzeit-Blutzuckerwert. Die Zahnfleischentzündung kann sogar das Leben von Diabetes-Patienten verkürzen. Das liege an Entzündungsprozessen, die das Herz belasten könnten.

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