Tödliche Straßenlampen Lichtverschmutzung lässt Insekten sterben

Berlin · (np) Die Zahl der Insekten sinkt rapide, diese Meldung hat im vergangenen Jahr für Aufsehen gesorgt. Doch die Annahme, allein Pestizide, Klimawandel und die Landwirtschaft seien dafür die Ursachen, greife zu kurz, erklärt das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei.

 Auch Bienen leiden unter der Lichtverschmutzung.

Auch Bienen leiden unter der Lichtverschmutzung.

Foto: dpa/Caroline Seidel

Dessen Forscher gehen davon aus, dass auch die Lichtverschmutzung einen bedeutenden Anteil am Insektensterben hat, denn in Regionen mit einem starken Rückgang an Fluginsekten sei auch die Lichtverschmutzung hoch.

Die nächtliche Festbeleuchtung vieler Städte ist schön anzusehen, verändert aber auch den Biorhythmus vieler Tierarten. Vögel in Stadtzentren seien bis zu fünf Stunden früher aktiv als ihre Verwandten in dunkleren Regionen. Und auch die Insekten seien betroffen, erklärt das Leibniz-Institut. „Die Hälfte aller Insektenarten ist nachtaktiv. Sie sind auf Dunkelheit und natürliches Licht von Mond und Sternen angewiesen, um sich zu orientieren und fortzubewegen oder Räubern auszuweichen“, erklärt Maja Grubisic. Die Wissenschaftler gehen mittlerweile von einem Zusammenhang zwischen Lichtverschmutzung und Insektensterben aus. Fluginsekten würden von künstlichen Lichtquellen aus anderen Ökosystemen herausgelockt und stürben durch Erschöpfung oder endeten als leichte Beute. Zusätzlich würden sie auch durch „Lichtschneisen“ in ihrer Ausbreitung gebremst. Auf Landwirtschaftsflächen bedeuteten weniger Insekten aber nicht nur einen Verlust an Artenvielfalt. Weniger Nachtfalter, Käfer und Fliegen bestäubten auch weniger Pflanzen.

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